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Herder, Johann Gottfried von: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Bd. 3. Riga, 1767.

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p. 207. Der große Mann, den ich hier
meine, ist Michaelis, ein Schriftsteller, der
über mein Lob erhaben ist. Würden wir
seine versprochne Arbeiten, die hebräischen
Alterthümer, die Einleitung ins A. T.
bald erhalten: so könnte alsdenn vielleicht,
ein Gelehrter von Geschmack, Sprachen-
känntniß,
und Philosophie, aus allen sei-
nen Schriften insonderheit aus seinem Lowth
die Grundlinien zur Erklärung der morgen-
ländischen Gedichte
entwerfen, die ich
p. 287. vorbilde; und diesen könnten die
Uebersezzer folgen. Vor der Hand wollen wir
seine Schriften desto aufmerksamer nutzen.
p. 296. Man wird dies würklich zu kühne
Urtheil in den Schranken nehmen, in denen
es der Verf. sagt: auch Jrrthümer können
verjahret werden, und welche Begeisterung ist
verzeihbarer und schöner, als die für die Grie-
chen: vielleicht ist der Verf. selbst in sie gefallen.
p. 298-373. Wenn in meiner Parallele
das Raisonnement über den Charakter des Al-
ten nicht vollständig ist; das thut nichts zur
Sache. Treu muß die Vergleichung seyn,
und
p. 207. Der große Mann, den ich hier
meine, iſt Michaelis, ein Schriftſteller, der
uͤber mein Lob erhaben iſt. Wuͤrden wir
ſeine verſprochne Arbeiten, die hebraͤiſchen
Alterthuͤmer, die Einleitung ins A. T.
bald erhalten: ſo koͤnnte alsdenn vielleicht,
ein Gelehrter von Geſchmack, Sprachen-
kaͤnntniß,
und Philoſophie, aus allen ſei-
nen Schriften inſonderheit aus ſeinem Lowth
die Grundlinien zur Erklaͤrung der morgen-
laͤndiſchen Gedichte
entwerfen, die ich
p. 287. vorbilde; und dieſen koͤnnten die
Ueberſezzer folgen. Vor der Hand wollen wir
ſeine Schriften deſto aufmerkſamer nutzen.
p. 296. Man wird dies wuͤrklich zu kuͤhne
Urtheil in den Schranken nehmen, in denen
es der Verf. ſagt: auch Jrrthuͤmer koͤnnen
verjahret werden, und welche Begeiſterung iſt
verzeihbarer und ſchoͤner, als die fuͤr die Grie-
chen: vielleicht iſt der Verf. ſelbſt in ſie gefallen.
p. 298-373. Wenn in meiner Parallele
das Raiſonnement uͤber den Charakter des Al-
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[330/0338] p. 207. Der große Mann, den ich hier meine, iſt Michaelis, ein Schriftſteller, der uͤber mein Lob erhaben iſt. Wuͤrden wir ſeine verſprochne Arbeiten, die hebraͤiſchen Alterthuͤmer, die Einleitung ins A. T. bald erhalten: ſo koͤnnte alsdenn vielleicht, ein Gelehrter von Geſchmack, Sprachen- kaͤnntniß, und Philoſophie, aus allen ſei- nen Schriften inſonderheit aus ſeinem Lowth die Grundlinien zur Erklaͤrung der morgen- laͤndiſchen Gedichte entwerfen, die ich p. 287. vorbilde; und dieſen koͤnnten die Ueberſezzer folgen. Vor der Hand wollen wir ſeine Schriften deſto aufmerkſamer nutzen. p. 296. Man wird dies wuͤrklich zu kuͤhne Urtheil in den Schranken nehmen, in denen es der Verf. ſagt: auch Jrrthuͤmer koͤnnen verjahret werden, und welche Begeiſterung iſt verzeihbarer und ſchoͤner, als die fuͤr die Grie- chen: vielleicht iſt der Verf. ſelbſt in ſie gefallen. p. 298-373. Wenn in meiner Parallele das Raiſonnement uͤber den Charakter des Al- ten nicht vollſtaͤndig iſt; das thut nichts zur Sache. Treu muß die Vergleichung ſeyn, und

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Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Bd. 3. Riga, 1767, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_litteratur03_1767/338>, abgerufen am 05.05.2024.