Herder, Johann Gottfried von: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. Bd. 2. Riga u. a., 1785.so wenig Land ist; daher die kalten Winde und Eisschollen des 3. Durch den Bau der Erde an die Gebürge wurden N 3
ſo wenig Land iſt; daher die kalten Winde und Eisſchollen des 3. Durch den Bau der Erde an die Gebuͤrge wurden N 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0113" n="101"/> ſo wenig Land iſt; daher die kalten Winde und Eisſchollen des<lb/> Suͤdpols weit hinauf ſtroͤmen;“ wir ſehen alſo unſer Schick-<lb/> ſal, wenn das ganze veſte Land der Erde in Jnſeln umherge-<lb/> worfen waͤre. Jetzt waͤrmen ſich drei zuſammenhangende<lb/> Welttheile an einander; das vierte, das ihnen entfernt liegt,<lb/> iſt auch aus dieſer Urſache kaͤlter und im Suͤdmeer faͤngt,<lb/> bald jenſeit der Linie, mit dem Mangel des Landes auch Mis-<lb/> geſtalt und Verartung an. Wenigere Geſchlechter vollkom-<lb/> menerer Landthiere ſollten alſo daſelbſt leben; das Suͤdhemi-<lb/> ſphaͤr war zum großen Waſſerbehaͤltniß unſrer Kugel beſtimmt,<lb/> damit das Nordhemiſphaͤr ein beſſeres Klima genoͤſſe. Auch<lb/> geographiſch und klimatiſch ſollte das Menſchengeſchlecht ein<lb/> zuſammenwohnendes, nachbarliches Volk ſeyn, das ſo wie<lb/> Peſt, Krankheiten und klimatiſche Laſter auch klimatiſche Waͤr-<lb/> me und andre Wohlthaten einander ſchenkte.</p><lb/> <p>3. <hi rendition="#fr">Durch den Bau der Erde an die Gebuͤrge<lb/> ward nicht nur fuͤr das große Mancherlei der Leben-<lb/> digen das Klima derſelben zahllos veraͤndert: ſondern<lb/> auch die Ausartung des Menſchengeſchlechts verhuͤtet,<lb/> wie ſie verhuͤtet werden konnte.</hi> Berge waren der Erde<lb/> noͤthig; aber nur Einen Bergruͤcken der Mogolen und Tibe-<lb/> taner giebts auf derſelben; die hohen Cordilleras und ſo viel<lb/> andre ihrer Bruͤder ſind unbewohnbar. Auch oͤde Wuͤſten<lb/> <fw place="bottom" type="sig">N 3</fw><fw place="bottom" type="catch">wurden</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [101/0113]
ſo wenig Land iſt; daher die kalten Winde und Eisſchollen des
Suͤdpols weit hinauf ſtroͤmen;“ wir ſehen alſo unſer Schick-
ſal, wenn das ganze veſte Land der Erde in Jnſeln umherge-
worfen waͤre. Jetzt waͤrmen ſich drei zuſammenhangende
Welttheile an einander; das vierte, das ihnen entfernt liegt,
iſt auch aus dieſer Urſache kaͤlter und im Suͤdmeer faͤngt,
bald jenſeit der Linie, mit dem Mangel des Landes auch Mis-
geſtalt und Verartung an. Wenigere Geſchlechter vollkom-
menerer Landthiere ſollten alſo daſelbſt leben; das Suͤdhemi-
ſphaͤr war zum großen Waſſerbehaͤltniß unſrer Kugel beſtimmt,
damit das Nordhemiſphaͤr ein beſſeres Klima genoͤſſe. Auch
geographiſch und klimatiſch ſollte das Menſchengeſchlecht ein
zuſammenwohnendes, nachbarliches Volk ſeyn, das ſo wie
Peſt, Krankheiten und klimatiſche Laſter auch klimatiſche Waͤr-
me und andre Wohlthaten einander ſchenkte.
3. Durch den Bau der Erde an die Gebuͤrge
ward nicht nur fuͤr das große Mancherlei der Leben-
digen das Klima derſelben zahllos veraͤndert: ſondern
auch die Ausartung des Menſchengeſchlechts verhuͤtet,
wie ſie verhuͤtet werden konnte. Berge waren der Erde
noͤthig; aber nur Einen Bergruͤcken der Mogolen und Tibe-
taner giebts auf derſelben; die hohen Cordilleras und ſo viel
andre ihrer Bruͤder ſind unbewohnbar. Auch oͤde Wuͤſten
wurden
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Zitationshilfe: | Herder, Johann Gottfried von: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. Bd. 2. Riga u. a., 1785, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_geschichte02_1785/113>, abgerufen am 23.07.2024. |