Herder, Johann Gottfried von: Kritische Wälder. Bd. 2. Riga, 1769.Zweites Wäldchen. Der Jesuit will das Wort ales carminis nicht Wohin, wohin reißt ungewohnte Wuth und nicht blos das Gleichniß, die hohe Pindarische Hoch wie des Adlers Sonnenflug, im Ramler den Anfang Zu dir entfliegt mein Gesang, u. s. w. und in den dir so lieben Tändeleien gar eine ganze finden. a) p. 95. etc.
Zweites Waͤldchen. Der Jeſuit will das Wort ales carminis nicht Wohin, wohin reißt ungewohnte Wuth und nicht blos das Gleichniß, die hohe Pindariſche Hoch wie des Adlers Sonnenflug, im Ramler den Anfang Zu dir entfliegt mein Geſang, u. ſ. w. und in den dir ſo lieben Taͤndeleien gar eine ganze finden. a) p. 95. etc.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0209" n="203"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Zweites Waͤldchen.</hi> </fw><lb/> <p>Der Jeſuit will das Wort <hi rendition="#aq">ales carminis</hi> nicht<lb/> verdauen, und der weiſe Geßner, der Maaß wußte,<lb/> hat in einer kleinen Note gegen ihn gnug geſagt.<lb/> Klotz iſt gelehrter und gruͤndlicher: ausfuͤhrlich<lb/> zeigt er <note place="foot" n="a)"><hi rendition="#aq">p. 95. etc.</hi></note>, daß Poeten, daß Gedichte mit Voͤgeln ver-<lb/> glichen werden: ausfuͤhrlich ſetzt er nach Schmids<lb/> Regiſter zum Pindar, eine Reihe von Stellen her,<lb/> da er ſich mit einem Adler, wer weiß? womit mehr<lb/> — vergleiche: ausfuͤhrlich die Stellen, auf die ihn<lb/> wieder Pindar brachte — — Der Mann iſt ſehr<lb/> gelehrt! Welche Beleſenheit! welche Citationen!<lb/> Nun aber ſchlage, mein lieber bewundernder Kna-<lb/> be! deinen Uz, deinen Gleim, deinen Gerſtenberg,<lb/> deinen Ramler, deinen Cramer, deinen Creuz, und<lb/> wen du wolleſt, auf: du wirſt einen Uz hoͤren:</p><lb/> <cit> <quote>Wohin, wohin reißt ungewohnte Wuth<lb/> Mich auf der Ode <hi rendition="#fr">kuͤhnen Fluͤgeln</hi> u.ſ.w.</quote> </cit><lb/> <p>und nicht blos das Gleichniß, die hohe Pindariſche<lb/> Allegorie ſelbſt, in dieſer und andern Uziſchen Oden;<lb/> in Gleims Kriegsliedern oft einen Geſang,</p><lb/> <cit> <quote>Hoch wie des Adlers Sonnenflug,</quote> </cit><lb/> <p>im Ramler den Anfang</p><lb/> <cit> <quote>Zu dir entfliegt mein Geſang, u. ſ. w.</quote> </cit><lb/> <p>und in den dir ſo lieben <hi rendition="#fr">Taͤndeleien</hi> gar eine ganze<lb/> mehr als horaziſche <hi rendition="#fr">Verwandlung</hi> in einen Vogel<lb/> <fw place="bottom" type="catch">finden.</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [203/0209]
Zweites Waͤldchen.
Der Jeſuit will das Wort ales carminis nicht
verdauen, und der weiſe Geßner, der Maaß wußte,
hat in einer kleinen Note gegen ihn gnug geſagt.
Klotz iſt gelehrter und gruͤndlicher: ausfuͤhrlich
zeigt er a), daß Poeten, daß Gedichte mit Voͤgeln ver-
glichen werden: ausfuͤhrlich ſetzt er nach Schmids
Regiſter zum Pindar, eine Reihe von Stellen her,
da er ſich mit einem Adler, wer weiß? womit mehr
— vergleiche: ausfuͤhrlich die Stellen, auf die ihn
wieder Pindar brachte — — Der Mann iſt ſehr
gelehrt! Welche Beleſenheit! welche Citationen!
Nun aber ſchlage, mein lieber bewundernder Kna-
be! deinen Uz, deinen Gleim, deinen Gerſtenberg,
deinen Ramler, deinen Cramer, deinen Creuz, und
wen du wolleſt, auf: du wirſt einen Uz hoͤren:
Wohin, wohin reißt ungewohnte Wuth
Mich auf der Ode kuͤhnen Fluͤgeln u.ſ.w.
und nicht blos das Gleichniß, die hohe Pindariſche
Allegorie ſelbſt, in dieſer und andern Uziſchen Oden;
in Gleims Kriegsliedern oft einen Geſang,
Hoch wie des Adlers Sonnenflug,
im Ramler den Anfang
Zu dir entfliegt mein Geſang, u. ſ. w.
und in den dir ſo lieben Taͤndeleien gar eine ganze
mehr als horaziſche Verwandlung in einen Vogel
finden.
a) p. 95. etc.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |