Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 3. Riga, 1794.worden, als den Hektor von ihnen beiden worden, als den Hektor von ihnen beiden <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0134" n="125"/> worden, als den Hektor von ihnen beiden<lb/> nahm; und es iſt eine Ueberkritik der<lb/> Grammatiker, daß in der Andromache<lb/> Rede einige Verſe zu allgemein und zu<lb/> viel ſeyn ſollen. Bei dem Dichter ſpricht<lb/> ſie im Namen aller Trojaniſchen Frauen,<lb/> fuͤr ſie und ihre verwaiſeten, gefangenen<lb/> Kinder. Auch hat ſich Homer wohl gehuͤ-<lb/> tet, uns die Unthaten ſelbſt zu erzaͤhlen,<lb/> die dieſer traurige Abſchied nur vorahnet,<lb/> ob ſich gleich der Grund ſeiner ganzen<lb/> Odyſſee, die ungluͤckliche Ruͤckfahrt der<lb/> Griechen, großen Theils auf ſie bezog.<lb/> Weder mit der Graͤuelthat des Ajax vor<lb/> dem Bilde der Pallas, noch mit des Pria-<lb/> mus, der Polyxena und Andrer unwuͤrdi-<lb/> gem Morde hat ſeine Muſe ſich befleckt;<lb/> die Kuͤnſtler und tragiſchen Dichter nah-<lb/> men ihre Vorſtellung dieſer Scenen aus<lb/> andern ſogenannten cykliſchen Dichtern.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [125/0134]
worden, als den Hektor von ihnen beiden
nahm; und es iſt eine Ueberkritik der
Grammatiker, daß in der Andromache
Rede einige Verſe zu allgemein und zu
viel ſeyn ſollen. Bei dem Dichter ſpricht
ſie im Namen aller Trojaniſchen Frauen,
fuͤr ſie und ihre verwaiſeten, gefangenen
Kinder. Auch hat ſich Homer wohl gehuͤ-
tet, uns die Unthaten ſelbſt zu erzaͤhlen,
die dieſer traurige Abſchied nur vorahnet,
ob ſich gleich der Grund ſeiner ganzen
Odyſſee, die ungluͤckliche Ruͤckfahrt der
Griechen, großen Theils auf ſie bezog.
Weder mit der Graͤuelthat des Ajax vor
dem Bilde der Pallas, noch mit des Pria-
mus, der Polyxena und Andrer unwuͤrdi-
gem Morde hat ſeine Muſe ſich befleckt;
die Kuͤnſtler und tragiſchen Dichter nah-
men ihre Vorſtellung dieſer Scenen aus
andern ſogenannten cykliſchen Dichtern.
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