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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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Cap. XII. Von Ausrottung des Unk.
CAP. XII.
Von Ausrottung des Unkrauts oder
Jäten.

BEy den grossen Bäumen werdet ihr dißfals we-
nig Mühe haben/ aber diejenigen so in Bütten
stehen/ auch die Blumen in Töpffen reiniget bey Zei-
ten fleißig von allem Unkraut. Jnsonderheit aber
jätet die Kraut- und Blumen-Bette nicht eher/ als
biß ihr das böse vom guten/ und dieses schon etwas
erwachsen/ erstärcket und wohl kentlich ist/ unterschei-
den könnet/ aber nicht zu ungelegener Zeit; Dann
wenn die Erde gar zu fest und trucken/ werdet ihr
das Unkraut nur oben hin abbrechen/ und die Wur-
tzeln/ die hernach viel stärcker treiben/ in dem Grun-
de lassen: Wann aber der Grund zu naß/ hänget sich
die Erde an die Unkrauts- Wurtzeln/ und verursa-
chet den Gewächsen nicht wenig Nachtheil; Die be-
qvemste Zeit ist/ wann die Erde weder zu trocken
noch zu naß/ sondern fein mittelmäßig und geschlacht/
und die unnützen Kräuter auch etwas erstärckt sind.
Bey heissem Sonnenschein soll man nicht jäten/
weilen zu solcher Zeit die guten Gewächse unter dem
Unkraut gleichsam als unter einen Dach sicher ste-
hen/ welches bey jungen Gewächsen/ so noch nicht
erstärcket sind/ zu sehen ist.

Bey euren grossen und kleinen Garten-Gängen
nehmet so viel Mühe/ und lasset alles Unkraut mit
der Wurtzel heraus stechen/ so werden sie solcher Ge-
stallt länger rein bleiben/ als wann sie nur mit ei-
ner Spade obenhin abgestossen werden/ denn son-
sten die Wurtzeln nur dicker abgetrieben und in kur-

tzer
Cap. XII. Von Ausrottung des Unk.
CAP. XII.
Von Ausrottung des Unkrauts oder
Jaͤten.

BEy den groſſen Baͤumen werdet ihr dißfals we-
nig Muͤhe haben/ aber diejenigen ſo in Buͤtten
ſtehen/ auch die Blumen in Toͤpffen reiniget bey Zei-
ten fleißig von allem Unkraut. Jnſonderheit aber
jaͤtet die Kraut- und Blumen-Bette nicht eher/ als
biß ihr das boͤſe vom guten/ und dieſes ſchon etwas
erwachſen/ erſtaͤrcket und wohl kentlich iſt/ unterſchei-
den koͤnnet/ aber nicht zu ungelegener Zeit; Dann
wenn die Erde gar zu feſt und trucken/ werdet ihr
das Unkraut nur oben hin abbrechen/ und die Wur-
tzeln/ die hernach viel ſtaͤrcker treiben/ in dem Grun-
de laſſen: Wann aber der Grund zu naß/ haͤnget ſich
die Erde an die Unkrauts- Wurtzeln/ und verurſa-
chet den Gewächſen nicht wenig Nachtheil; Die be-
qvemſte Zeit iſt/ wann die Erde weder zu trocken
noch zu naß/ ſondern fein mittelmaͤßig und geſchlacht/
und die unnuͤtzen Kraͤuter auch etwas erſtaͤrckt ſind.
Bey heiſſem Sonnenſchein ſoll man nicht jaͤten/
weilen zu ſolcher Zeit die guten Gewaͤchſe unter dem
Unkraut gleichſam als unter einen Dach ſicher ſte-
hen/ welches bey jungen Gewaͤchſen/ ſo noch nicht
erſtaͤrcket ſind/ zu ſehen iſt.

Bey euren groſſen und kleinen Garten-Gaͤngen
nehmet ſo viel Muͤhe/ und laſſet alles Unkraut mit
der Wurtzel heraus ſtechen/ ſo werden ſie ſolcher Ge-
ſtallt laͤnger rein bleiben/ als wann ſie nur mit ei-
ner Spade obenhin abgeſtoſſen werden/ denn ſon-
ſten die Wurtzeln nur dicker abgetrieben und in kur-

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[56/0072] Cap. XII. Von Ausrottung des Unk. CAP. XII. Von Ausrottung des Unkrauts oder Jaͤten. BEy den groſſen Baͤumen werdet ihr dißfals we- nig Muͤhe haben/ aber diejenigen ſo in Buͤtten ſtehen/ auch die Blumen in Toͤpffen reiniget bey Zei- ten fleißig von allem Unkraut. Jnſonderheit aber jaͤtet die Kraut- und Blumen-Bette nicht eher/ als biß ihr das boͤſe vom guten/ und dieſes ſchon etwas erwachſen/ erſtaͤrcket und wohl kentlich iſt/ unterſchei- den koͤnnet/ aber nicht zu ungelegener Zeit; Dann wenn die Erde gar zu feſt und trucken/ werdet ihr das Unkraut nur oben hin abbrechen/ und die Wur- tzeln/ die hernach viel ſtaͤrcker treiben/ in dem Grun- de laſſen: Wann aber der Grund zu naß/ haͤnget ſich die Erde an die Unkrauts- Wurtzeln/ und verurſa- chet den Gewächſen nicht wenig Nachtheil; Die be- qvemſte Zeit iſt/ wann die Erde weder zu trocken noch zu naß/ ſondern fein mittelmaͤßig und geſchlacht/ und die unnuͤtzen Kraͤuter auch etwas erſtaͤrckt ſind. Bey heiſſem Sonnenſchein ſoll man nicht jaͤten/ weilen zu ſolcher Zeit die guten Gewaͤchſe unter dem Unkraut gleichſam als unter einen Dach ſicher ſte- hen/ welches bey jungen Gewaͤchſen/ ſo noch nicht erſtaͤrcket ſind/ zu ſehen iſt. Bey euren groſſen und kleinen Garten-Gaͤngen nehmet ſo viel Muͤhe/ und laſſet alles Unkraut mit der Wurtzel heraus ſtechen/ ſo werden ſie ſolcher Ge- ſtallt laͤnger rein bleiben/ als wann ſie nur mit ei- ner Spade obenhin abgeſtoſſen werden/ denn ſon- ſten die Wurtzeln nur dicker abgetrieben und in kur- tzer

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/72>, abgerufen am 21.11.2024.