Hesshus, Tilemann: Bekendtnis Doctoris Tilemanni Heshvsii Von der Persönlichen vnd in alle Ewigkeit vnzertrenlichen Vereinigung/ beyder Naturen in JHesu CHristo. Eisleben, 1585.terscheid / zwischen concreta & abstracta: Wie wol auch die heilige schrifft / vnd etliche Veter / in vielen eigenschafften / Menschlicher Natur keine vnterschied machen zwischen concreta & abstracta. Auff diese wort gebe nu der Leser acht. Zu allen zeiten ist nötig das man in Theologia vnterscheide zwischen vereinigung der Naturn vnd absonderung. Die persönliche vereinigung der Naturn ist vnser höhester trost / vnnd der grund vnsers Glaubens. Die absonderung reist den grund des Glaubens vmb. Nun bekend Lutherus das in vielen eigenschafften Menschlicher Natur kein vnterscheid sey / zwischen concreta & abstracta, so folgt vnwidersprechlich das Lutherus dz wort abstractum an diesem ort nicht hat verstanden von absonderung der Naturn. Denn concretum kan in ewigkeit keine absonderung heissen. Diß ist abermal ein vnaufflöslich argument / das Lutherus das wort abstractum allhie nicht nach den Buchstaben wie sonsten / sondern nach art vnnd brauch der Schullerer geführt hat. Philippus Melanthon hat an vielen orten nach art vnd weise der Schullerer das Wort in abstracto gebraucht / auch die propositiones de naturis Christi in abstracto gebilliget. Solchs ist so offenbar / das wer solchs wolt leugnen / der müste für setzlich die warheit nicht wissen wollen. In examine Theol: latino. Eine warhafftige rede ists / Die Göttliche Natur wird nicht verwund / stirbet nicht / widerumb ists auch recht geredt / wenn wir von Christo reden. Christus ist verwundet: Gott ist verwundet. Gott ist gestorben / was ist die vrsach der vngleichen art? Antwort. Die rede in abstracto bedeuttet die Natur für sich betrachtet: darumb mus man also reden. Die Göttliche Natur stirbet nicht / die rede in concreto bedeutet die Person / das selbstendig wesen / als Gott ist Mensch. Wer kan oder dar hie anders sagen / denn das Philippus die Wort in abstracto, nach art der Schullerer / vnd nicht nach den buchstaben / von der separation gebrauchet? Denn er spricht / die rede in abstracto / die Göttliche Natur stirbet nicht / ist Warhafftig voracißima vnnd necesse est, terscheid / zwischen concreta & abstracta: Wie wol auch die heilige schrifft / vnd etliche Veter / in vielen eigenschafften / Menschlicher Natur keine vnterschied machen zwischen concreta & abstracta. Auff diese wort gebe nu der Leser acht. Zu allen zeiten ist nötig das man in Theologia vnterscheide zwischen vereinigung der Naturn vnd absonderung. Die persönliche vereinigung der Naturn ist vnser höhester trost / vnnd der grund vnsers Glaubens. Die absonderung reist den grund des Glaubens vmb. Nun bekend Lutherus das in vielen eigenschafften Menschlicher Natur kein vnterscheid sey / zwischen concreta & abstracta, so folgt vnwidersprechlich das Lutherus dz wort abstractum an diesem ort nicht hat verstanden von absonderung der Naturn. Denn concretum kan in ewigkeit keine absonderung heissen. Diß ist abermal ein vnaufflöslich argument / das Lutherus das wort abstractum allhie nicht nach den Buchstaben wie sonsten / sondern nach art vnnd brauch der Schullerer geführt hat. Philippus Melanthon hat an vielen orten nach art vnd weise der Schullerer das Wort in abstracto gebraucht / auch die propositiones de naturis Christi in abstracto gebilliget. Solchs ist so offenbar / das wer solchs wolt leugnen / der müste für setzlich die warheit nicht wissen wollen. In examine Theol: latino. Eine warhafftige rede ists / Die Göttliche Natur wird nicht verwund / stirbet nicht / widerumb ists auch recht geredt / wenn wir von Christo reden. Christus ist verwundet: Gott ist verwundet. Gott ist gestorbẽ / was ist die vrsach der vngleichen art? Antwort. Die rede in abstracto bedeuttet die Natur für sich betrachtet: darumb mus man also reden. Die Göttliche Natur stirbet nicht / die rede in concreto bedeutet die Person / das selbstendig wesen / als Gott ist Mensch. Wer kan oder dar hie anders sagen / denn das Philippus die Wort in abstracto, nach art der Schullerer / vnd nicht nach den buchstaben / von der separation gebrauchet? Denn er spricht / die rede in abstracto / die Göttliche Natur stirbet nicht / ist Warhafftig voracißima vnnd necesse est, <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0035"/> terscheid / zwischen <hi rendition="#i">concreta & abstracta</hi>: Wie wol auch die heilige schrifft / vnd etliche Veter / in vielen eigenschafften / Menschlicher Natur keine vnterschied machen zwischen <hi rendition="#i">concreta & abstracta</hi>. Auff diese wort gebe nu der Leser acht. 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Philippus Melanthon hat an vielen orten nach art vnd weise der Schullerer das Wort in abstracto gebraucht / auch die propositiones de naturis Christi in abstracto gebilliget. Solchs ist so offenbar / das wer solchs wolt leugnen / der müste für setzlich die warheit nicht wissen wollen. In examine Theol: latino. Eine warhafftige rede ists / Die Göttliche Natur wird nicht verwund / stirbet nicht / widerumb ists auch recht geredt / wenn wir von Christo reden. Christus ist verwundet: Gott ist verwundet. Gott ist gestorbẽ / was ist die vrsach der vngleichen art? Antwort. Die rede in abstracto bedeuttet die Natur für sich betrachtet: darumb mus man also reden. Die Göttliche Natur stirbet nicht / die rede in concreto bedeutet die Person / das selbstendig wesen / als Gott ist Mensch.
Wer kan oder dar hie anders sagen / denn das Philippus die Wort in abstracto, nach art der Schullerer / vnd nicht nach den buchstaben / von der separation gebrauchet?
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Zitationshilfe: | Hesshus, Tilemann: Bekendtnis Doctoris Tilemanni Heshvsii Von der Persönlichen vnd in alle Ewigkeit vnzertrenlichen Vereinigung/ beyder Naturen in JHesu CHristo. Eisleben, 1585, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hesshus_bekendtnis_1585/35>, abgerufen am 16.02.2025. |