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Herbart, Johann Friedrich: Psychologie als Wissenschaft. Bd. 1. Königsberg, 1824.

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sie dabey unter ihren statischen Punct hinabsinken,
bald aber wieder zu demselben hinaufsteigen. Hiebey
können sie für eine Zeitlang auf die Schwelle des
Bewusstseyns getrieben werden, welche wir für einen
solchen Fall schon oben (im §. 47.) mechanische
Schwelle
genannt haben.

Um dies leichter aufzuklären: nehmen wir zuvörderst
an, zu schon im Gleichgewichte befindlichen, und nach
der Hemmung verschmolzenen, a, und b, komme ein so
schwaches c, dass es neben jenen auf die längst bekannte
statische Schwelle sinken müsse. Alsdann kann es in sta-
tischer Hinsicht auf a und b keinen Einfluss haben. Aber
ehe es aus dem ungehemmten Zustande in den gehemm-
ten übergeht, muss es durch a und b zum Sinken ge-
bracht werden; dabey wirkt es auf diese zurück, und
zwingt also auch sie, die schon auf ihrem statischen
Puncte waren, unter denselben hinab zu sinken. Dieses
wird so fortgehn, bis die durch c entstandene Hemmungs-
summe völlig niedergedrückt ist. Aber hiezu wird keine
unendliche Zeit nöthig seyn, denn das Streben jener, auf
ihren statischen Punct zurückzukehren, wirkt mit, und
beschleunigt alle Bewegungen. Indem nun a und b wie-
der steigen, wird c zur Schwelle getrieben werden. Man
bemerke aber, dass hier die Bewegung nicht nach
einerley Gesetze fortdauernd geschehn kann.
Ein
Bewegungsgesetz wird statt finden, so lange a und
b sinken, ein anderes wird eintreten, indem sie anfan-
gen sich wieder zu erheben. Dazwischen kann es noch
ein drittes geben, wofern etwa b bis zur Schwelle hin-
abgedrückt, daselbst eine Zeitlang verweilen müsste, also
nur einen gleichförmigen Druck gegen die übrigen, fer-
ner sinkenden Vorstellungen ausüben könnte.

Nehmen wir nun die Voraussetzung zurück, dass c
neben a und b unter der statischen Schwelle seyn solle:
so wird zwar der statische Punct von a und b erniedrigt,
und die anfängliche Bewegung kann von keinem Zu-
rückstreben dieser Vorstellungen zu ihrem statischen

sie dabey unter ihren statischen Punct hinabsinken,
bald aber wieder zu demselben hinaufsteigen. Hiebey
können sie für eine Zeitlang auf die Schwelle des
Bewuſstseyns getrieben werden, welche wir für einen
solchen Fall schon oben (im §. 47.) mechanische
Schwelle
genannt haben.

Um dies leichter aufzuklären: nehmen wir zuvörderst
an, zu schon im Gleichgewichte befindlichen, und nach
der Hemmung verschmolzenen, a, und b, komme ein so
schwaches c, daſs es neben jenen auf die längst bekannte
statische Schwelle sinken müsse. Alsdann kann es in sta-
tischer Hinsicht auf a und b keinen Einfluſs haben. Aber
ehe es aus dem ungehemmten Zustande in den gehemm-
ten übergeht, muſs es durch a und b zum Sinken ge-
bracht werden; dabey wirkt es auf diese zurück, und
zwingt also auch sie, die schon auf ihrem statischen
Puncte waren, unter denselben hinab zu sinken. Dieses
wird so fortgehn, bis die durch c entstandene Hemmungs-
summe völlig niedergedrückt ist. Aber hiezu wird keine
unendliche Zeit nöthig seyn, denn das Streben jener, auf
ihren statischen Punct zurückzukehren, wirkt mit, und
beschleunigt alle Bewegungen. Indem nun a und b wie-
der steigen, wird c zur Schwelle getrieben werden. Man
bemerke aber, daſs hier die Bewegung nicht nach
einerley Gesetze fortdauernd geschehn kann.
Ein
Bewegungsgesetz wird statt finden, so lange a und
b sinken, ein anderes wird eintreten, indem sie anfan-
gen sich wieder zu erheben. Dazwischen kann es noch
ein drittes geben, wofern etwa b bis zur Schwelle hin-
abgedrückt, daselbst eine Zeitlang verweilen müſste, also
nur einen gleichförmigen Druck gegen die übrigen, fer-
ner sinkenden Vorstellungen ausüben könnte.

Nehmen wir nun die Voraussetzung zurück, daſs c
neben a und b unter der statischen Schwelle seyn solle:
so wird zwar der statische Punct von a und b erniedrigt,
und die anfängliche Bewegung kann von keinem Zu-
rückstreben dieser Vorstellungen zu ihrem statischen

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[252/0272] sie dabey unter ihren statischen Punct hinabsinken, bald aber wieder zu demselben hinaufsteigen. Hiebey können sie für eine Zeitlang auf die Schwelle des Bewuſstseyns getrieben werden, welche wir für einen solchen Fall schon oben (im §. 47.) mechanische Schwelle genannt haben. Um dies leichter aufzuklären: nehmen wir zuvörderst an, zu schon im Gleichgewichte befindlichen, und nach der Hemmung verschmolzenen, a, und b, komme ein so schwaches c, daſs es neben jenen auf die längst bekannte statische Schwelle sinken müsse. Alsdann kann es in sta- tischer Hinsicht auf a und b keinen Einfluſs haben. Aber ehe es aus dem ungehemmten Zustande in den gehemm- ten übergeht, muſs es durch a und b zum Sinken ge- bracht werden; dabey wirkt es auf diese zurück, und zwingt also auch sie, die schon auf ihrem statischen Puncte waren, unter denselben hinab zu sinken. Dieses wird so fortgehn, bis die durch c entstandene Hemmungs- summe völlig niedergedrückt ist. Aber hiezu wird keine unendliche Zeit nöthig seyn, denn das Streben jener, auf ihren statischen Punct zurückzukehren, wirkt mit, und beschleunigt alle Bewegungen. Indem nun a und b wie- der steigen, wird c zur Schwelle getrieben werden. Man bemerke aber, daſs hier die Bewegung nicht nach einerley Gesetze fortdauernd geschehn kann. Ein Bewegungsgesetz wird statt finden, so lange a und b sinken, ein anderes wird eintreten, indem sie anfan- gen sich wieder zu erheben. Dazwischen kann es noch ein drittes geben, wofern etwa b bis zur Schwelle hin- abgedrückt, daselbst eine Zeitlang verweilen müſste, also nur einen gleichförmigen Druck gegen die übrigen, fer- ner sinkenden Vorstellungen ausüben könnte. Nehmen wir nun die Voraussetzung zurück, daſs c neben a und b unter der statischen Schwelle seyn solle: so wird zwar der statische Punct von a und b erniedrigt, und die anfängliche Bewegung kann von keinem Zu- rückstreben dieser Vorstellungen zu ihrem statischen

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Zitationshilfe: Herbart, Johann Friedrich: Psychologie als Wissenschaft. Bd. 1. Königsberg, 1824, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herbart_psychologie01_1824/272>, abgerufen am 22.11.2024.