Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 2. Riga, 1793.

Bild:
<< vorherige Seite

Er. Und wenn er erfüllt wäre, dieser
Wunsch? Nicht blos hier und da; nicht
blos dann und wann. Wie wenn es der-
gleichen Männer jetzt überall gäbe? zu
allen Zeiten nun ferner geben müßte?

Ich. Wollte Gott!

Er. Und diese Männer nicht in einer un-
wirksamen Zerstreuung lebten? nicht im-
mer in einer unsichtbaren Kirche?

Ich. Schöner Traum!

Er. Daß ich es kurz mache. Und diese
Männer die *** wären?

(Hier nannte er mir den Namen der
Gesellschaft; doch ohne mich im mindesten
zu ihr einzuladen. Er, der aufrichtigste
Mann, gestand selbst, daß die genannten
Absichten zu ihrem Geschäft nur so
mit
gehörten; daß "dies Geschäft nichts
"willkührliches, nichts entbehrliches, son-
"dern etwas nothwendiges sey, darauf

Er. Und wenn er erfuͤllt waͤre, dieſer
Wunſch? Nicht blos hier und da; nicht
blos dann und wann. Wie wenn es der-
gleichen Maͤnner jetzt uͤberall gaͤbe? zu
allen Zeiten nun ferner geben muͤßte?

Ich. Wollte Gott!

Er. Und dieſe Maͤnner nicht in einer un-
wirkſamen Zerſtreuung lebten? nicht im-
mer in einer unſichtbaren Kirche?

Ich. Schoͤner Traum!

Er. Daß ich es kurz mache. Und dieſe
Maͤnner die *** waͤren?

(Hier nannte er mir den Namen der
Geſellſchaft; doch ohne mich im mindeſten
zu ihr einzuladen. Er, der aufrichtigſte
Mann, geſtand ſelbſt, daß die genannten
Abſichten zu ihrem Geſchaͤft nur ſo
mit
gehoͤrten; daß „dies Geſchaͤft nichts
„willkuͤhrliches, nichts entbehrliches, ſon-
„dern etwas nothwendiges ſey, darauf

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0148" n="143"/>
        <p><hi rendition="#g">Er</hi>. Und wenn er erfu&#x0364;llt wa&#x0364;re, die&#x017F;er<lb/>
Wun&#x017F;ch? Nicht blos hier und da; nicht<lb/>
blos dann und wann. Wie wenn es der-<lb/>
gleichen Ma&#x0364;nner jetzt u&#x0364;berall ga&#x0364;be? zu<lb/>
allen Zeiten nun ferner geben mu&#x0364;ßte?</p><lb/>
        <p><hi rendition="#g">Ich</hi>. Wollte Gott!</p><lb/>
        <p><hi rendition="#g">Er</hi>. Und die&#x017F;e Ma&#x0364;nner nicht in einer un-<lb/>
wirk&#x017F;amen Zer&#x017F;treuung lebten? nicht im-<lb/>
mer in einer un&#x017F;ichtbaren Kirche?</p><lb/>
        <p><hi rendition="#g">Ich</hi>. Scho&#x0364;ner Traum!</p><lb/>
        <p><hi rendition="#g">Er</hi>. Daß ich es kurz mache. Und die&#x017F;e<lb/>
Ma&#x0364;nner die *** wa&#x0364;ren?</p><lb/>
        <p>(Hier nannte er mir den Namen der<lb/>
Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft; doch ohne mich im minde&#x017F;ten<lb/>
zu ihr einzuladen. Er, der aufrichtig&#x017F;te<lb/>
Mann, ge&#x017F;tand &#x017F;elb&#x017F;t, daß die genannten<lb/>
Ab&#x017F;ichten zu ihrem Ge&#x017F;cha&#x0364;ft <hi rendition="#g">nur &#x017F;o<lb/>
mit</hi> geho&#x0364;rten; daß &#x201E;dies Ge&#x017F;cha&#x0364;ft nichts<lb/>
&#x201E;willku&#x0364;hrliches, nichts entbehrliches, &#x017F;on-<lb/>
&#x201E;dern etwas nothwendiges &#x017F;ey, darauf<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[143/0148] Er. Und wenn er erfuͤllt waͤre, dieſer Wunſch? Nicht blos hier und da; nicht blos dann und wann. Wie wenn es der- gleichen Maͤnner jetzt uͤberall gaͤbe? zu allen Zeiten nun ferner geben muͤßte? Ich. Wollte Gott! Er. Und dieſe Maͤnner nicht in einer un- wirkſamen Zerſtreuung lebten? nicht im- mer in einer unſichtbaren Kirche? Ich. Schoͤner Traum! Er. Daß ich es kurz mache. Und dieſe Maͤnner die *** waͤren? (Hier nannte er mir den Namen der Geſellſchaft; doch ohne mich im mindeſten zu ihr einzuladen. Er, der aufrichtigſte Mann, geſtand ſelbſt, daß die genannten Abſichten zu ihrem Geſchaͤft nur ſo mit gehoͤrten; daß „dies Geſchaͤft nichts „willkuͤhrliches, nichts entbehrliches, ſon- „dern etwas nothwendiges ſey, darauf

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet02_1793
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet02_1793/148
Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 2. Riga, 1793, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet02_1793/148>, abgerufen am 15.05.2024.