[Herder, Johann Gottfried von]: Kritische Wälder. Bd. 1. [Riga], 1769.Erstes Wäldchen. "der geordnete Zeichen auch nur Gegenstände, die"neben einander, oder deren Theile neben einander "existiren, auf einander folgende Zeichen aber, auch "nur Gegenstände ausdrücken, die auf einander, "oder deren Theile auf einander folgen. "Gegenstände, die neben einander, oder deren "Gegenstände, die auf einander, oder deren Vielleicht würde die ganze Schlußkette untrüg- "Jene nämlich Figuren und Farben in dem "Wenn unstreitig die Zeichen ein bequemes be N 3
Erſtes Waͤldchen. „der geordnete Zeichen auch nur Gegenſtaͤnde, die„neben einander, oder deren Theile neben einander „exiſtiren, auf einander folgende Zeichen aber, auch „nur Gegenſtaͤnde ausdruͤcken, die auf einander, „oder deren Theile auf einander folgen. „Gegenſtaͤnde, die neben einander, oder deren „Gegenſtaͤnde, die auf einander, oder deren Vielleicht wuͤrde die ganze Schlußkette untruͤg- „Jene naͤmlich Figuren und Farben in dem „Wenn unſtreitig die Zeichen ein bequemes be N 3
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Erſtes Waͤldchen.
„der geordnete Zeichen auch nur Gegenſtaͤnde, die
„neben einander, oder deren Theile neben einander
„exiſtiren, auf einander folgende Zeichen aber, auch
„nur Gegenſtaͤnde ausdruͤcken, die auf einander,
„oder deren Theile auf einander folgen.
„Gegenſtaͤnde, die neben einander, oder deren
„Theile auf einander exiſtiren, heißen Koͤrper. Folg-
„lich ſind Koͤrper mit ihren ſichtbaren Eigenſchaf-
„ten die eigentlichen Gegenſtaͤnde der Malerei.
„Gegenſtaͤnde, die auf einander, oder deren
„Theile auf einander folgen, heißen uͤberhaupt
„Handlungen. Folglich ſind Handlungen der ei-
„gentliche Gegenſtand der Poeſie.„
Vielleicht wuͤrde die ganze Schlußkette untruͤg-
lich ſeyn, wenn ſie von einem veſten Punkte anfienge:
nun aber laſſet uns zu ihm hinan. „Wenn es
„wahr iſt, daß die Malerei zu ihren Nachahmun-
„gen ganz andre Mittel oder Zeichen gebraucht, als
„die Poeſie„ allerdings wahr!
„Jene naͤmlich Figuren und Farben in dem
„Raume, dieſe aber artikulirte Toͤne in der Zeit.„
Schon nicht ſo beſtimmt! denn der Poeſie ſind die
artikulirten Toͤne nicht das, was Farben und Figu-
ren der Malerei ſind!
„Wenn unſtreitig die Zeichen ein bequemes
„Verhaͤltniß zu dem Bezeichneten haben muͤſſen.„
Eben damit faͤllt alle Vergleichung weg. Die ar-
tikulirten Toͤne haben in der Poeſie nicht eben daſſel-
be
N 3
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