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Hesshus, Tilemann: Sechs Hundert Irthumb, lügen und Gotteslesterung, welche die Römische Päpstliche Kirche ... verthediget. Erfurt, 1588.

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vnd lasse sich solche Freyheit von der vernünfftigen Natur nicht scheiden / wiewol dieselbige an jhrem gebrauch / durch des leibes vngeschickligkeit in den menschen kan verhindert werden. Dann S. Bernhardus spricht / das die Freyheit oder befreyung von der notwendigkeit zugleich gehöre Gott den Herrn vnd allen vernünfftigen Creaturen / so wol guten als bösen. Vnd solche Freyheit werde nicht gemindert oder geringert durch einige Sünde / Jammer vnd Elend / vnd sey nicht grösser in einem gerechten vnd frommen / als in einem vngerechten vnd sunder / auch nicht volkömlicher in einem Engel als in einem menschen. Darumb bleibet die Freyheit des willens auch / da schon das gemüt gefangen ligt / so volkommen in den bösen als in den frommen. Ob es gleich mit frommen alles richtiger zugehet. Vnd ist also die Freyheit nach jhrer maß so gantz in dem geschöpffe / als in dem Schöpffer / wiewol sie in dem Schöpffer mechtiger ist.

Item / Magister sententiarum7. lib. 2. dist. 25. Der wille des menschen

vnd lasse sich solche Freyheit von der vernünfftigen Natur nicht scheiden / wiewol dieselbige an jhrem gebrauch / durch des leibes vngeschickligkeit in den menschen kan verhindert werden. Dañ S. Bernhardus spricht / das die Freyheit oder befreyung von der notwendigkeit zugleich gehöre Gott dẽ Herrn vnd allen vernünfftigen Creaturen / so wol guten als bösen. Vnd solche Freyheit werde nicht gemindert oder geringert durch einige Sünde / Jam̃er vnd Elend / vnd sey nicht grösser in einem gerechten vnd frommen / als in einem vngerechten vnd sunder / auch nicht volkömlicher in einem Engel als in einem menschen. Darumb bleibet die Freyheit des willens auch / da schon das gemüt gefangen ligt / so volkom̃en in den bösen als in den frommen. Ob es gleich mit frommen alles richtiger zugehet. Vnd ist also die Freyheit nach jhrer maß so gantz in dem geschöpffe / als in dem Schöpffer / wiewol sie in dem Schöpffer mechtiger ist.

Item / Magister sententiarum7. lib. 2. dist. 25. Der wille des menschẽ

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[0137] vnd lasse sich solche Freyheit von der vernünfftigen Natur nicht scheiden / wiewol dieselbige an jhrem gebrauch / durch des leibes vngeschickligkeit in den menschen kan verhindert werden. Dañ S. Bernhardus spricht / das die Freyheit oder befreyung von der notwendigkeit zugleich gehöre Gott dẽ Herrn vnd allen vernünfftigen Creaturen / so wol guten als bösen. Vnd solche Freyheit werde nicht gemindert oder geringert durch einige Sünde / Jam̃er vnd Elend / vnd sey nicht grösser in einem gerechten vnd frommen / als in einem vngerechten vnd sunder / auch nicht volkömlicher in einem Engel als in einem menschen. Darumb bleibet die Freyheit des willens auch / da schon das gemüt gefangen ligt / so volkom̃en in den bösen als in den frommen. Ob es gleich mit frommen alles richtiger zugehet. Vnd ist also die Freyheit nach jhrer maß so gantz in dem geschöpffe / als in dem Schöpffer / wiewol sie in dem Schöpffer mechtiger ist. Item / Magister sententiarum lib. 2. dist. 25. Der wille des menschẽ 7.

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Zitationshilfe: Hesshus, Tilemann: Sechs Hundert Irthumb, lügen und Gotteslesterung, welche die Römische Päpstliche Kirche ... verthediget. Erfurt, 1588, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hesshus_irthumb_1588/137>, abgerufen am 02.05.2024.