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Herbart, Johann Friedrich: Psychologie als Wissenschaft. Bd. 1. Königsberg, 1824.

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Zweytes Capitel.
Berechnung der Hemmung bey vollem Gegen-
satz, und erste Nachweisung der Schwellen des
Bewusstseyns.
§. 44.

Die Berechnung dessen, was von jeder Vorstellung
gehemmt werde, geschieht ohne allen Zweifel durch Pro-
portionen, zu welchen die Hemmungssumme das dritte
Glied liefert, und deren erste beyde Glieder aus den
Hemmungs-Verhältnissen hervorgehn.

Es seyen die Vorstellungen a und b gegeben, als
wider einander wirkend im Bewusstseyn, und stehend im
vollen Gegensatze: so ist, laut voriger Entwickelungen,
die Hemmungssumme gleich der schwächeren, oder =b;
das Hemmungsverhältniss wie b:a. Folglich wird man
schliessen: wie die Summe der Verhältnisszahlen zu jeder
einzelnen Verhältnisszahl, so das zu Vertheilende (die
Hemmungssumme) zu jedem Theile; oder
[Formel 1]

Die Verhältnisszahl b gehört (wegen der Umkehrung
des Verhältnisses) zu a; folglich
der Rest von [Formel 2]
und der Rest von [Formel 3]

Diese Reste sind natürlich nicht abgeschnittene Stücke
der Vorstellungen a und b, sondern es sind die Grade
der noch übrigen Lebhaftigkeit der Vorstellungen, nach-
dem durch die Hemmung der zuvor berechnete Theil des
wirklichen Vorstellens ist aufgehoben, und in ein blosses
Streben vorzustellen ist verwandelt worden.

Zweytes Capitel.
Berechnung der Hemmung bey vollem Gegen-
satz, und erste Nachweisung der Schwellen des
Bewuſstseyns.
§. 44.

Die Berechnung dessen, was von jeder Vorstellung
gehemmt werde, geschieht ohne allen Zweifel durch Pro-
portionen, zu welchen die Hemmungssumme das dritte
Glied liefert, und deren erste beyde Glieder aus den
Hemmungs-Verhältnissen hervorgehn.

Es seyen die Vorstellungen a und b gegeben, als
wider einander wirkend im Bewuſstseyn, und stehend im
vollen Gegensatze: so ist, laut voriger Entwickelungen,
die Hemmungssumme gleich der schwächeren, oder =b;
das Hemmungsverhältniſs wie b:a. Folglich wird man
schlieſsen: wie die Summe der Verhältniſszahlen zu jeder
einzelnen Verhältniſszahl, so das zu Vertheilende (die
Hemmungssumme) zu jedem Theile; oder
[Formel 1]

Die Verhältniſszahl b gehört (wegen der Umkehrung
des Verhältnisses) zu a; folglich
der Rest von [Formel 2]
und der Rest von [Formel 3]

Diese Reste sind natürlich nicht abgeschnittene Stücke
der Vorstellungen a und b, sondern es sind die Grade
der noch übrigen Lebhaftigkeit der Vorstellungen, nach-
dem durch die Hemmung der zuvor berechnete Theil des
wirklichen Vorstellens ist aufgehoben, und in ein bloſses
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[169/0189] Zweytes Capitel. Berechnung der Hemmung bey vollem Gegen- satz, und erste Nachweisung der Schwellen des Bewuſstseyns. §. 44. Die Berechnung dessen, was von jeder Vorstellung gehemmt werde, geschieht ohne allen Zweifel durch Pro- portionen, zu welchen die Hemmungssumme das dritte Glied liefert, und deren erste beyde Glieder aus den Hemmungs-Verhältnissen hervorgehn. Es seyen die Vorstellungen a und b gegeben, als wider einander wirkend im Bewuſstseyn, und stehend im vollen Gegensatze: so ist, laut voriger Entwickelungen, die Hemmungssumme gleich der schwächeren, oder =b; das Hemmungsverhältniſs wie b:a. Folglich wird man schlieſsen: wie die Summe der Verhältniſszahlen zu jeder einzelnen Verhältniſszahl, so das zu Vertheilende (die Hemmungssumme) zu jedem Theile; oder [FORMEL] Die Verhältniſszahl b gehört (wegen der Umkehrung des Verhältnisses) zu a; folglich der Rest von [FORMEL] und der Rest von [FORMEL] Diese Reste sind natürlich nicht abgeschnittene Stücke der Vorstellungen a und b, sondern es sind die Grade der noch übrigen Lebhaftigkeit der Vorstellungen, nach- dem durch die Hemmung der zuvor berechnete Theil des wirklichen Vorstellens ist aufgehoben, und in ein bloſses Streben vorzustellen ist verwandelt worden.

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Zitationshilfe: Herbart, Johann Friedrich: Psychologie als Wissenschaft. Bd. 1. Königsberg, 1824, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herbart_psychologie01_1824/189>, abgerufen am 24.11.2024.