Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.Cap. XIII. Von Pfropffen/ Oculiren/ derowegen allezeit unterwärts gegen dem Ast gebo-gen werden. 5) Die Pfropffreisersollen (so sie von Aepffel- oder Birnbäumen genommen werden/) eines guten Glieds lang auff das alte Holtz gebrochen werden/ und schadet ihm nichts/ wenn schon dreyjähriges Holtz daran verbleibet/ insonderheit wenn man diese auff starcke Stämme pfropffen will. 6) Die Länge der Pfropffreiser müssen sich rich- ten nach den Stämmen/ auff welchen sie gepfropf- fet werden sollen/ nemlich/ ist der Stamm klein/ so läst man dem Reiß nicht über drey Knospen oder Au- gen; so aber der Stamm mittelmäßig/ so werden dem Reißgen etwa 4. Augen gelassen/ ist aber der Stamm starck und grösser denn die vorigen/ so läst man dem Reiß fünff Augen und soll das Reiß nicht über 8. Zoll hoch seyn. Not. Die übrigen Augen des Reiß schneidet man Hernach im folgenden Monat/ nemlich im Mertz/ Man kan auch noch im Majo und Junio, da man Allei-
Cap. XIII. Von Pfropffen/ Oculiren/ derowegen allezeit unterwaͤrts gegen dem Aſt gebo-gen werden. 5) Die Pfropffreiſerſollen (ſo ſie von Aepffel- oder Birnbaͤumen genom̃en werden/) eines guten Glieds lang auff das alte Holtz gebrochen werden/ und ſchadet ihm nichts/ wenn ſchon dreyjaͤhriges Holtz daran verbleibet/ inſonderheit wenn man dieſe auff ſtarcke Staͤmme pfropffen will. 6) Die Laͤnge der Pfropffreiſer muͤſſen ſich rich- ten nach den Staͤmmen/ auff welchen ſie gepfropf- fet werden ſollen/ nemlich/ iſt der Stamm klein/ ſo laͤſt man dem Reiß nicht uͤber drey Knoſpen oder Au- gen; ſo aber der Stamm mittelmaͤßig/ ſo werden dem Reißgen etwa 4. Augen gelaſſen/ iſt aber der Stamm ſtarck und groͤſſer denn die vorigen/ ſo laͤſt man dem Reiß fuͤnff Augen und ſoll das Reiß nicht uͤber 8. Zoll hoch ſeyn. Not. Die uͤbrigen Augen des Reiß ſchneidet man Hernach im folgenden Monat/ nemlich im Mertz/ Man kan auch noch im Majo und Junio, da man Allei-
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Cap. XIII. Von Pfropffen/ Oculiren/
derowegen allezeit unterwaͤrts gegen dem Aſt gebo-
gen werden.
5) Die Pfropffreiſerſollen (ſo ſie von Aepffel- oder
Birnbaͤumen genom̃en werden/) eines guten Glieds
lang auff das alte Holtz gebrochen werden/ und
ſchadet ihm nichts/ wenn ſchon dreyjaͤhriges Holtz
daran verbleibet/ inſonderheit wenn man dieſe auff
ſtarcke Staͤmme pfropffen will.
6) Die Laͤnge der Pfropffreiſer muͤſſen ſich rich-
ten nach den Staͤmmen/ auff welchen ſie gepfropf-
fet werden ſollen/ nemlich/ iſt der Stamm klein/ ſo
laͤſt man dem Reiß nicht uͤber drey Knoſpen oder Au-
gen; ſo aber der Stamm mittelmaͤßig/ ſo werden
dem Reißgen etwa 4. Augen gelaſſen/ iſt aber der
Stamm ſtarck und groͤſſer denn die vorigen/ ſo laͤſt
man dem Reiß fuͤnff Augen und ſoll das Reiß nicht
uͤber 8. Zoll hoch ſeyn.
Not. Die uͤbrigen Augen des Reiß ſchneidet man
hinweg/ und verkleibt die Stelle/ wo die Augen ge-
ſta_den/ mit Peltz- oder Pfropff-Wachs. Die Zeit
und Ort des Abnehmens der Pfropffreiſer betref-
fend/ ſo ſoll man in Hornung/ Mertz/ und April
nach folgender geſtallt dieſelbige brechen/ nemlich/
die fruͤhe bluͤhenden am erſten/ als da ſind Morel-
len/ Mandeln/ Pfirſing/ Kirſchen/ und Pflaumen.
Hernach im folgenden Monat/ nemlich im Mertz/
das Kern-Obſt/ als Aepffel und Birn/ als das Spaͤt-
Bluͤhende und Dauerhafftige.
Man kan auch noch im Majo und Junio, da man
etwan erſt von ferne noch gute und friſche Pfropff-
reiſer bekommen/ dieſelbige pfropfen.
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