werkzeuge bei beiderlei Geschlecht, in der Jugend und im Alter, auch nur bei zween gleichen Men- schen nach so manchen Zufällen und Einzelnheiten, die den Bau dieser Organe verändern, bei so man- chen Gewohnheiten, die zur zweiten Natur wer- den u. s. w. "So wenig als es zween Menschen "ganz von einerlei Gestalt und Gesichtszügen: so "wenig kann es zwo Sprachen, auch nur der "Aussprache nach, im Munde zweener Men- "schen geben, die doch nur eine Sprache wären.
Jedes Geschlecht wird in seine Sprache Haus und Familienton bringen: das wird, der Aus- sprache nach, verschiedene Mundart.
Clima, Luft und Wasser, Speise und Trank, werden auf die Sprachwerkzeuge und natürlich auch auf die Sprache einfließen.
Die Sitte der Gesellschaft und die mächtige Göttinn der Gewohnheit werden bald nach Geber- den und Anstand diese Eigenheiten und jede Ver- schiedenheit einführen -- ein Dialekt. -- -- "Ein philosophischer Versuch über die ver- "wandten Spracharten der Morgenländer" wäre der angenehmste Beweis dieser Sätze.
Das
werkzeuge bei beiderlei Geſchlecht, in der Jugend und im Alter, auch nur bei zween gleichen Men- ſchen nach ſo manchen Zufaͤllen und Einzelnheiten, die den Bau dieſer Organe veraͤndern, bei ſo man- chen Gewohnheiten, die zur zweiten Natur wer- den u. ſ. w. „So wenig als es zween Menſchen „ganz von einerlei Geſtalt und Geſichtszuͤgen: ſo „wenig kann es zwo Sprachen, auch nur der „Ausſprache nach, im Munde zweener Men- „ſchen geben, die doch nur eine Sprache waͤren.
Jedes Geſchlecht wird in ſeine Sprache Haus und Familienton bringen: das wird, der Aus- ſprache nach, verſchiedene Mundart.
Clima, Luft und Waſſer, Speiſe und Trank, werden auf die Sprachwerkzeuge und natuͤrlich auch auf die Sprache einfließen.
Die Sitte der Geſellſchaft und die maͤchtige Goͤttinn der Gewohnheit werden bald nach Geber- den und Anſtand dieſe Eigenheiten und jede Ver- ſchiedenheit einfuͤhren — ein Dialekt. — — „Ein philoſophiſcher Verſuch uͤber die ver- „wandten Spracharten der Morgenlaͤnder„ waͤre der angenehmſte Beweis dieſer Saͤtze.
Das
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werkzeuge bei beiderlei Geſchlecht, in der Jugend
und im Alter, auch nur bei zween gleichen Men-
ſchen nach ſo manchen Zufaͤllen und Einzelnheiten,
die den Bau dieſer Organe veraͤndern, bei ſo man-
chen Gewohnheiten, die zur zweiten Natur wer-
den u. ſ. w. „So wenig als es zween Menſchen
„ganz von einerlei Geſtalt und Geſichtszuͤgen: ſo
„wenig kann es zwo Sprachen, auch nur der
„Ausſprache nach, im Munde zweener Men-
„ſchen geben, die doch nur eine Sprache waͤren.
Jedes Geſchlecht wird in ſeine Sprache Haus
und Familienton bringen: das wird, der Aus-
ſprache nach, verſchiedene Mundart.
Clima, Luft und Waſſer, Speiſe und Trank,
werden auf die Sprachwerkzeuge und natuͤrlich auch
auf die Sprache einfließen.
Die Sitte der Geſellſchaft und die maͤchtige
Goͤttinn der Gewohnheit werden bald nach Geber-
den und Anſtand dieſe Eigenheiten und jede Ver-
ſchiedenheit einfuͤhren — ein Dialekt. — —
„Ein philoſophiſcher Verſuch uͤber die ver-
„wandten Spracharten der Morgenlaͤnder„
waͤre der angenehmſte Beweis dieſer Saͤtze.
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Herder, Johann Gottfried von: Abhandlung über den Ursprung der Sprache. Berlin, 1772, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_abhandlung_1772/194>, abgerufen am 22.07.2024.
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