Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herbart, Johann Friedrich: Psychologie als Wissenschaft. Bd. 1. Königsberg, 1824.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Form [Formel 1] du lässt sich bequem durch Entwickelung
in eine Reihe integriren, sobald l, hier 1/2Tb, nicht zu
gross genommen wird. Denn aus
[Formel 2] wird
[Formel 3]

Das Integral muss =0 werden für t=0; aber für
t=0 ist u=1. Es sey b=1/2, T=4, also l=1, so
ist [Formel 4] . Dem-
nach das ganze Integral
[Formel 5] wo [Formel 6] . Für t=T aber ist u=0 also
das ganze Quantum des gewonnenen Vorstellens, ver-
möge einer Wahrnehmung, die während der Zeit T=4
das Intervall voller Hemmung gleichförmig durchläuft, ist
=10,761. Dies Resultat bleibt das nämliche, so lange
das Product Tb unverändert bleibt, z. B. für b=1,
T=2. Zur Vergleichung sey t=1/2T, so kommt 6,5446;
mehr als die Hälfte, wie natürlich wegen der abnehmen-
den Empfänglichkeit, die in der zweyten Hälfte der Zeit
nicht noch ein gleiches Quantum des Vorstellens hervor-
zubringen erlaubt. Noch halte man hiemit zusammen das
erste Täfelchen des §. 95., wo für b=1/2, z=8,646...
wenn t=4, und z=6,321 ... wenn t=2, oder =1/2T
nach unserer jetzigen Annahme, gefunden wird. Die jetzi-
gen Werthe sind beydemal grösser, weil die Empfäng-
lichkeit bey veränderlicher Qualität der Wahrnehmung
weniger leidet, als bey gleichbleibender.

So viel von der Abnahme der Empfänglichkeit. Da
die Erfahrung dieselbe schon in einer Minutenlangen
Wahrnehmung deutlich genug spüren lässt, indem das
Gemüth sich bald unbeschäfftigt findet, und andre zu-
rückgedrängte Vorstellungen sich wieder erheben, zum
Zeichen, dass die zurückdrängende Kraft nicht
mehr wächst
: so dürfen wir die noch unbestimmt ge-

Die Form [Formel 1] du läſst sich bequem durch Entwickelung
in eine Reihe integriren, sobald λ, hier ½, nicht zu
groſs genommen wird. Denn aus
[Formel 2] wird
[Formel 3]

Das Integral muſs =0 werden für t=0; aber für
t=0 ist u=1. Es sey β=½, T=4, also λ=1, so
ist [Formel 4] . Dem-
nach das ganze Integral
[Formel 5] wo [Formel 6] . Für t=T aber ist u=0 also
das ganze Quantum des gewonnenen Vorstellens, ver-
möge einer Wahrnehmung, die während der Zeit T=4
das Intervall voller Hemmung gleichförmig durchläuft, ist
=10,761. Dies Resultat bleibt das nämliche, so lange
das Product unverändert bleibt, z. B. für β=1,
T=2. Zur Vergleichung sey tT, so kommt 6,5446;
mehr als die Hälfte, wie natürlich wegen der abnehmen-
den Empfänglichkeit, die in der zweyten Hälfte der Zeit
nicht noch ein gleiches Quantum des Vorstellens hervor-
zubringen erlaubt. Noch halte man hiemit zusammen das
erste Täfelchen des §. 95., wo für β=½, z=8,646…
wenn t=4, und z=6,321 … wenn t=2, oder =½T
nach unserer jetzigen Annahme, gefunden wird. Die jetzi-
gen Werthe sind beydemal gröſser, weil die Empfäng-
lichkeit bey veränderlicher Qualität der Wahrnehmung
weniger leidet, als bey gleichbleibender.

