dieses Volks mit einem reichen Haushalt rettete: so konnten sich unter andern Völkern auch andre Familien gerettet haben, wie die Traditionen derselben beweisen. So rettete sich in Chaldäa Xisuthrus mit seinem Geschlecht und einer Anzahl von Thieren (ohne welche damals die Menschen nicht lebten) fast auf die nämliche Weise und in Jndien war Wischnu selbst das Steuerruder des Schiffs, das die Bekümmerten ans Land brachte. Dergleichen Sagen giebts bey allen alten Völ- kern dieses Welttheils, bey jedem nach seiner Tradition und Gegend und so überzeugend sie sind, daß die Ueberschwem- mung, von der sie reden, in Asien allgemein gewesen: so hel- fen sie uns zugleich auf einmal aus der Enge, in die wir uns unnöthig zwangen, wenn wir jeden Umstand einer Familien- geschichte ausschließend für die Geschichte der Welt nahmen, und damit dieser Geschichte selbst ihre gegründete Glaubwür- digkeit entzogen.
Nicht anders ists mit der Geschlechtstafel dieser Stämme nach der Ueberschwemmung: sie hält sich in den Schranken ihrer Völkerkunde und ihres Erdstrichs, über den sie nach Jn- dien, Sina, die östliche Tatarei u. f. nicht hinausschweifet. Die drei Hauptstämme der Geretteten sind offenbar die Völ- ker jenseit und diesseit des westlichen asiatischen Gebürges; mit einbegriffen die obern Küsten von Afrika und die östlichen von
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dieſes Volks mit einem reichen Haushalt rettete: ſo konnten ſich unter andern Voͤlkern auch andre Familien gerettet haben, wie die Traditionen derſelben beweiſen. So rettete ſich in Chaldaͤa Xiſuthrus mit ſeinem Geſchlecht und einer Anzahl von Thieren (ohne welche damals die Menſchen nicht lebten) faſt auf die naͤmliche Weiſe und in Jndien war Wiſchnu ſelbſt das Steuerruder des Schiffs, das die Bekuͤmmerten ans Land brachte. Dergleichen Sagen giebts bey allen alten Voͤl- kern dieſes Welttheils, bey jedem nach ſeiner Tradition und Gegend und ſo uͤberzeugend ſie ſind, daß die Ueberſchwem- mung, von der ſie reden, in Aſien allgemein geweſen: ſo hel- fen ſie uns zugleich auf einmal aus der Enge, in die wir uns unnoͤthig zwangen, wenn wir jeden Umſtand einer Familien- geſchichte ausſchließend fuͤr die Geſchichte der Welt nahmen, und damit dieſer Geſchichte ſelbſt ihre gegruͤndete Glaubwuͤr- digkeit entzogen.
Nicht anders iſts mit der Geſchlechtstafel dieſer Staͤmme nach der Ueberſchwemmung: ſie haͤlt ſich in den Schranken ihrer Voͤlkerkunde und ihres Erdſtrichs, uͤber den ſie nach Jn- dien, Sina, die oͤſtliche Tatarei u. f. nicht hinausſchweifet. Die drei Hauptſtaͤmme der Geretteten ſind offenbar die Voͤl- ker jenſeit und dieſſeit des weſtlichen aſiatiſchen Gebuͤrges; mit einbegriffen die obern Kuͤſten von Afrika und die oͤſtlichen von
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dieſes Volks mit einem reichen Haushalt rettete: ſo konnten
ſich unter andern Voͤlkern auch andre Familien gerettet haben,
wie die Traditionen derſelben beweiſen. So rettete ſich in
Chaldaͤa Xiſuthrus mit ſeinem Geſchlecht und einer Anzahl
von Thieren (ohne welche damals die Menſchen nicht lebten)
faſt auf die naͤmliche Weiſe und in Jndien war Wiſchnu ſelbſt
das Steuerruder des Schiffs, das die Bekuͤmmerten ans
Land brachte. Dergleichen Sagen giebts bey allen alten Voͤl-
kern dieſes Welttheils, bey jedem nach ſeiner Tradition und
Gegend und ſo uͤberzeugend ſie ſind, daß die Ueberſchwem-
mung, von der ſie reden, in Aſien allgemein geweſen: ſo hel-
fen ſie uns zugleich auf einmal aus der Enge, in die wir uns
unnoͤthig zwangen, wenn wir jeden Umſtand einer Familien-
geſchichte ausſchließend fuͤr die Geſchichte der Welt nahmen,
und damit dieſer Geſchichte ſelbſt ihre gegruͤndete Glaubwuͤr-
digkeit entzogen.
Nicht anders iſts mit der Geſchlechtstafel dieſer Staͤmme
nach der Ueberſchwemmung: ſie haͤlt ſich in den Schranken
ihrer Voͤlkerkunde und ihres Erdſtrichs, uͤber den ſie nach Jn-
dien, Sina, die oͤſtliche Tatarei u. f. nicht hinausſchweifet.
Die drei Hauptſtaͤmme der Geretteten ſind offenbar die Voͤl-
ker jenſeit und dieſſeit des weſtlichen aſiatiſchen Gebuͤrges; mit
einbegriffen die obern Kuͤſten von Afrika und die oͤſtlichen von
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Herder, Johann Gottfried von: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. Bd. 2. Riga u. a., 1785, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_geschichte02_1785/354>, abgerufen am 09.11.2024.
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