Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 4. Riga, 1794.Weise hast du, Natur, der Pflanzen Erzeu- gung geordnet, Gütig und weise die Kräfte der Erde verschö- nernden Pflanzen. Nicht der Schüler allein der rettenden Göt- tinn Hygea Kennt sie, die heilenden Kräfte der aromati- schen Staude, Fern am Ganges geholt und vom Haupte der Cordilleras, (Oft verkannt an Ufern der vaterländischen Bäche;) Sichrer weiß der Wilde die Schmerzenlindernde Wurzel Und den geheimeren Stand der Fieberheilen- den Rinde. Aber er kennet sie auch, die tödtenden Gifte der Pflanzen, Kennt der Euphorbien Kraft und der gifti- gen Mancinella, Die den geflügelten Pfeil mit dem schnellsten Tode bewaffnet. Weiſe haſt du, Natur, der Pflanzen Erzeu- gung geordnet, Guͤtig und weiſe die Kraͤfte der Erde verſchoͤ- nernden Pflanzen. Nicht der Schuͤler allein der rettenden Goͤt- tinn Hygea Kennt ſie, die heilenden Kraͤfte der aromati- ſchen Staude, Fern am Ganges geholt und vom Haupte der Cordilleras, (Oft verkannt an Ufern der vaterlaͤndiſchen Baͤche;) Sichrer weiß der Wilde die Schmerzenlindernde Wurzel Und den geheimeren Stand der Fieberheilen- den Rinde. Aber er kennet ſie auch, die toͤdtenden Gifte der Pflanzen, Kennt der Euphorbien Kraft und der gifti- gen Mancinella, Die den gefluͤgelten Pfeil mit dem ſchnellſten Tode bewaffnet. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0057" n="52"/> <lg type="poem"> <l>Weiſe haſt du, Natur, der Pflanzen Erzeu-</l><lb/> <l>gung geordnet,</l><lb/> <l>Guͤtig und weiſe die Kraͤfte der Erde verſchoͤ-</l><lb/> <l>nernden Pflanzen.</l><lb/> <l>Nicht der Schuͤler allein der rettenden Goͤt-</l><lb/> <l>tinn Hygea</l><lb/> <l>Kennt ſie, die heilenden Kraͤfte der aromati-</l><lb/> <l>ſchen Staude,</l><lb/> <l>Fern am <hi rendition="#g">Ganges</hi> geholt und vom Haupte</l><lb/> <l>der <hi rendition="#g">Cordilleras</hi>,</l><lb/> <l>(Oft verkannt an Ufern der vaterlaͤndiſchen</l><lb/> <l>Baͤche;)</l><lb/> <l>Sichrer weiß der Wilde die Schmerzenlindernde</l><lb/> <l>Wurzel</l><lb/> <l>Und den geheimeren Stand der Fieberheilen-</l><lb/> <l>den Rinde.</l><lb/> <l>Aber er kennet ſie auch, die toͤdtenden Gifte</l><lb/> <l>der Pflanzen,</l><lb/> <l>Kennt der <hi rendition="#g">Euphorbien</hi> Kraft und der gifti-</l><lb/> <l>gen <hi rendition="#g">Mancinella</hi>,</l><lb/> <l>Die den gefluͤgelten Pfeil mit dem ſchnellſten</l><lb/> <l>Tode bewaffnet.</l><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [52/0057]
Weiſe haſt du, Natur, der Pflanzen Erzeu-
gung geordnet,
Guͤtig und weiſe die Kraͤfte der Erde verſchoͤ-
nernden Pflanzen.
Nicht der Schuͤler allein der rettenden Goͤt-
tinn Hygea
Kennt ſie, die heilenden Kraͤfte der aromati-
ſchen Staude,
Fern am Ganges geholt und vom Haupte
der Cordilleras,
(Oft verkannt an Ufern der vaterlaͤndiſchen
Baͤche;)
Sichrer weiß der Wilde die Schmerzenlindernde
Wurzel
Und den geheimeren Stand der Fieberheilen-
den Rinde.
Aber er kennet ſie auch, die toͤdtenden Gifte
der Pflanzen,
Kennt der Euphorbien Kraft und der gifti-
gen Mancinella,
Die den gefluͤgelten Pfeil mit dem ſchnellſten
Tode bewaffnet.
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Zitationshilfe: | Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 4. Riga, 1794, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet04_1794/57>, abgerufen am 16.02.2025. |