Herder, Johann Gottfried von: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. Bd. 1. Riga u. a., 1784.Und welche wählte denn die Natur zu diesen? Lasset Durch die Reihen aller lebendigen Erdwesen erstrecket 1. Thiere mit Einer Höle und Einer Kammer des Her- zens, wie die Amphibien und Fische, auch kälteres Blut; daß 2. die mit Einer Kammer ohne Höle gar nur einen weis- sen Saft statt des Blutes haben, wie die Jnsekten und Würmer; daß aber 3. Thiere mit vierfachigem Herzen warmblütige Geschöpfe sind, wie Vögel und Säugethiere. Gleichergestalt ists bemerkt, daß 1. jenen Thieren zum Athemholen und zur Bewirkung des Blutumlaufs die Lunge fehle; daß aber 2. die Thiere mit vierfachigem Herzen Lungen haben. Es ist unglaublich, was aus diesen simpeln Unter- schieden für große Verändrungen zur Veredlung der Wesen folgen. Zuerst. Die Bildung des Herzens auch in seiner un- rerer
Und welche waͤhlte denn die Natur zu dieſen? Laſſet Durch die Reihen aller lebendigen Erdweſen erſtrecket 1. Thiere mit Einer Hoͤle und Einer Kammer des Her- zens, wie die Amphibien und Fiſche, auch kaͤlteres Blut; daß 2. die mit Einer Kammer ohne Hoͤle gar nur einen weiſ- ſen Saft ſtatt des Blutes haben, wie die Jnſekten und Wuͤrmer; daß aber 3. Thiere mit vierfachigem Herzen warmbluͤtige Geſchoͤpfe ſind, wie Voͤgel und Saͤugethiere. Gleichergeſtalt iſts bemerkt, daß 1. jenen Thieren zum Athemholen und zur Bewirkung des Blutumlaufs die Lunge fehle; daß aber 2. die Thiere mit vierfachigem Herzen Lungen haben. Es iſt unglaublich, was aus dieſen ſimpeln Unter- ſchieden fuͤr große Veraͤndrungen zur Veredlung der Weſen folgen. Zuerſt. Die Bildung des Herzens auch in ſeiner un- rerer
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Und welche waͤhlte denn die Natur zu dieſen? Laſſet
uns ihrem Bau von innen und außen folgen.
Durch die Reihen aller lebendigen Erdweſen erſtrecket
ſich die Ordnung, daß
1. Thiere mit Einer Hoͤle und Einer Kammer des Her-
zens, wie die Amphibien und Fiſche, auch kaͤlteres
Blut; daß
2. die mit Einer Kammer ohne Hoͤle gar nur einen weiſ-
ſen Saft ſtatt des Blutes haben, wie die Jnſekten
und Wuͤrmer; daß aber
3. Thiere mit vierfachigem Herzen warmbluͤtige Geſchoͤpfe
ſind, wie Voͤgel und Saͤugethiere.
Gleichergeſtalt iſts bemerkt, daß
1. jenen Thieren zum Athemholen und zur Bewirkung
des Blutumlaufs die Lunge fehle; daß aber
2. die Thiere mit vierfachigem Herzen Lungen haben.
Es iſt unglaublich, was aus dieſen ſimpeln Unter-
ſchieden fuͤr große Veraͤndrungen zur Veredlung der
Weſen folgen.
Zuerſt. Die Bildung des Herzens auch in ſeiner un-
vollkommenſten Geſtalt fodert einen organiſchen Bau meh-
rerer
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