Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 8. Riga, 1796.Pfeile des Witzes zu werfen, und hiezu Pfeile des Witzes zu werfen, und hiezu <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0108" n="89"/> Pfeile des Witzes zu werfen, und hiezu<lb/> Versart und Reim anzuwenden. Unter<lb/> ſeinen witzigen ſind oft auch große Ge-<lb/> danken, ja verſchiedne Oden waͤren ohne<lb/> dieſe geſuchte Manier Muſter ſchoͤner<lb/><hi rendition="#g">Phantaſieen</hi>: denn es iſt in ihnen viele<lb/> Wiſſenſchaft und viel Scharfſinn. Die<lb/> Ode <hi rendition="#g">Cowley</hi>'s iſt nachher von andern,<lb/><hi rendition="#g">Maſon</hi>, <hi rendition="#g">Grey</hi>, <hi rendition="#g">Akinſide</hi> u. f. ſittſa-<lb/> mer, wohl auch gelehrter gemacht worden;<lb/> ich zweifle aber, ob auch harmoniſcher im<lb/> Sinne der Alten. Sie iſt und bleibt ein<lb/> gothiſches Gebaͤude, unzuſammenhaͤngend<lb/> und unuͤberſehbar in ihren Theilen, uͤber-<lb/> trieben in Bildern, mit Zierrath uͤberla-<lb/> den, in der Abwechslung des Rhythmus<lb/> ungleich und unharmoniſch. Seitdem ſich<lb/> gar die Laune oder Satyre derſelben be-<lb/> dient hat, mißgoͤnnet man ihr den Name<lb/> Ode ganz; Brittiſches <hi rendition="#g">Capriccio</hi> ſollte ſie<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [89/0108]
Pfeile des Witzes zu werfen, und hiezu
Versart und Reim anzuwenden. Unter
ſeinen witzigen ſind oft auch große Ge-
danken, ja verſchiedne Oden waͤren ohne
dieſe geſuchte Manier Muſter ſchoͤner
Phantaſieen: denn es iſt in ihnen viele
Wiſſenſchaft und viel Scharfſinn. Die
Ode Cowley's iſt nachher von andern,
Maſon, Grey, Akinſide u. f. ſittſa-
mer, wohl auch gelehrter gemacht worden;
ich zweifle aber, ob auch harmoniſcher im
Sinne der Alten. Sie iſt und bleibt ein
gothiſches Gebaͤude, unzuſammenhaͤngend
und unuͤberſehbar in ihren Theilen, uͤber-
trieben in Bildern, mit Zierrath uͤberla-
den, in der Abwechslung des Rhythmus
ungleich und unharmoniſch. Seitdem ſich
gar die Laune oder Satyre derſelben be-
dient hat, mißgoͤnnet man ihr den Name
Ode ganz; Brittiſches Capriccio ſollte ſie
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |