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Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 4. Riga, 1794.

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Faßt und drückt ihn gewaltig mit krummge-
spitzeter Klaue,
Reißt ihm die blutende Brust auf, und hackte
begierig sein Leben.
Nicht ein leiser wimmernder Laut ward
weiter gehöret,
Es entfloh die Seele mit stiller Wehmuth von
dannen.


Jlicet (heu miseram!) tua Daulias exspirauit!
Jane, graui moestum tacta dolore jecur.
Quid miseram dixi? Fatumne beatius vllum
est,
Talia cantantem quam potuisse mori?

Faßt und druͤckt ihn gewaltig mit krummge-
ſpitzeter Klaue,
Reißt ihm die blutende Bruſt auf, und hackte
begierig ſein Leben.
Nicht ein leiſer wimmernder Laut ward
weiter gehoͤret,
Es entfloh die Seele mit ſtiller Wehmuth von
dannen.


Jlicet (heu miſeram!) tua Daulias exſpirauit!
Jane, graui moeſtum tacta dolore jecur.
Quid miſeram dixi? Fatumne beatius vllum
eſt,
Talia cantantem quam potuiſſe mori?
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[136/0141] Faßt und druͤckt ihn gewaltig mit krummge- ſpitzeter Klaue, Reißt ihm die blutende Bruſt auf, und hackte begierig ſein Leben. Nicht ein leiſer wimmernder Laut ward weiter gehoͤret, Es entfloh die Seele mit ſtiller Wehmuth von dannen. Jlicet (heu miſeram!) tua Daulias exſpirauit! Jane, graui moeſtum tacta dolore jecur. Quid miſeram dixi? Fatumne beatius vllum eſt, Talia cantantem quam potuiſſe mori?

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Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 4. Riga, 1794, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet04_1794/141>, abgerufen am 21.11.2024.