Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 6. Riga, 1795.Verbesserung kam also von daher, woher "Bücher trugen damals noch wenig Verbeſſerung kam alſo von daher, woher „Buͤcher trugen damals noch wenig <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0167" n="152"/> Verbeſſerung kam alſo von daher, woher<lb/> eine jede ausgehen muß, wenn ſie Grund<lb/> und Beſtand haben ſoll, <hi rendition="#g">von der Ju</hi>-<lb/><hi rendition="#g">gend und vom Unterrichte</hi>.“</p><lb/> <p>„Buͤcher trugen damals noch wenig<lb/> zur Aufklaͤrung bei. Was auf einheimi-<lb/> ſchen Gymnaſien und Akademien damals<lb/> geſchrieben und gelehret wurde, mag wohl<lb/> Gelehrſamkeit geweſen ſeyn, befoͤrderte<lb/> aber, nach Materie, Form und Sprache,<lb/> in der ſie verſchloſſen war, keine Art der<lb/> Aufklaͤrung. Und ſo verſchließet immer-<lb/> hin Fruchtleere Gelehrſamkeit, abſtracte<lb/> politiſche Speculationen; aber gute prakti-<lb/> ſche Wahrheiten behaltet nicht in verſchloſſe-<lb/> ner Hand. Sittliche ruhige Aufklaͤrung voll-<lb/> endet, was das ſchnelle Licht der Erleuch-<lb/> tung nur beginnen konnte. Sie hat vollen-<lb/> det, wenn die tiefe Einſicht in die Natur der<lb/> moraliſchen Dinge allgemein geworden iſt:</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [152/0167]
Verbeſſerung kam alſo von daher, woher
eine jede ausgehen muß, wenn ſie Grund
und Beſtand haben ſoll, von der Ju-
gend und vom Unterrichte.“
„Buͤcher trugen damals noch wenig
zur Aufklaͤrung bei. Was auf einheimi-
ſchen Gymnaſien und Akademien damals
geſchrieben und gelehret wurde, mag wohl
Gelehrſamkeit geweſen ſeyn, befoͤrderte
aber, nach Materie, Form und Sprache,
in der ſie verſchloſſen war, keine Art der
Aufklaͤrung. Und ſo verſchließet immer-
hin Fruchtleere Gelehrſamkeit, abſtracte
politiſche Speculationen; aber gute prakti-
ſche Wahrheiten behaltet nicht in verſchloſſe-
ner Hand. Sittliche ruhige Aufklaͤrung voll-
endet, was das ſchnelle Licht der Erleuch-
tung nur beginnen konnte. Sie hat vollen-
det, wenn die tiefe Einſicht in die Natur der
moraliſchen Dinge allgemein geworden iſt:
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |