Herder, Johann Gottfried von: Kritische Wälder. Bd. 2. Riga, 1769.Kritische Wälder. Quintilian selbst redet in der angezogenen Stelle, 3. Von
Kritiſche Waͤlder. Quintilian ſelbſt redet in der angezogenen Stelle, 3. Von
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Kritiſche Waͤlder.
Quintilian ſelbſt redet in der angezogenen Stelle,
gegen die Sucht, κακοφατα zu finden, offenbar.
Er nennet ſie ein Verdrehen, ein Verderben der
Rede: er ſetzt, wenn die uͤppigen Roͤmer ſeiner Zeit,
das was ein alter Schriftſteller ſancte et religioſe
geſagt hatte, auf einen unehrbaren Sinn zogen,
ſein ſpottendes ſi diis placet! dazu: er wirft die
Schuld auf die Leſenden ſolcher Art, daß ſie die
Rede verduͤrben, mißbrauchten; daß bei ſolcher
ſchamloſen Schamhaftigkeit endlich kein ehrbares
Wort mehr ehrbar ſeyn werde: er haͤlt es fuͤr ein
verderbtes Zeitalter, dem er blos aus Noth nach-
geben muͤſſe, „quatenus verba honeſta moribus per-
„didimus et evincentibus vitiis cedendum eſt. „
Er hat alſo wahrlich nicht daran gedacht, daß hin-
ter ſein ſcheltendes: quod ſi recipias, nil loqui tu-
tum eſt! ein ehrbarer Klotz des achtzehnten Jahr-
hunderts die frommen Seufzer: tantum fuit in
Romanis verecundiae ſtudium! tam diligenter ca-
ſtis auribus pepercerunt! im Ernſte nachſeufzen,
und ſolche Verecundia mit allem Ernſte zum erſten
Stuͤcke der virgilianiſchen Keuſchheit machen werde.
Keuſche Roͤmerohren! artiges Jungfernlob auf
Virgil! Das wenigſte, das Herr Klotz geſtehen
wird, iſt, daß er Quintilian nicht verſtanden,
und das wahre Weſen der Schamhaftigkeit wohl
nicht uͤberdacht habe.
3. Von
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