kommen entschlossen war aus ihm den Da- rius (den kleinen oder letzten) zu machen; so muß ich gestehen daß ich viel Mühe be- fürchtete, durchzukommen. Zum Glück fiel mir die Trohnerhöhung eines seiner Vorfah- ren ein. Wie kann Benjamin, Darius werden sagte das Heer? Hier sind acht Jun- gen die gerade Beine haben, und außer dem, daß dem Herrn Benjamin (so nandten sie ihn schon weil er Candidat des Throns war) das Bein nicht an der rechten Stelle sitzt; hat er den Fehler daß er link ist. Nehmt sie- ben sagt' ich, nach Anzahl der sieben Fürsten, welche den König Smerdin mit seinem An- hange ausrotteten und der, dessen Pferd, wenn ihr beim Spital angeritten kommt am ersten bey dem Aufgange der Sonnen wiehern wird, sey Darius. Gut sagten die sieben Candidaten zur königlichen Würde; allein sie wußten nicht, daß der königliche Candidat es so einrichten lies, wie es Darius des Hysta- spis Sohn oder vielmehr dessen Stallmeister einrichtete, und wie man es noch bis auf den heutigen Tag bei allen Wahlen man wähle einen König, einen Landesdeputirten, einen Priester, einen Küster einrichtet. Es wird übrall gewiehert. Kurz Benjamins Pferd
wie-
kommen entſchloſſen war aus ihm den Da- rius (den kleinen oder letzten) zu machen; ſo muß ich geſtehen daß ich viel Muͤhe be- fuͤrchtete, durchzukommen. Zum Gluͤck fiel mir die Trohnerhoͤhung eines ſeiner Vorfah- ren ein. Wie kann Benjamin, Darius werden ſagte das Heer? Hier ſind acht Jun- gen die gerade Beine haben, und außer dem, daß dem Herrn Benjamin (ſo nandten ſie ihn ſchon weil er Candidat des Throns war) das Bein nicht an der rechten Stelle ſitzt; hat er den Fehler daß er link iſt. Nehmt ſie- ben ſagt’ ich, nach Anzahl der ſieben Fuͤrſten, welche den Koͤnig Smerdin mit ſeinem An- hange ausrotteten und der, deſſen Pferd, wenn ihr beim Spital angeritten kommt am erſten bey dem Aufgange der Sonnen wiehern wird, ſey Darius. Gut ſagten die ſieben Candidaten zur koͤniglichen Wuͤrde; allein ſie wußten nicht, daß der koͤnigliche Candidat es ſo einrichten lies, wie es Darius des Hyſta- ſpis Sohn oder vielmehr deſſen Stallmeiſter einrichtete, und wie man es noch bis auf den heutigen Tag bei allen Wahlen man waͤhle einen Koͤnig, einen Landesdeputirten, einen Prieſter, einen Kuͤſter einrichtet. Es wird uͤbrall gewiehert. Kurz Benjamins Pferd
wie-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0100"n="92"/>
kommen entſchloſſen war aus ihm den Da-<lb/>
rius (den kleinen oder letzten) zu machen;<lb/>ſo muß ich geſtehen daß ich viel Muͤhe be-<lb/>
fuͤrchtete, durchzukommen. Zum Gluͤck fiel<lb/>
mir die Trohnerhoͤhung eines ſeiner Vorfah-<lb/>
ren ein. Wie kann Benjamin, Darius<lb/>
werden ſagte das Heer? Hier ſind acht Jun-<lb/>
gen die gerade Beine haben, und außer dem,<lb/>
daß dem <hirendition="#fr">Herrn</hi> Benjamin (ſo nandten ſie<lb/>
ihn ſchon weil er Candidat des Throns war)<lb/>
das Bein nicht an der rechten Stelle ſitzt;<lb/>
hat er den Fehler daß er link iſt. Nehmt ſie-<lb/>
ben ſagt’ ich, nach Anzahl der ſieben Fuͤrſten,<lb/>
welche den Koͤnig Smerdin mit ſeinem An-<lb/>
hange ausrotteten und der, deſſen Pferd,<lb/>
wenn ihr beim Spital angeritten kommt am<lb/>
erſten bey dem Aufgange der Sonnen wiehern<lb/>
wird, ſey Darius. Gut ſagten die ſieben<lb/>
Candidaten zur koͤniglichen Wuͤrde; allein ſie<lb/>
wußten nicht, daß der koͤnigliche Candidat es<lb/>ſo einrichten lies, wie es Darius des Hyſta-<lb/>ſpis Sohn oder vielmehr deſſen Stallmeiſter<lb/>
einrichtete, und wie man es noch bis auf den<lb/>
heutigen Tag bei allen Wahlen man waͤhle<lb/>
einen Koͤnig, einen Landesdeputirten, einen<lb/>
Prieſter, einen Kuͤſter einrichtet. Es wird<lb/>
uͤbrall gewiehert. Kurz Benjamins Pferd<lb/><fwplace="bottom"type="catch">wie-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[92/0100]
kommen entſchloſſen war aus ihm den Da-
rius (den kleinen oder letzten) zu machen;
ſo muß ich geſtehen daß ich viel Muͤhe be-
fuͤrchtete, durchzukommen. Zum Gluͤck fiel
mir die Trohnerhoͤhung eines ſeiner Vorfah-
ren ein. Wie kann Benjamin, Darius
werden ſagte das Heer? Hier ſind acht Jun-
gen die gerade Beine haben, und außer dem,
daß dem Herrn Benjamin (ſo nandten ſie
ihn ſchon weil er Candidat des Throns war)
das Bein nicht an der rechten Stelle ſitzt;
hat er den Fehler daß er link iſt. Nehmt ſie-
ben ſagt’ ich, nach Anzahl der ſieben Fuͤrſten,
welche den Koͤnig Smerdin mit ſeinem An-
hange ausrotteten und der, deſſen Pferd,
wenn ihr beim Spital angeritten kommt am
erſten bey dem Aufgange der Sonnen wiehern
wird, ſey Darius. Gut ſagten die ſieben
Candidaten zur koͤniglichen Wuͤrde; allein ſie
wußten nicht, daß der koͤnigliche Candidat es
ſo einrichten lies, wie es Darius des Hyſta-
ſpis Sohn oder vielmehr deſſen Stallmeiſter
einrichtete, und wie man es noch bis auf den
heutigen Tag bei allen Wahlen man waͤhle
einen Koͤnig, einen Landesdeputirten, einen
Prieſter, einen Kuͤſter einrichtet. Es wird
uͤbrall gewiehert. Kurz Benjamins Pferd
wie-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/100>, abgerufen am 15.10.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.