So viel von der Abnahme der Empfänglichkeit. Da
die Erfahrung dieselbe schon in einer Minutenlangen
Wahrnehmung deutlich genug spüren läſst, indem das
Gemüth sich bald unbeschäfftigt findet, und andre zu-
rückgedrängte Vorstellungen sich wieder erheben, zum
Zeichen, daſs die zurückdrängende Kraft nicht
mehr wächst
: so dürfen wir die noch unbestimmt ge-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0364" n="344"/>
Die Form <formula/> <hi rendition="#i">du</hi>&#x017F;st sich bequem durch Entwickelung<lb/>
in eine Reihe integriren, sobald <hi rendition="#i">&#x03BB;</hi>, hier ½<hi rendition="#i">T&#x03B2;</hi>, nicht zu<lb/>
gro&#x017F;s genommen wird. Denn aus<lb/><hi rendition="#et"><formula/> wird<lb/><formula/></hi></p>
              <p>Das Integral mu&#x017F;s =0 werden für <hi rendition="#i">t</hi>=0; aber für<lb/><hi rendition="#i">t</hi>=0 ist <hi rendition="#i">u</hi>=1. Es sey <hi rendition="#i">&#x03B2;</hi>=½, <hi rendition="#i">T</hi>=4, also <hi rendition="#i">&#x03BB;</hi>=1, so<lb/>
ist <formula/>. Dem-<lb/>
nach das ganze Integral<lb/><hi rendition="#et"><formula/> wo <formula/>. Für <hi rendition="#i">t</hi>=<hi rendition="#i">T</hi> aber ist <hi rendition="#i">u</hi>=0 also</hi><lb/>
das ganze Quantum des gewonnenen Vorstellens, ver-<lb/>
möge einer Wahrnehmung, die während der Zeit <hi rendition="#i">T</hi>=4<lb/>
das Intervall voller Hemmung gleichförmig durchläuft, ist<lb/>
=10,761. Dies Resultat bleibt das nämliche, so lange<lb/>
das Product <hi rendition="#i">T&#x03B2;</hi> unverändert bleibt, z. B. für <hi rendition="#i">&#x03B2;</hi>=1,<lb/><hi rendition="#i">T</hi>=2. Zur Vergleichung sey <hi rendition="#i">t</hi><hi rendition="#i">T</hi>, so kommt 6,5446;<lb/>
mehr als die Hälfte, wie natürlich wegen der abnehmen-<lb/>
den Empfänglichkeit, die in der zweyten Hälfte der Zeit<lb/>
nicht noch ein gleiches Quantum des Vorstellens hervor-<lb/>
zubringen erlaubt. Noch halte man hiemit zusammen das<lb/>
erste Täfelchen des §. 95., wo für <hi rendition="#i">&#x03B2;</hi>=½, <hi rendition="#i">z</hi>=8,646&#x2026;<lb/>
wenn <hi rendition="#i">t</hi>=4, und <hi rendition="#i">z</hi>=6,321 &#x2026; wenn <hi rendition="#i">t</hi>=2, oder =½<hi rendition="#i">T</hi><lb/>
nach unserer jetzigen Annahme, gefunden wird. Die jetzi-<lb/>
gen Werthe sind beydemal grö&#x017F;ser, weil die Empfäng-<lb/>
lichkeit bey veränderlicher Qualität der Wahrnehmung<lb/>
weniger leidet, als bey gleichbleibender.</p><lb/>
              <p>So viel von der Abnahme der Empfänglichkeit. Da<lb/>
die Erfahrung dieselbe schon in einer Minutenlangen<lb/>
Wahrnehmung deutlich genug spüren lä&#x017F;st, indem das<lb/>
Gemüth sich bald unbeschäfftigt findet, und andre zu-<lb/>
rückgedrängte Vorstellungen sich wieder erheben, zum<lb/>
Zeichen, <hi rendition="#g">da&#x017F;s die zurückdrängende Kraft nicht<lb/>
mehr wächst</hi>: so dürfen wir die noch unbestimmt ge-<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[344/0364] Die Form [FORMEL] du läſst sich bequem durch Entwickelung in eine Reihe integriren, sobald λ, hier ½Tβ, nicht zu groſs genommen wird. Denn aus [FORMEL] wird [FORMEL] Das Integral muſs =0 werden für t=0; aber für t=0 ist u=1. Es sey β=½, T=4, also λ=1, so ist [FORMEL]. Dem- nach das ganze Integral [FORMEL] wo [FORMEL]. Für t=T aber ist u=0 also das ganze Quantum des gewonnenen Vorstellens, ver- möge einer Wahrnehmung, die während der Zeit T=4 das Intervall voller Hemmung gleichförmig durchläuft, ist =10,761. Dies Resultat bleibt das nämliche, so lange das Product Tβ unverändert bleibt, z. B. für β=1, T=2. Zur Vergleichung sey t=½T, so kommt 6,5446; mehr als die Hälfte, wie natürlich wegen der abnehmen- den Empfänglichkeit, die in der zweyten Hälfte der Zeit nicht noch ein gleiches Quantum des Vorstellens hervor- zubringen erlaubt. Noch halte man hiemit zusammen das erste Täfelchen des §. 95., wo für β=½, z=8,646… wenn t=4, und z=6,321 … wenn t=2, oder =½T nach unserer jetzigen Annahme, gefunden wird. Die jetzi- gen Werthe sind beydemal gröſser, weil die Empfäng- lichkeit bey veränderlicher Qualität der Wahrnehmung weniger leidet, als bey gleichbleibender. So viel von der Abnahme der Empfänglichkeit. Da die Erfahrung dieselbe schon in einer Minutenlangen Wahrnehmung deutlich genug spüren läſst, indem das Gemüth sich bald unbeschäfftigt findet, und andre zu- rückgedrängte Vorstellungen sich wieder erheben, zum Zeichen, daſs die zurückdrängende Kraft nicht mehr wächst: so dürfen wir die noch unbestimmt ge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/herbart_psychologie01_1824
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/herbart_psychologie01_1824/364
Zitationshilfe: Herbart, Johann Friedrich: Psychologie als Wissenschaft. Bd. 1. Königsberg, 1824, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herbart_psychologie01_1824/364>, abgerufen am 21.05.2024.