Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 5. Riga, 1795.ohne eigne Ehre oder Schande zu ihm ohne eigne Ehre oder Schande zu ihm <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0131" n="116"/> ohne eigne Ehre oder Schande zu ihm<lb/> ſprechen koͤnnte! Und verdient das Publi-<lb/> cum, der ehrwuͤrdigſte Name, der genannt<lb/> werden kann, <hi rendition="#g">die Geſellſchaft aller<lb/> Guten und Edlen</hi>, nicht dieſe Ach-<lb/> tung? Jeder Schriftſteller wuͤrde veran-<lb/> laßt, in der wuͤrdigſten Geſtalt vor ihm<lb/> zu erſcheinen, ſeine Stimme vor dieſem<lb/> großen Tribunal beſcheiden hoͤren zu laſ-<lb/> ſen, dagegen aber auch, was er weiſe be-<lb/> hauptet, ſtandhaft zu vertheidigen, ein<lb/> ehrlicher Bekenner zu ſeyn <hi rendition="#g">der von ihm<lb/> dem Publicum gemeldeten Wahr</hi>-<lb/><hi rendition="#g">heit</hi>. Jene Winkeltraͤgereien, aufgefan-<lb/> gene Geruͤchte, erſtohlne Perſonalitaͤten<lb/> verloͤren ſich von ſelbſt; kein Ehrliebender<lb/> wollte mit ſolcher Waare oͤffentlich am<lb/> Markt ſtehn, die ſchaͤndlich iſt und fuͤrs<lb/> Publicum nicht gehoͤret. In Griechenland<lb/> und Rom ſchaͤmte ſich kein Schriftſteller<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [116/0131]
ohne eigne Ehre oder Schande zu ihm
ſprechen koͤnnte! Und verdient das Publi-
cum, der ehrwuͤrdigſte Name, der genannt
werden kann, die Geſellſchaft aller
Guten und Edlen, nicht dieſe Ach-
tung? Jeder Schriftſteller wuͤrde veran-
laßt, in der wuͤrdigſten Geſtalt vor ihm
zu erſcheinen, ſeine Stimme vor dieſem
großen Tribunal beſcheiden hoͤren zu laſ-
ſen, dagegen aber auch, was er weiſe be-
hauptet, ſtandhaft zu vertheidigen, ein
ehrlicher Bekenner zu ſeyn der von ihm
dem Publicum gemeldeten Wahr-
heit. Jene Winkeltraͤgereien, aufgefan-
gene Geruͤchte, erſtohlne Perſonalitaͤten
verloͤren ſich von ſelbſt; kein Ehrliebender
wollte mit ſolcher Waare oͤffentlich am
Markt ſtehn, die ſchaͤndlich iſt und fuͤrs
Publicum nicht gehoͤret. In Griechenland
und Rom ſchaͤmte ſich kein Schriftſteller
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