Puncte beschleunigt werden. Aber sobald derselbe er- reicht ist, entsteht ein solches Streben, und wächst bey fortgehendem Sinken; von da an ist der Verlauf des Er- eignisses im Allgemeinen wie oben, nur dass c nicht auf die Schwelle, sondern bis zu seinem statischen Puncte getrieben wird.
Dieses muss jetzo durch Rechnung näher bestimmt werden. Wir knüpfen dieselbe an den §. 69., wegen der unfehlbar vorhandenen Verschmelzung nach der Hem- mung; und nehmen auch hier die abkürzende Voraus- setzung voller Hemmung an; zwar nicht eben, um der ziemlich eng begränzten Verschmelzung vor der Hem- mung auszuweichen, sondern weil über die Einführung verschiedener Hemmungsgrade in die Rechnung, nach den frühern Auseinandersetzungen wohl kein Zweifel mehr walten kann.
Es sey zuerst c neben a und b auf der sta- tischen Schwelle. So ist bey voller Hemmung die neu entstehende Hemmungssumme gewiss = c. Die Ver- hältnisse, worin sie vertheilt wird, sind aus §. 69., (wo g=c) acb2, bca2, a2b2. Ist also nach Verlauf der Zeit t das Gehemmte =s, so wird alsdann
von a gehemmt seyn acb2s:(acb2+bca2+a2b2)
- b - - bca2s:(acb2+bca2+a2b2)
- c - - a2b2s:(acb2+bca2+a2b2).
Im Zeittheilchen dt drängt zum Sinken erstlich der Rest der Hemmungssumme, c--s, dann aber auch das Wieder-Aufstreben von a und b. Dieses zwar wirkt zu- nächst nur gegen c, allein dadurch wird die Spannung von c vermehrt, und durch seinen Widerstand wirft es den erlittenen Druck auf a und b zurück. Ueberhaupt kann das Sinken von c wohl beschleunigt werden, aber dann muss auch das Sinken von a und b rascher gehn, denn die einmal in den Kräften gegründeten Hemmungs- verhältnisse können nicht verletzt werden. Nun beträgt das Wieder-Aufstreben von a und b so viel als ihr Ge- hemmtes unter dem statischen Puncte; und da sie von
Puncte beschleunigt werden. Aber sobald derselbe er- reicht ist, entsteht ein solches Streben, und wächst bey fortgehendem Sinken; von da an ist der Verlauf des Er- eignisses im Allgemeinen wie oben, nur daſs c nicht auf die Schwelle, sondern bis zu seinem statischen Puncte getrieben wird.
Dieses muſs jetzo durch Rechnung näher bestimmt werden. Wir knüpfen dieselbe an den §. 69., wegen der unfehlbar vorhandenen Verschmelzung nach der Hem- mung; und nehmen auch hier die abkürzende Voraus- setzung voller Hemmung an; zwar nicht eben, um der ziemlich eng begränzten Verschmelzung vor der Hem- mung auszuweichen, sondern weil über die Einführung verschiedener Hemmungsgrade in die Rechnung, nach den frühern Auseinandersetzungen wohl kein Zweifel mehr walten kann.
Es sey zuerst c neben a und b auf der sta- tischen Schwelle. So ist bey voller Hemmung die neu entstehende Hemmungssumme gewiſs = c. Die Ver- hältnisse, worin sie vertheilt wird, sind aus §. 69., (wo γ=c) acβ2, bcα2, α2β2. Ist also nach Verlauf der Zeit t das Gehemmte =σ, so wird alsdann
von a gehemmt seyn acβ2σ:(acβ2+bcα2+α2β2)
‒ b ‒ ‒ bcα2σ:(acβ2+bcα2+α2β2)
‒ c ‒ ‒ α2β2σ:(acβ2+bcα2+α2β2).
Im Zeittheilchen dt drängt zum Sinken erstlich der Rest der Hemmungssumme, c—σ, dann aber auch das Wieder-Aufstreben von a und b. Dieses zwar wirkt zu- nächst nur gegen c, allein dadurch wird die Spannung von c vermehrt, und durch seinen Widerstand wirft es den erlittenen Druck auf a und b zurück. Ueberhaupt kann das Sinken von c wohl beschleunigt werden, aber dann muſs auch das Sinken von a und b rascher gehn, denn die einmal in den Kräften gegründeten Hemmungs- verhältnisse können nicht verletzt werden. Nun beträgt das Wieder-Aufstreben von a und b so viel als ihr Ge- hemmtes unter dem statischen Puncte; und da sie von
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Puncte beschleunigt werden. Aber sobald derselbe er-
reicht ist, entsteht ein solches Streben, und wächst bey
fortgehendem Sinken; von da an ist der Verlauf des Er-
eignisses im Allgemeinen wie oben, nur daſs c nicht auf
die Schwelle, sondern bis zu seinem statischen Puncte
getrieben wird.
Dieses muſs jetzo durch Rechnung näher bestimmt
werden. Wir knüpfen dieselbe an den §. 69., wegen der
unfehlbar vorhandenen Verschmelzung nach der Hem-
mung; und nehmen auch hier die abkürzende Voraus-
setzung voller Hemmung an; zwar nicht eben, um der
ziemlich eng begränzten Verschmelzung vor der Hem-
mung auszuweichen, sondern weil über die Einführung
verschiedener Hemmungsgrade in die Rechnung, nach
den frühern Auseinandersetzungen wohl kein Zweifel mehr
walten kann.
Es sey zuerst c neben a und b auf der sta-
tischen Schwelle. So ist bey voller Hemmung die
neu entstehende Hemmungssumme gewiſs = c. Die Ver-
hältnisse, worin sie vertheilt wird, sind aus §. 69., (wo
γ=c) acβ2, bcα2, α2β2. Ist also nach Verlauf der
Zeit t das Gehemmte =σ, so wird alsdann
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‒ b ‒ ‒ bcα2σ:(acβ2+bcα2+α2β2)
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Im Zeittheilchen dt drängt zum Sinken erstlich der
Rest der Hemmungssumme, c—σ, dann aber auch das
Wieder-Aufstreben von a und b. Dieses zwar wirkt zu-
nächst nur gegen c, allein dadurch wird die Spannung
von c vermehrt, und durch seinen Widerstand wirft es
den erlittenen Druck auf a und b zurück. Ueberhaupt
kann das Sinken von c wohl beschleunigt werden, aber
dann muſs auch das Sinken von a und b rascher gehn,
denn die einmal in den Kräften gegründeten Hemmungs-
verhältnisse können nicht verletzt werden. Nun beträgt
das Wieder-Aufstreben von a und b so viel als ihr Ge-
hemmtes unter dem statischen Puncte; und da sie von
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Herbart, Johann Friedrich: Psychologie als Wissenschaft. Bd. 1. Königsberg, 1824, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herbart_psychologie01_1824/273>, abgerufen am 16.02.2025.
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