Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 3. Riga, 1794.Den Zorn, des Peleiden Achilles Schädlichen Zorn, der tausend Jammer den Griechen gebracht hat, Und viel tapfere Seelen der Helden zum Or- kus hinabstieß, Ihre Leiber den Hunden und allem Gevögel zum Raube Gab -- wahrlich, das heißt doch den Unmuth Und wer ist Schuld an diesem Zwiste? Apolls,
Den Zorn, des Peleiden Achilles Schaͤdlichen Zorn, der tauſend Jammer den Griechen gebracht hat, Und viel tapfere Seelen der Helden zum Or- kus hinabſtieß, Ihre Leiber den Hunden und allem Gevoͤgel zum Raube Gab — wahrlich, das heißt doch den Unmuth Und wer iſt Schuld an dieſem Zwiſte? Apolls,
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Den Zorn, des Peleiden Achilles
Schaͤdlichen Zorn, der tauſend Jammer den
Griechen gebracht hat,
Und viel tapfere Seelen der Helden zum Or-
kus hinabſtieß,
Ihre Leiber den Hunden und allem Gevoͤgel
zum Raube
Gab —
wahrlich, das heißt doch den Unmuth
Achills, er moͤge gerecht oder ungerecht
ſeyn, nicht unbedingt preiſen. Sogleich
bezeichnet ihn der Dichter, als eine ver-
derbliche Plage der Goͤtter, die um
ſo bedaurenswuͤrdiger war, weil ſie bloß
aus einem unſeligen Zwiſt entſtand,
den ſein Held mit dem Koͤnige Agamem-
non hatte —
Und wer iſt Schuld an dieſem Zwiſte?
Homer eroͤfnet ſein Gedicht mit einer Er-
zaͤhlung, die keinen Leſer oder Zuhoͤrer im
Zweifel laſſen kann. Ein Vater, ein Prieſter
Apolls,
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Zitationshilfe: | Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 3. Riga, 1794, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet03_1794/89>, abgerufen am 16.02.2025. |