Herder, Johann Gottfried von: Kritische Wälder. Bd. 3. Riga, 1769.Drittes Wäldchen. und Zubehörs; noch zum Schluß eine allgemeineAnmerkung, die Anfang hätte seyn sollen. 6. Die Alten hatten überhaupt mehr Bilderspra- Zudem: Die erste Schrift und die erste Sprache zonthöhe
Drittes Waͤldchen. und Zubehoͤrs; noch zum Schluß eine allgemeineAnmerkung, die Anfang haͤtte ſeyn ſollen. 6. Die Alten hatten uͤberhaupt mehr Bilderſpra- Zudem: Die erſte Schrift und die erſte Sprache zonthoͤhe
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Drittes Waͤldchen.
und Zubehoͤrs; noch zum Schluß eine allgemeine
Anmerkung, die Anfang haͤtte ſeyn ſollen.
6. Die Alten hatten uͤberhaupt mehr Bilderſpra-
che, mehr allegoriſche Dichtung, als wir. Von Dich-
tern war ihre Sprache gebildet, und da bei den
Griechen inſonderheit die aͤlteſten Dichter Liebhaber
von Bildern, Metaphern, und Allegorien waren,
welch ein Schatz lag gleichſam ſchon in der Sprache
theils im Geſchlechte, theils in Form, theils in
Bedeutung der Worte! Jhre dichteriſche Sprache
war allegoriſchen Aufſchriften gleichſam in die Hand
gebildet! Allegorien wurden aus der Sprache
geſchoͤpft, und mit der Sprache, aus der ſie geſchoͤpft
waren, begleitet — welche gute Lage!
Zudem: Die erſte Schrift und die erſte Sprache
iſt eine Malerei von Begriffen: mit der Zeit
kommen in beide kuͤnſtliche Abkuͤrzungen der Bil-
der: mit der Zeit verlieren ſich gar viele Bilder
ſelbſt, und es bleiben allgemeine Begriffe. Wo
ſind wir nun in der Reihe der Voͤlker und Zeiten?
ohne Zweifel dieſem Ende naͤher, als jenem. Die
meiſten Allegorien allgemeiner Begriffe nach Grie-
chen, Roͤmern, zumal Aegyptern, ſind uns ſchon
fremde: die meiſten, die z. E. auch Winkelmann
aus den Alten anfuͤhrt, erkennen wir kaum mehr
unter ſolcher Geſtalt: ſie ſind nach unſrer Hori-
zonthoͤhe
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