Herder, Johann Gottfried von: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Bd. 2. Riga, 1767.Auditis an me ludit amabilis daher iene göttliche Wuth: -- -- -- immanis in antro Und von dieser sinnlichen Begeisterung wurde ren
Auditis an me ludit amabilis daher iene goͤttliche Wuth: — — — immanis in antro Und von dieſer ſinnlichen Begeiſterung wurde ren
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0139" n="307"/> <cit> <quote> <hi rendition="#aq">Auditis an me ludit amabilis<lb/> Infania? Audire et videor pios<lb/> Errare per lucos:</hi> </quote> <bibl/> </cit><lb/> <p>daher iene goͤttliche Wuth:</p><lb/> <cit> <quote> <hi rendition="#aq">— — — immanis in antro<lb/> Bacchatur vates, mag num ſi pectore poſſit<lb/> Excuſſiſſe Deum: tanto magis illa fatigat<lb/> Os rabidum, fera corda domans, fingitque<lb/><hi rendition="#et">premendo.</hi></hi> </quote> <bibl/> </cit><lb/> <p>Und von dieſer ſinnlichen Begeiſterung wurde<lb/> die ganze <hi rendition="#fr">Bearbeitung</hi> ſo belebt, daß Pla-<lb/> to dem Dithyramben ſogar die <hi rendition="#fr">Nachah-<lb/> mung</hi> abſprechen will. Voll kuͤhner Bilder<lb/> und großer Anſpielungen folgte er keinem wei-<lb/> tern Plan, als den innerlich die Einbildungs-<lb/> kraft malte, aͤußerlich zum Theil das Auge<lb/> ſahe, und der Tanz foderte: und ſo ward er<lb/> ein Gemaͤlde der Einbildungskraft aus der<lb/> Bacchiſchen Geſchichte, des Bacchiſchen Got-<lb/> tesdienſtes, und des Tanzes: wo nuͤchterne<lb/> Seelen wenig Verbindung, viel Uebertriebenes,<lb/> und alles Ungeheur finden muſten. Und die-<lb/> ſe Bearbeitung, welcher Zeit war ſie am ange-<lb/> meſſenſten? Vermuthlich jener, da die Saty-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ren</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [307/0139]
Auditis an me ludit amabilis
Infania? Audire et videor pios
Errare per lucos:
daher iene goͤttliche Wuth:
— — — immanis in antro
Bacchatur vates, mag num ſi pectore poſſit
Excuſſiſſe Deum: tanto magis illa fatigat
Os rabidum, fera corda domans, fingitque
premendo.
Und von dieſer ſinnlichen Begeiſterung wurde
die ganze Bearbeitung ſo belebt, daß Pla-
to dem Dithyramben ſogar die Nachah-
mung abſprechen will. Voll kuͤhner Bilder
und großer Anſpielungen folgte er keinem wei-
tern Plan, als den innerlich die Einbildungs-
kraft malte, aͤußerlich zum Theil das Auge
ſahe, und der Tanz foderte: und ſo ward er
ein Gemaͤlde der Einbildungskraft aus der
Bacchiſchen Geſchichte, des Bacchiſchen Got-
tesdienſtes, und des Tanzes: wo nuͤchterne
Seelen wenig Verbindung, viel Uebertriebenes,
und alles Ungeheur finden muſten. Und die-
ſe Bearbeitung, welcher Zeit war ſie am ange-
meſſenſten? Vermuthlich jener, da die Saty-
ren
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |