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Hering, Ewald: Zur Lehre vom Lichtsinne. Zweiter, unveränderter Abdruck. Wien, 1878.

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Zweite Mittheilung.
Über simultanen Lichtcontrast.

(Vorgelegt in der Sitzung am 11. December 1873.)

§. 8.
Ein Beispiel für den Contrast zwischen Hell und
Dunkel
.

Um die Wirkung des simultanen Contrastes in recht schla-
gender Weise mit einfachen Mitteln sichtbar zu machen, halte
man einen schmalen Streifen dunkelgrauen Papiers vor einen
tiefdunklen Hintergrund und betrachte fest einen irgendwie mar-
kirten Punkt des Streifens.

Schiebt man sodann zwischen den Streifen und den dunklen
Hintergrund ein großes Blatt weißen Papiers, so erscheint der
Streifen auf dem nunmehr hellen Grunde viel dunkler als zuvor;
entfernt man das weiße Papier wieder, so wird der Streifen so-
fort wieder heller. Der scheinbare Helligkeitswechsel des grauen
Streifens ist hiebei höchst auffällig.

Wenn man fest zu fixiren versteht, so ist die Einmischung
des successiven Contrastes bei dem Versuche ausgeschlossen.
Kleine Schwankungen des Auges, welche sich durch ein plötz-
liches Dunkler- oder Hellerwerden der Ränder des grauen Strei-
fens verrathen, beeinträchtigen das Wesentliche des Versuches nicht.

Den dunklen Untergrund kann man sich durch ein großes Stück
schwarzen Sammtes herstellen; den Streifen schneidet man am besten von
schwarz durchgefärbtem, nicht glänzendem Papier. Dasselbe ist im Ver-
gleiche zum Schwarz des Sammtes dunkelgrau zu nennen. Das gewöhnlich
als grau bezeichnete Papier ist für diesen Versuch, wie auch für die folgen-
den, bei weitem nicht so zweckmäßig, weil es zu hell ist.

Daß der Wechsel der Pupillenweite nicht die wesentliche Ursache der
verschiedenen scheinbaren Helligkeit des Papierstreifens ist, läßt sich zeigen,

Zweite Mittheilung.
Über simultanen Lichtcontrast.

(Vorgelegt in der Sitzung am 11. December 1873.)

§. 8.
Ein Beispiel für den Contrast zwischen Hell und
Dunkel
.

Um die Wirkung des simultanen Contrastes in recht schla-
gender Weise mit einfachen Mitteln sichtbar zu machen, halte
man einen schmalen Streifen dunkelgrauen Papiers vor einen
tiefdunklen Hintergrund und betrachte fest einen irgendwie mar-
kirten Punkt des Streifens.

Schiebt man sodann zwischen den Streifen und den dunklen
Hintergrund ein großes Blatt weißen Papiers, so erscheint der
Streifen auf dem nunmehr hellen Grunde viel dunkler als zuvor;
entfernt man das weiße Papier wieder, so wird der Streifen so-
fort wieder heller. Der scheinbare Helligkeitswechsel des grauen
Streifens ist hiebei höchst auffällig.

Wenn man fest zu fixiren versteht, so ist die Einmischung
des successiven Contrastes bei dem Versuche ausgeschlossen.
Kleine Schwankungen des Auges, welche sich durch ein plötz-
liches Dunkler- oder Hellerwerden der Ränder des grauen Strei-
fens verrathen, beeinträchtigen das Wesentliche des Versuches nicht.

Den dunklen Untergrund kann man sich durch ein großes Stück
schwarzen Sammtes herstellen; den Streifen schneidet man am besten von
schwarz durchgefärbtem, nicht glänzendem Papier. Dasselbe ist im Ver-
gleiche zum Schwarz des Sammtes dunkelgrau zu nennen. Das gewöhnlich
als grau bezeichnete Papier ist für diesen Versuch, wie auch für die folgen-
den, bei weitem nicht so zweckmäßig, weil es zu hell ist.

Daß der Wechsel der Pupillenweite nicht die wesentliche Ursache der
verschiedenen scheinbaren Helligkeit des Papierstreifens ist, läßt sich zeigen,

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[[21]/0029] Zweite Mittheilung. Über simultanen Lichtcontrast. (Vorgelegt in der Sitzung am 11. December 1873.) §. 8. Ein Beispiel für den Contrast zwischen Hell und Dunkel. Um die Wirkung des simultanen Contrastes in recht schla- gender Weise mit einfachen Mitteln sichtbar zu machen, halte man einen schmalen Streifen dunkelgrauen Papiers vor einen tiefdunklen Hintergrund und betrachte fest einen irgendwie mar- kirten Punkt des Streifens. Schiebt man sodann zwischen den Streifen und den dunklen Hintergrund ein großes Blatt weißen Papiers, so erscheint der Streifen auf dem nunmehr hellen Grunde viel dunkler als zuvor; entfernt man das weiße Papier wieder, so wird der Streifen so- fort wieder heller. Der scheinbare Helligkeitswechsel des grauen Streifens ist hiebei höchst auffällig. Wenn man fest zu fixiren versteht, so ist die Einmischung des successiven Contrastes bei dem Versuche ausgeschlossen. Kleine Schwankungen des Auges, welche sich durch ein plötz- liches Dunkler- oder Hellerwerden der Ränder des grauen Strei- fens verrathen, beeinträchtigen das Wesentliche des Versuches nicht. Den dunklen Untergrund kann man sich durch ein großes Stück schwarzen Sammtes herstellen; den Streifen schneidet man am besten von schwarz durchgefärbtem, nicht glänzendem Papier. Dasselbe ist im Ver- gleiche zum Schwarz des Sammtes dunkelgrau zu nennen. Das gewöhnlich als grau bezeichnete Papier ist für diesen Versuch, wie auch für die folgen- den, bei weitem nicht so zweckmäßig, weil es zu hell ist. Daß der Wechsel der Pupillenweite nicht die wesentliche Ursache der verschiedenen scheinbaren Helligkeit des Papierstreifens ist, läßt sich zeigen,

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Zitationshilfe: Hering, Ewald: Zur Lehre vom Lichtsinne. Zweiter, unveränderter Abdruck. Wien, 1878, S. [21]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hering_lichtsinn_1878/29>, abgerufen am 22.11.2024.