Heyse, Paul: Novellen. Berlin, 1855.mag's heute sehen, sagte er für sich, wenn er's wirk¬ Der junge Mann trat ungestüm ein, sein Gesicht Er stürmte das Gemach hin und her, ohne um¬ Caterina! rief Theodor; sie selbst, sie selbst, schön mag's heute ſehen, ſagte er für ſich, wenn er's wirk¬ Der junge Mann trat ungeſtüm ein, ſein Geſicht Er ſtürmte das Gemach hin und her, ohne um¬ Caterina! rief Theodor; ſie ſelbſt, ſie ſelbſt, ſchön <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0198" n="186"/> mag's heute ſehen, ſagte er für ſich, wenn er's wirk¬<lb/> lich iſt, der ſo unbändig lärmt. — Damit ging er zu<lb/> öffnen.</p><lb/> <p>Der junge Mann trat ungeſtüm ein, ſein Geſicht<lb/> war lebhaft geröthet, ſeine Augen ſtrahlten. Bianchi,<lb/> rief er, Bianchi, ich komme von <hi rendition="#g">ihr</hi>, ich habe ſie<lb/> geſehen, geſprochen, das Wunder iſt mir wieder bis<lb/> ins Mark gedrungen. Und Ihr, Lieber, Böſer, ſagtet<lb/> Ihr nicht damals, ſie ſei fort, ins Gebirge zurück,<lb/> der Alten entflohen und wie das Märchen weiter lau¬<lb/> tete! Oder ward es Euch wirklich erzählt? Denn ſie<lb/> iſt hier, keinen Fußbreit aus Rom hinausgekommen<lb/> die zwei Monate lang. Redet, Bianchi; was ſagt<lb/> Ihr? Preiſet mein Schickſal, das mich ihr an die<lb/> Seite führte, wodurch ich noch wie von Sinnen bin!</p><lb/> <p>Er ſtürmte das Gemach hin und her, ohne um¬<lb/> zublicken. Er ſah nicht, daß Bianchi todtenblaß in<lb/> der Thür ſtehn geblieben war und ſeinen Irrgängen<lb/> mit durchdringendem Blick folgte. Caterina? brach<lb/> es endlich von ſeinen Lippen.</p><lb/> <p>Caterina! rief Theodor; ſie ſelbſt, ſie ſelbſt, ſchön<lb/> und ſtill und Himmel und Hölle in den Augen, wie<lb/> an jenem erſten unvergeßlichen Abend, nur nicht jene<lb/> bitterliche Schwermuth um die Lippen, und in rö¬<lb/> miſchen Kleidern. Denkt, wie es kam. Ich ſitze zu<lb/> Haus in der Schwüle unluſtig über den Büchern<lb/> und es treibt mich endlich hinaus. Einige Gaſſen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [186/0198]
mag's heute ſehen, ſagte er für ſich, wenn er's wirk¬
lich iſt, der ſo unbändig lärmt. — Damit ging er zu
öffnen.
Der junge Mann trat ungeſtüm ein, ſein Geſicht
war lebhaft geröthet, ſeine Augen ſtrahlten. Bianchi,
rief er, Bianchi, ich komme von ihr, ich habe ſie
geſehen, geſprochen, das Wunder iſt mir wieder bis
ins Mark gedrungen. Und Ihr, Lieber, Böſer, ſagtet
Ihr nicht damals, ſie ſei fort, ins Gebirge zurück,
der Alten entflohen und wie das Märchen weiter lau¬
tete! Oder ward es Euch wirklich erzählt? Denn ſie
iſt hier, keinen Fußbreit aus Rom hinausgekommen
die zwei Monate lang. Redet, Bianchi; was ſagt
Ihr? Preiſet mein Schickſal, das mich ihr an die
Seite führte, wodurch ich noch wie von Sinnen bin!
Er ſtürmte das Gemach hin und her, ohne um¬
zublicken. Er ſah nicht, daß Bianchi todtenblaß in
der Thür ſtehn geblieben war und ſeinen Irrgängen
mit durchdringendem Blick folgte. Caterina? brach
es endlich von ſeinen Lippen.
Caterina! rief Theodor; ſie ſelbſt, ſie ſelbſt, ſchön
und ſtill und Himmel und Hölle in den Augen, wie
an jenem erſten unvergeßlichen Abend, nur nicht jene
bitterliche Schwermuth um die Lippen, und in rö¬
miſchen Kleidern. Denkt, wie es kam. Ich ſitze zu
Haus in der Schwüle unluſtig über den Büchern
und es treibt mich endlich hinaus. Einige Gaſſen
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