Herder, Johann Gottfried von: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. Bd. 2. Riga u. a., 1785.von einer vor unsrer Erde bewohnten Erde; ja wenn auch die alte II. Wo war die Bildungsstäte und der älteste Wohn- sitz der Menschen? Daß er an keinem spät entstandenen Erdrande gewesen seyn gattung
von einer vor unſrer Erde bewohnten Erde; ja wenn auch die alte II. Wo war die Bildungsſtaͤte und der aͤlteſte Wohn- ſitz der Menſchen? Daß er an keinem ſpaͤt entſtandenen Erdrande geweſen ſeyn gattung
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von einer vor unſrer Erde bewohnten Erde; ja wenn auch die alte
Maſſe durch ein ſolches Schickſal zuſammengeſchmolzen waͤre,
ſo blieb gewiß kein lebendiger Reſt der Urwelt fuͤr uns uͤbrig.
Die Erde ſowohl, als die Geſchichte ihrer Lebendigen, wie ſie
jetzt iſt, bleibt alſo fuͤr den Forſcher ein reines ganzes Problem
zur Aufloͤſung. Einem ſolchen treten wir naͤher und fragen:
II.
Wo war die Bildungsſtaͤte und der aͤlteſte Wohn-
ſitz der Menſchen?
Daß er an keinem ſpaͤt entſtandenen Erdrande geweſen ſeyn
kann, bedarf keines Erweiſes und ſo treten wir ſogleich auf die
Hoͤhen der ewigen Urgebuͤrge und der an ſie allmaͤlich gelager-
ten Laͤnder. Entſtanden uͤberall Menſchen, wie uͤberall Scha-
lenthiere entſtanden? gebar das Mondsgebuͤrge den Neger,
wie etwa die Andes den Amerikaner, der Ural den Aſiaten, die
Europaͤiſchen Alpen den Europaͤer gebahren? und hat jedes
Hauptgebuͤrge der Welt etwa ſeinen eignen Strich der Menſch-
heit? Warum, da jeder Welttheil ſeine eigne Thierarten hat,
die anderswo nicht leben koͤnnen und alſo auf und zu ihm ge-
bohren ſeyn muͤſſen, ſollte er nicht auch ſeine eigne Menſchen-
gattung
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