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Herder, Johann Gottfried von: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. Bd. 2. Riga u. a., 1785.

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Antw. Dahin kommen nur die guten Leute, die zur
Arbeit getaugt, die große Thaten gethan, viel Wallfische und
Seehunde gefangen, viel ausgestanden haben, oder gar im
Meer ertrunken, über der Geburt gestorben sind u. f.

Fr. Wie kommen diese dahin?

Antw. Nicht leicht. Man muß fünf Tage lang oder
länger an einem rauhen Felsen, der schon ganz blutig ist, her-
unterklettern.

Fr. Sehet ihr aber nicht jene schönen himmlischen
Körper? sollte der Ort unsrer Zukunft nicht vielmehr dort seyn?

Antw. Auch dort ist er, im obersten Himmel, hoch
über dem Regenbogen und die Fahrt dahin ist so leicht und
hurtig, daß die Seele noch selbigen Abend bei dem Mond, der
ein Grönländer gewesen, in seinem Hause ausruhen und mit
den übrigen Seelen Ballspielen und tanzen kann. Dieser
Tanz, dieses Ballspiel der Seelen ist jenes Nordlicht.

Fr. Und was thun sie sonst oben?

Antw. Sie wohnen in Zelten um einen großen See,
in welchem Fische und Vögel die Menge sind. Wenn dieser
See überfließt: so regnets auf der Erde; sollten einmal seine
Dämme durchbrechen: so gäbe es eine allgemeine Sünd-
fluth. -- Ueberhaupt aber kommen nur die untauglichen,

faulen
Jdeen, II. Th. T

Antw. Dahin kommen nur die guten Leute, die zur
Arbeit getaugt, die große Thaten gethan, viel Wallfiſche und
Seehunde gefangen, viel ausgeſtanden haben, oder gar im
Meer ertrunken, uͤber der Geburt geſtorben ſind u. f.

Fr. Wie kommen dieſe dahin?

Antw. Nicht leicht. Man muß fuͤnf Tage lang oder
laͤnger an einem rauhen Felſen, der ſchon ganz blutig iſt, her-
unterklettern.

Fr. Sehet ihr aber nicht jene ſchoͤnen himmliſchen
Koͤrper? ſollte der Ort unſrer Zukunft nicht vielmehr dort ſeyn?

Antw. Auch dort iſt er, im oberſten Himmel, hoch
uͤber dem Regenbogen und die Fahrt dahin iſt ſo leicht und
hurtig, daß die Seele noch ſelbigen Abend bei dem Mond, der
ein Groͤnlaͤnder geweſen, in ſeinem Hauſe ausruhen und mit
den uͤbrigen Seelen Ballſpielen und tanzen kann. Dieſer
Tanz, dieſes Ballſpiel der Seelen iſt jenes Nordlicht.

Fr. Und was thun ſie ſonſt oben?

Antw. Sie wohnen in Zelten um einen großen See,
in welchem Fiſche und Voͤgel die Menge ſind. Wenn dieſer
See uͤberfließt: ſo regnets auf der Erde; ſollten einmal ſeine
Daͤmme durchbrechen: ſo gaͤbe es eine allgemeine Suͤnd-
fluth. — Ueberhaupt aber kommen nur die untauglichen,

faulen
Jdeen, II. Th. T
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[145/0157] Antw. Dahin kommen nur die guten Leute, die zur Arbeit getaugt, die große Thaten gethan, viel Wallfiſche und Seehunde gefangen, viel ausgeſtanden haben, oder gar im Meer ertrunken, uͤber der Geburt geſtorben ſind u. f. Fr. Wie kommen dieſe dahin? Antw. Nicht leicht. Man muß fuͤnf Tage lang oder laͤnger an einem rauhen Felſen, der ſchon ganz blutig iſt, her- unterklettern. Fr. Sehet ihr aber nicht jene ſchoͤnen himmliſchen Koͤrper? ſollte der Ort unſrer Zukunft nicht vielmehr dort ſeyn? Antw. Auch dort iſt er, im oberſten Himmel, hoch uͤber dem Regenbogen und die Fahrt dahin iſt ſo leicht und hurtig, daß die Seele noch ſelbigen Abend bei dem Mond, der ein Groͤnlaͤnder geweſen, in ſeinem Hauſe ausruhen und mit den uͤbrigen Seelen Ballſpielen und tanzen kann. Dieſer Tanz, dieſes Ballſpiel der Seelen iſt jenes Nordlicht. Fr. Und was thun ſie ſonſt oben? Antw. Sie wohnen in Zelten um einen großen See, in welchem Fiſche und Voͤgel die Menge ſind. Wenn dieſer See uͤberfließt: ſo regnets auf der Erde; ſollten einmal ſeine Daͤmme durchbrechen: ſo gaͤbe es eine allgemeine Suͤnd- fluth. — Ueberhaupt aber kommen nur die untauglichen, faulen Jdeen, II. Th. T

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Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. Bd. 2. Riga u. a., 1785, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_geschichte02_1785/157>, abgerufen am 24.11.2024.