[Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841.Ihr weintet jener Hieroglife Im Ocean manch verlorne Thräne, Und ahntet nicht die Wundertiefe Der reinen deutschen Hippokrene. Der Hutten ist's, ihr Männer tretet Heran zum Hügel des Verbannten! Der Hutten ist's, ihr Männer betet, Und lernt ihn kennen, den Verbannten! Die Freiheit schwanket zwischen Klippen Umher auf steuerlosem Boote, Schon nahn sich ihr mit ekeln Lippen Zum Kusse die Ischariote. Wir brauchen einen großen Schatten,
Deß Geist um unsre Waffen schwebe, Der, wenn im Kampfe wir ermatten, Uns Blut von seinem Blute gebe. Ihr weintet jener Hieroglife Im Ocean manch verlorne Thräne, Und ahntet nicht die Wundertiefe Der reinen deutſchen Hippokrene. Der Hutten iſt's, ihr Männer tretet Heran zum Hügel des Verbannten! Der Hutten iſt's, ihr Männer betet, Und lernt ihn kennen, den Verbannten! Die Freiheit ſchwanket zwiſchen Klippen Umher auf ſteuerloſem Boote, Schon nahn ſich ihr mit ekeln Lippen Zum Kuſſe die Iſchariote. Wir brauchen einen großen Schatten,
Deß Geiſt um unſre Waffen ſchwebe, Der, wenn im Kampfe wir ermatten, Uns Blut von ſeinem Blute gebe. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0112" n="106"/> <lg n="4"> <l>Ihr weintet jener Hieroglife</l><lb/> <l>Im Ocean manch verlorne Thräne,</l><lb/> <l>Und ahntet nicht die Wundertiefe</l><lb/> <l>Der reinen deutſchen Hippokrene.</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l>Der <hi rendition="#g">Hutten</hi> iſt's, ihr Männer tretet</l><lb/> <l>Heran zum Hügel des Verbannten!</l><lb/> <l>Der <hi rendition="#g">Hutten</hi> iſt's, ihr Männer betet,</l><lb/> <l>Und lernt ihn kennen, den Verbannten!</l><lb/> </lg> <lg n="6"> <l>Die Freiheit ſchwanket zwiſchen Klippen</l><lb/> <l>Umher auf ſteuerloſem Boote,</l><lb/> <l>Schon nahn ſich ihr mit ekeln Lippen</l><lb/> <l>Zum Kuſſe die Iſchariote.</l><lb/> </lg> <lg n="7"> <l>Wir brauchen einen großen Schatten,</l><lb/> <l>Deß Geiſt um unſre Waffen ſchwebe,</l><lb/> <l>Der, wenn im Kampfe wir ermatten,</l><lb/> <l>Uns Blut von ſeinem Blute gebe.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [106/0112]
Ihr weintet jener Hieroglife
Im Ocean manch verlorne Thräne,
Und ahntet nicht die Wundertiefe
Der reinen deutſchen Hippokrene.
Der Hutten iſt's, ihr Männer tretet
Heran zum Hügel des Verbannten!
Der Hutten iſt's, ihr Männer betet,
Und lernt ihn kennen, den Verbannten!
Die Freiheit ſchwanket zwiſchen Klippen
Umher auf ſteuerloſem Boote,
Schon nahn ſich ihr mit ekeln Lippen
Zum Kuſſe die Iſchariote.
Wir brauchen einen großen Schatten,
Deß Geiſt um unſre Waffen ſchwebe,
Der, wenn im Kampfe wir ermatten,
Uns Blut von ſeinem Blute gebe.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |