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Heyse, Paul: Novellen. Berlin, 1855.

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nun weiter? Wenn Ihr nicht den Lärm darum mach¬
tet, so hätte sie auch einmal ein Vergnügen gehabt.
Und steht sie nicht da wie sie war, kein Härchen an¬
ders? Denn was Ihr da sagt, Sor Carlo, solltet
Ihr Euch schämen zu sagen, einer armen ehrlichen
Alten ins Gesicht, die keinen Gedanken hat, als
Euch gefällig zu sein und Caterina.

Du gehst, sagte Bianchi mit unerbittlicher Ruhe,
und weiter kein Wort mit dir!

Die Alte sah ihn scharf an, während er am Tische
stand, auf die Platte niedersah und die Faust da¬
gegenstemmte, als dächte er an Anderes. Sie schlich
zu dem Mädchen, das auf einem Schemel in der
Ecke saß mit gesenkten Augen. Tochter, flüsterte sie,
bitte du ihn! -- Caterina warf einen Blick auf
Bianchi's Gesicht und schüttelte dann den Kopf. Es
hilft nichts, sagte sie.

Laßt mich wenigstens diese Nacht hier, bat die
Alte und trat dem Manne einen Schritt näher. Wo
soll ich mein Haupt niederlegen? Wie mein bischen
Habe zusammenraffen? Um der allerheiligsten Jung¬
frau willen, Sor Carlo, stoßt mich nicht aus wie --

Du gehst, wiederholte der Mann. Habe? Du
hast keine, als von mir. Du gehst, oder --

Er hob seine Faust. Das Weib schrak zusammen.
Flüche, Bitten, Drohungen wüst durcheinandermur¬
melnd verließ sie leise das Gemach.

13 *

nun weiter? Wenn Ihr nicht den Lärm darum mach¬
tet, ſo hätte ſie auch einmal ein Vergnügen gehabt.
Und ſteht ſie nicht da wie ſie war, kein Härchen an¬
ders? Denn was Ihr da ſagt, Sor Carlo, ſolltet
Ihr Euch ſchämen zu ſagen, einer armen ehrlichen
Alten ins Geſicht, die keinen Gedanken hat, als
Euch gefällig zu ſein und Caterina.

Du gehſt, ſagte Bianchi mit unerbittlicher Ruhe,
und weiter kein Wort mit dir!

Die Alte ſah ihn ſcharf an, während er am Tiſche
ſtand, auf die Platte niederſah und die Fauſt da¬
gegenſtemmte, als dächte er an Anderes. Sie ſchlich
zu dem Mädchen, das auf einem Schemel in der
Ecke ſaß mit geſenkten Augen. Tochter, flüſterte ſie,
bitte du ihn! — Caterina warf einen Blick auf
Bianchi's Geſicht und ſchüttelte dann den Kopf. Es
hilft nichts, ſagte ſie.

Laßt mich wenigſtens dieſe Nacht hier, bat die
Alte und trat dem Manne einen Schritt näher. Wo
ſoll ich mein Haupt niederlegen? Wie mein bischen
Habe zuſammenraffen? Um der allerheiligſten Jung¬
frau willen, Sor Carlo, ſtoßt mich nicht aus wie —

Du gehſt, wiederholte der Mann. Habe? Du
haſt keine, als von mir. Du gehſt, oder —

Er hob ſeine Fauſt. Das Weib ſchrak zuſammen.
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melnd verließ ſie leiſe das Gemach.

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[195/0207] nun weiter? Wenn Ihr nicht den Lärm darum mach¬ tet, ſo hätte ſie auch einmal ein Vergnügen gehabt. Und ſteht ſie nicht da wie ſie war, kein Härchen an¬ ders? Denn was Ihr da ſagt, Sor Carlo, ſolltet Ihr Euch ſchämen zu ſagen, einer armen ehrlichen Alten ins Geſicht, die keinen Gedanken hat, als Euch gefällig zu ſein und Caterina. Du gehſt, ſagte Bianchi mit unerbittlicher Ruhe, und weiter kein Wort mit dir! Die Alte ſah ihn ſcharf an, während er am Tiſche ſtand, auf die Platte niederſah und die Fauſt da¬ gegenſtemmte, als dächte er an Anderes. Sie ſchlich zu dem Mädchen, das auf einem Schemel in der Ecke ſaß mit geſenkten Augen. Tochter, flüſterte ſie, bitte du ihn! — Caterina warf einen Blick auf Bianchi's Geſicht und ſchüttelte dann den Kopf. Es hilft nichts, ſagte ſie. Laßt mich wenigſtens dieſe Nacht hier, bat die Alte und trat dem Manne einen Schritt näher. Wo ſoll ich mein Haupt niederlegen? Wie mein bischen Habe zuſammenraffen? Um der allerheiligſten Jung¬ frau willen, Sor Carlo, ſtoßt mich nicht aus wie — Du gehſt, wiederholte der Mann. Habe? Du haſt keine, als von mir. Du gehſt, oder — Er hob ſeine Fauſt. Das Weib ſchrak zuſammen. Flüche, Bitten, Drohungen wüſt durcheinandermur¬ melnd verließ ſie leiſe das Gemach. 13 *

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Zitationshilfe: Heyse, Paul: Novellen. Berlin, 1855, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heyse_novellen_1855/207>, abgerufen am 24.11.2024.