Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 9. Riga, 1797.zu bewegen, aber ihn nicht zum Läufer ma- tzen weiß! Er wird und muß in die Zunft
jener Geschöpfe gerathen, die, (S. Dramat. Bl. 22.) in Deutscher Alltagskleidung, in ei- ner engen Sphäre kümmerlicher Umstände in- nerhalb ihrer viel Pfähle herumträumen. Alle wissen wir, welche Witterung es sei, die die Senne des besten Bogens er- schlafft und die gefüllteste Maschiene ihrer elektrischen Kraft sanft entladet. A. d. H. zu bewegen, aber ihn nicht zum Laͤufer ma- tzen weiß! Er wird und muß in die Zunft
jener Geſchoͤpfe gerathen, die, (S. Dramat. Bl. 22.) in Deutſcher Alltagskleidung, in ei- ner engen Sphaͤre kuͤmmerlicher Umſtaͤnde in- nerhalb ihrer viel Pfaͤhle herumtraͤumen. Alle wiſſen wir, welche Witterung es ſei, die die Senne des beſten Bogens er- ſchlafft und die gefuͤllteſte Maſchiene ihrer elektriſchen Kraft ſanft entladet. A. d. H. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0114" n="107"/> zu bewegen, aber ihn nicht zum Laͤufer ma-<lb/> chen kann, ſo auch die Kritik. Wenn ich<lb/> mit ihrer Huͤlfe etwas zu Stande bringe,<lb/> welches beſſer iſt, als es einer von meinen Ta-<lb/> lenten ohne Kritik machen wuͤrde: ſo koſtet es<lb/> mir ſo viel Zeit, ich muß von andern Geſchaͤf-<lb/> ten ſo frei, von unwillkuͤhrlichen Zerſtreuun-<lb/> gen ſo ununterbrochen ſeyn, ich muß meine<lb/> ganze Beleſenheit ſo gegenwaͤrtig haben, ich<lb/> muß bei jedem Schritte alle Bemerkungen,<lb/> die ich jemals uͤber Sitten und Leidenſchaften<lb/> gemacht, ſo ruhig durchlaufen koͤnnen; daß zu<lb/> einem Arbeiter, der ein Theater mit Neuig-<lb/><note xml:id="note-0114" prev="#note-0113" place="foot" n="*)">tzen weiß! Er wird und muß in die Zunft<lb/> jener Geſchoͤpfe gerathen, die, (S. Dramat.<lb/> Bl. 22.) in Deutſcher Alltagskleidung, in ei-<lb/> ner engen Sphaͤre kuͤmmerlicher Umſtaͤnde in-<lb/> nerhalb ihrer viel Pfaͤhle herumtraͤumen.<lb/> Alle wiſſen wir, welche Witterung es ſei,<lb/> die die Senne des beſten Bogens er-<lb/> ſchlafft und die gefuͤllteſte Maſchiene ihrer<lb/> elektriſchen Kraft ſanft entladet.<lb/> A. d. H.</note><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [107/0114]
zu bewegen, aber ihn nicht zum Laͤufer ma-
chen kann, ſo auch die Kritik. Wenn ich
mit ihrer Huͤlfe etwas zu Stande bringe,
welches beſſer iſt, als es einer von meinen Ta-
lenten ohne Kritik machen wuͤrde: ſo koſtet es
mir ſo viel Zeit, ich muß von andern Geſchaͤf-
ten ſo frei, von unwillkuͤhrlichen Zerſtreuun-
gen ſo ununterbrochen ſeyn, ich muß meine
ganze Beleſenheit ſo gegenwaͤrtig haben, ich
muß bei jedem Schritte alle Bemerkungen,
die ich jemals uͤber Sitten und Leidenſchaften
gemacht, ſo ruhig durchlaufen koͤnnen; daß zu
einem Arbeiter, der ein Theater mit Neuig-
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*) tzen weiß! Er wird und muß in die Zunft
jener Geſchoͤpfe gerathen, die, (S. Dramat.
Bl. 22.) in Deutſcher Alltagskleidung, in ei-
ner engen Sphaͤre kuͤmmerlicher Umſtaͤnde in-
nerhalb ihrer viel Pfaͤhle herumtraͤumen.
Alle wiſſen wir, welche Witterung es ſei,
die die Senne des beſten Bogens er-
ſchlafft und die gefuͤllteſte Maſchiene ihrer
elektriſchen Kraft ſanft entladet.
A. d. H.
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