Herder, Johann Gottfried von: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Bd. 1. Riga, 1767.Ode trift, würde in diesem Sylbenmaaße Ferner: Auf dem Orchester kann die Mu- Und J
Ode trift, wuͤrde in dieſem Sylbenmaaße Ferner: Auf dem Orcheſter kann die Mu- Und J
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0133" n="129"/> Ode trift, wuͤrde in dieſem Sylbenmaaße<lb/> ihre ganze Phantaſie ausſchuͤtten, und freilich<lb/> auch allen unregelmaͤßigen Wuſt derſelben. —<lb/> Will man alſo Klopſtocks Poetiſche Stuͤcke<lb/> von dieſer Art, auch nicht Oden nennen; am<lb/> Namen liegt nichts: ſo laſſet es Lyriſche Ge-<lb/> maͤlde ſeyn, zu denen die Griechen den Na-<lb/> men ειδος hatten.</p><lb/> <p>Ferner: Auf dem Orcheſter kann die Mu-<lb/> ſikaliſche Sprache in dieſem Leitbande freier<lb/> und ſicherer gehen. Vornehmlich in den<lb/> Recitativen, wo der Muſikus „die Harmonie<lb/> wieder zerſtoͤren muß, die dem Dichter ſo un-<lb/> ſaͤgliche Muͤhe gekoſtet hat: wo der Proſai-<lb/> ſche Wohlklang entweder von dem Muſikali-<lb/> ſchen verſchlungen wird, oder wohl gar durch<lb/> die Colliſion leidet, und Wohlklang zu ſeyn<lb/> aufhoͤret.„ Jn den Arien, wo ein Sylben-<lb/> maas ſeyn muß, koͤnnten die <hi rendition="#aq">rimes aſſonan-<lb/> tes</hi> der Spanier den Reim erſezzen, und vie-<lb/> le Freiheit dem Dichter verſchaffen. Ram-<lb/> ler in ſeiner Muſikaliſchen Jdylle: <hi rendition="#fr">der May,</hi><lb/> in der ihm die zwei Schweſtern der Harmo-<lb/> nie zur Seite geſtanden, hat hier mehr <hi rendition="#fr">ge-<lb/> zeigt,</hi> als ich ſagen kann.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">J</fw> <fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [129/0133]
Ode trift, wuͤrde in dieſem Sylbenmaaße
ihre ganze Phantaſie ausſchuͤtten, und freilich
auch allen unregelmaͤßigen Wuſt derſelben. —
Will man alſo Klopſtocks Poetiſche Stuͤcke
von dieſer Art, auch nicht Oden nennen; am
Namen liegt nichts: ſo laſſet es Lyriſche Ge-
maͤlde ſeyn, zu denen die Griechen den Na-
men ειδος hatten.
Ferner: Auf dem Orcheſter kann die Mu-
ſikaliſche Sprache in dieſem Leitbande freier
und ſicherer gehen. Vornehmlich in den
Recitativen, wo der Muſikus „die Harmonie
wieder zerſtoͤren muß, die dem Dichter ſo un-
ſaͤgliche Muͤhe gekoſtet hat: wo der Proſai-
ſche Wohlklang entweder von dem Muſikali-
ſchen verſchlungen wird, oder wohl gar durch
die Colliſion leidet, und Wohlklang zu ſeyn
aufhoͤret.„ Jn den Arien, wo ein Sylben-
maas ſeyn muß, koͤnnten die rimes aſſonan-
tes der Spanier den Reim erſezzen, und vie-
le Freiheit dem Dichter verſchaffen. Ram-
ler in ſeiner Muſikaliſchen Jdylle: der May,
in der ihm die zwei Schweſtern der Harmo-
nie zur Seite geſtanden, hat hier mehr ge-
zeigt, als ich ſagen kann.
Und
J
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