Herder, Johann Gottfried von: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Bd. 2. Riga, 1767.Bacchus ermuntert sich aus seiner Schlaf- Fahr hin, fahre hin, du Löwenbezwinger, Nichts schlägt mehr fehl, als wenn man Jch
Bacchus ermuntert ſich aus ſeiner Schlaf- Fahr hin, fahre hin, du Loͤwenbezwinger, Nichts ſchlaͤgt mehr fehl, als wenn man Jch
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0156" n="324"/> <p>Bacchus ermuntert ſich aus ſeiner Schlaf-<lb/> trunkenheit: reibt ſich die Augen, will nicht<lb/> ins Feuer: endlich ſehen wir ihn im Loͤwen-<lb/> panzer, (den er vermuthlich lange geſucht ha-<lb/> ben muß) — aber dem ſchlaͤfrigen Helden<lb/> zum Gluͤck redet Zevs Gewitter, und Evan<lb/> erſcheint nicht eher, bis die Feinde weg<lb/> ſind! — So unnuͤz iſt er durchgaͤngig: da-<lb/> her fraͤgt die Moͤnade auch ſo wenig nach<lb/> ihm, es ſey denn, wenn er einmal <hi rendition="#fr">Friedrich</hi><lb/> begegnet, und ausruft: das iſt er, das iſt er!<lb/> daher gibt ſie ihm auch den Abſchied:</p><lb/> <cit> <quote>Fahr hin, fahre hin, du Loͤwenbezwinger,<lb/> Fahr hin, ich folge nicht mehr!</quote> <bibl/> </cit><lb/> <p>Nichts ſchlaͤgt mehr fehl, als wenn man<lb/> die <hi rendition="#fr">Bilderreihe,</hi> die Folge von Auftritten<lb/> verfolgt, die innerlich die Begeiſterung und<lb/> aͤußerlich das Auge leiten, die das voll-<lb/> kommene Dichteriſche Ganze bilden, was<lb/> ein Gemaͤlde weit uͤbertrift, was vom<lb/> Tonkuͤnſtler Melodie borgt, um ſich zu be-<lb/> leben, was vom hohen Mimiſchen Taͤnzer<lb/> gleichſam Bewegung annimmt: kurz, was<lb/><hi rendition="#fr">Handlung</hi> heißt, das wahre Kennzeichen<lb/> des Bacchiſchen Propheten!</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Jch</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [324/0156]
Bacchus ermuntert ſich aus ſeiner Schlaf-
trunkenheit: reibt ſich die Augen, will nicht
ins Feuer: endlich ſehen wir ihn im Loͤwen-
panzer, (den er vermuthlich lange geſucht ha-
ben muß) — aber dem ſchlaͤfrigen Helden
zum Gluͤck redet Zevs Gewitter, und Evan
erſcheint nicht eher, bis die Feinde weg
ſind! — So unnuͤz iſt er durchgaͤngig: da-
her fraͤgt die Moͤnade auch ſo wenig nach
ihm, es ſey denn, wenn er einmal Friedrich
begegnet, und ausruft: das iſt er, das iſt er!
daher gibt ſie ihm auch den Abſchied:
Fahr hin, fahre hin, du Loͤwenbezwinger,
Fahr hin, ich folge nicht mehr!
Nichts ſchlaͤgt mehr fehl, als wenn man
die Bilderreihe, die Folge von Auftritten
verfolgt, die innerlich die Begeiſterung und
aͤußerlich das Auge leiten, die das voll-
kommene Dichteriſche Ganze bilden, was
ein Gemaͤlde weit uͤbertrift, was vom
Tonkuͤnſtler Melodie borgt, um ſich zu be-
leben, was vom hohen Mimiſchen Taͤnzer
gleichſam Bewegung annimmt: kurz, was
Handlung heißt, das wahre Kennzeichen
des Bacchiſchen Propheten!
Jch
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