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[Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841.

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Zwei Pfeiler unsrer Kirche stürzten ein;
Erst als den freisten Mann die Gruft empfangen,
Senkt man auch Büchner in den Totenschrein.
Büchner und Börne! -- Deutsche Dioskuren,
Weh', daß der Lorber nicht auf deutschen Fluren
Für solch geweihte Häubter wachsen darf!
Der Wind im Norden weht noch rauh und scharf,
Der Lorber will im Treibhaus nur gedeihen,
Ein freier Mann holt sich ihn aus dem Freien!

O bleibe, Freund, bei deinem Danton liegen!
's ist besser, als mit unsern Adlern fliegen. --
Der Frühling kommt, da will ich Blumen brechen
Auf Deinem Grab und zu den Deutschen sprechen:
"Kein Held noch, noch kein Ziska oder Tell?
Und Eure Trommel noch das alte Fell?"

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Zwei Pfeiler unſrer Kirche ſtürzten ein;
Erſt als den freiſten Mann die Gruft empfangen,
Senkt man auch Büchner in den Totenſchrein.
Büchner und Börne! — Deutſche Dioskuren,
Weh', daß der Lorber nicht auf deutſchen Fluren
Für ſolch geweihte Häubter wachſen darf!
Der Wind im Norden weht noch rauh und ſcharf,
Der Lorber will im Treibhaus nur gedeihen,
Ein freier Mann holt ſich ihn aus dem Freien!

O bleibe, Freund, bei deinem Danton liegen!
's iſt beſſer, als mit unſern Adlern fliegen. —
Der Frühling kommt, da will ich Blumen brechen
Auf Deinem Grab und zu den Deutſchen ſprechen:
„Kein Held noch, noch kein Ziska oder Tell?
Und Eure Trommel noch das alte Fell?“

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[193/0199] Zwei Pfeiler unſrer Kirche ſtürzten ein; Erſt als den freiſten Mann die Gruft empfangen, Senkt man auch Büchner in den Totenſchrein. Büchner und Börne! — Deutſche Dioskuren, Weh', daß der Lorber nicht auf deutſchen Fluren Für ſolch geweihte Häubter wachſen darf! Der Wind im Norden weht noch rauh und ſcharf, Der Lorber will im Treibhaus nur gedeihen, Ein freier Mann holt ſich ihn aus dem Freien! O bleibe, Freund, bei deinem Danton liegen! 's iſt beſſer, als mit unſern Adlern fliegen. — Der Frühling kommt, da will ich Blumen brechen Auf Deinem Grab und zu den Deutſchen ſprechen: „Kein Held noch, noch kein Ziska oder Tell? Und Eure Trommel noch das alte Fell?“ 13

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Zitationshilfe: [Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte01_1841/199>, abgerufen am 21.11.2024.