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Herder, Johann Gottfried von: Kritische Wälder. Bd. 3. Riga, 1769.

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Drittes Wäldchen.
zusammen treffen der Wege aber ward er ein unor-
dentliches Gemisch fremder Bemerkungen, Regeln
und Beispiele, aus welchen nur der zärtliche
Freund Hrn. Klotzens, und Hr. Klotzens eigne
Bibliothek, den schönsten Plan und Ordnung aus-
spinnen kann. -- Mich dünkt, Hr. Gatterer be-
halte zu seiner Theorie der Medaillen, zu welcher
er schon einen lesenswerthen Beitrag gegeben, die
Materie ziemlich ganz übrig.

4.

Noch hab' ich erst nach Grundsätzen zur Theo-
rie des Geschmacks auf Münzen nachgesucht: nun
aber ein Beitrag zur Geschichte des Geschmacks?
Auch mir ist die Numismatik vorzüglich eine
Aesthetik des Schönen, und eine Urkunde zur Ge-
schichte der Völker, und da ich in dieser überhaupt
am liebsten die Geschichte des menschlichen Geistes
studire: nach allem Betracht eine Geschichte des
Geschmacks auf Münzen;
welch ein Geschenk!
So nahm ich das klotzische Schriftchen zur Hand
und -- -- legte es mit der beschämten Mine
weg, mit der ein Bogenschütze den lieben Bogen
weghängt, den er freudig und hoffnungsvoll nahm,
mit dem er aber -- -- nichts getroffen.

Nichts thun, als den Geschmack der
Alten auch von Münzen herab loben, und in all-
gemeinen Ausdrücken preisen -- kommt heute

etwas
D

Drittes Waͤldchen.
zuſammen treffen der Wege aber ward er ein unor-
dentliches Gemiſch fremder Bemerkungen, Regeln
und Beiſpiele, aus welchen nur der zaͤrtliche
Freund Hrn. Klotzens, und Hr. Klotzens eigne
Bibliothek, den ſchoͤnſten Plan und Ordnung aus-
ſpinnen kann. — Mich duͤnkt, Hr. Gatterer be-
halte zu ſeiner Theorie der Medaillen, zu welcher
er ſchon einen leſenswerthen Beitrag gegeben, die
Materie ziemlich ganz uͤbrig.

4.

Noch hab’ ich erſt nach Grundſaͤtzen zur Theo-
rie des Geſchmacks auf Muͤnzen nachgeſucht: nun
aber ein Beitrag zur Geſchichte des Geſchmacks?
Auch mir iſt die Numiſmatik vorzuͤglich eine
Aeſthetik des Schoͤnen, und eine Urkunde zur Ge-
ſchichte der Voͤlker, und da ich in dieſer uͤberhaupt
am liebſten die Geſchichte des menſchlichen Geiſtes
ſtudire: nach allem Betracht eine Geſchichte des
Geſchmacks auf Muͤnzen;
welch ein Geſchenk!
So nahm ich das klotziſche Schriftchen zur Hand
und — — legte es mit der beſchaͤmten Mine
weg, mit der ein Bogenſchuͤtze den lieben Bogen
weghaͤngt, den er freudig und hoffnungsvoll nahm,
mit dem er aber — — nichts getroffen.

Nichts thun, als den Geſchmack der
Alten auch von Muͤnzen herab loben, und in all-
gemeinen Ausdruͤcken preiſen — kommt heute

etwas
D
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[49/0055] Drittes Waͤldchen. zuſammen treffen der Wege aber ward er ein unor- dentliches Gemiſch fremder Bemerkungen, Regeln und Beiſpiele, aus welchen nur der zaͤrtliche Freund Hrn. Klotzens, und Hr. Klotzens eigne Bibliothek, den ſchoͤnſten Plan und Ordnung aus- ſpinnen kann. — Mich duͤnkt, Hr. Gatterer be- halte zu ſeiner Theorie der Medaillen, zu welcher er ſchon einen leſenswerthen Beitrag gegeben, die Materie ziemlich ganz uͤbrig. 4. Noch hab’ ich erſt nach Grundſaͤtzen zur Theo- rie des Geſchmacks auf Muͤnzen nachgeſucht: nun aber ein Beitrag zur Geſchichte des Geſchmacks? Auch mir iſt die Numiſmatik vorzuͤglich eine Aeſthetik des Schoͤnen, und eine Urkunde zur Ge- ſchichte der Voͤlker, und da ich in dieſer uͤberhaupt am liebſten die Geſchichte des menſchlichen Geiſtes ſtudire: nach allem Betracht eine Geſchichte des Geſchmacks auf Muͤnzen; welch ein Geſchenk! So nahm ich das klotziſche Schriftchen zur Hand und — — legte es mit der beſchaͤmten Mine weg, mit der ein Bogenſchuͤtze den lieben Bogen weghaͤngt, den er freudig und hoffnungsvoll nahm, mit dem er aber — — nichts getroffen. Nichts thun, als den Geſchmack der Alten auch von Muͤnzen herab loben, und in all- gemeinen Ausdruͤcken preiſen — kommt heute etwas D

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Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Kritische Wälder. Bd. 3. Riga, 1769, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_kritische03_1769/55>, abgerufen am 24.11.2024.