Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. VIII. Vom Misten und Graben etc.
Garten zur Herbst-Zeit von neuen anrichten will/ der
muß vorhero im Frühling seinen Erdboden wohl um-
graben. Wer aber im Früh-Jahr seine Felder zu
säen willens ist/ der soll im Anfang des Herbstes das
Umgraben fürnehmen. Dann durch der Sonnen
Hitz und des Winters Kälte wird die Erde füglich zu-
gerichtet/ und gleichsam ausgekochet.

Die Art und Weise zu graben ist diese: Man muß
das Garten-Feld/ so mit Qvecken und anderm Un-
kraut angeflogen ist/ mit einem scharffen Grabscheid/
entweder im Frühling/ oder/ welches besser ist/ im
Herbst durchschneiden und umwerffen/ das Graß/ so
viel möglich/ mit den Wurtzeln heraus reissen/ das
übrige hinunter arbeiten/ damit es verfaule; hernach
soll man dasselbe also (so aber von unsern Gärtnern
selten geschicht/ dahero nicht zu verwundern/ wann
das ermüdete Erdreich nicht nach Hoffnung frucht-
bar sich erweiset/) biß künfftigen Frühling oder Herbst
hin liegen lassen/ alsdann mit einer Mistgabel wohl
durchziehen/ da die überbliebene Qvecken nochmahl
können heraus gezogen und weggeworffen werden;
So dann kan man es etwas düngen/ und damit zum
drittenmahl mit dem Grab-Eisen oder Spate umste-
chen/ damit die Düngung wohl hinunter komme/ und
endlich/ nach solcher verrichteter Arbeit/ seinen Saa-
men mit guter Hoffnung dem Erdreich vertrauen.
Das ist allhier zu mercken/ daß man ein langgelege-
nes und neues Erdreich das erste Jahr nicht gar zu
tieff umgraben solle/ das andere und dritte Jahr mag
man wohl was tieffer hinunter gehen/ und allemahl
die alte Erden hinunter/ und neue heraus stechen.

Da-

Cap. VIII. Vom Miſten und Graben ꝛc.
Garten zur Herbſt-Zeit von neuen anrichten will/ der
muß vorhero im Fruͤhling ſeinen Erdboden wohl um-
graben. Wer aber im Fruͤh-Jahr ſeine Felder zu
ſaͤen willens iſt/ der ſoll im Anfang des Herbſtes das
Umgraben fuͤrnehmen. Dann durch der Sonnen
Hitz und des Winters Kaͤlte wird die Erde fuͤglich zu-
gerichtet/ und gleichſam ausgekochet.

Die Art und Weiſe zu graben iſt dieſe: Man muß
das Garten-Feld/ ſo mit Qvecken und anderm Un-
kraut angeflogen iſt/ mit einem ſcharffen Grabſcheid/
entweder im Fruͤhling/ oder/ welches beſſer iſt/ im
Herbſt durchſchneiden und umwerffen/ das Graß/ ſo
viel moͤglich/ mit den Wurtzeln heraus reiſſen/ das
uͤbrige hinunter arbeiten/ damit es verfaule; hernach
ſoll man daſſelbe alſo (ſo aber von unſern Gaͤrtnern
ſelten geſchicht/ dahero nicht zu verwundern/ wann
das ermuͤdete Erdreich nicht nach Hoffnung frucht-
bar ſich erweiſet/) biß kuͤnfftigen Fruͤhling oder Herbſt
hin liegen laſſen/ alsdann mit einer Miſtgabel wohl
durchziehen/ da die uͤberbliebene Qvecken nochmahl
koͤnnen heraus gezogen und weggeworffen werden;
So dann kan man es etwas duͤngen/ und damit zum
drittenmahl mit dem Grab-Eiſen oder Spate umſte-
chen/ damit die Duͤngung wohl hinunter komme/ und
endlich/ nach ſolcher verrichteter Arbeit/ ſeinen Saa-
men mit guter Hoffnung dem Erdreich vertrauen.
Das iſt allhier zu mercken/ daß man ein langgelege-
nes und neues Erdreich das erſte Jahr nicht gar zu
tieff umgraben ſolle/ das andere und dritte Jahr mag
man wohl was tieffer hinunter gehen/ und allemahl
die alte Erden hinunter/ und neue heraus ſtechen.

Da-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0042" n="26"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Cap. VIII.</hi><hi rendition="#b">Vom Mi&#x017F;ten und Graben &#xA75B;c.</hi></fw><lb/>
Garten zur Herb&#x017F;t-Zeit von neuen anrichten will/ der<lb/>
muß vorhero im Fru&#x0364;hling &#x017F;einen Erdboden wohl um-<lb/>
graben. Wer aber im Fru&#x0364;h-Jahr &#x017F;eine Felder zu<lb/>
&#x017F;a&#x0364;en willens i&#x017F;t/ der &#x017F;oll im Anfang des Herb&#x017F;tes das<lb/>
Umgraben fu&#x0364;rnehmen. Dann durch der Sonnen<lb/>
Hitz und des Winters Ka&#x0364;lte wird die Erde fu&#x0364;glich zu-<lb/>
gerichtet/ und gleich&#x017F;am ausgekochet.</p><lb/>
        <p>Die Art und Wei&#x017F;e zu graben i&#x017F;t die&#x017F;e: Man muß<lb/>
das Garten-Feld/ &#x017F;o mit Qvecken und anderm Un-<lb/>
kraut angeflogen i&#x017F;t/ mit einem &#x017F;charffen Grab&#x017F;cheid/<lb/>
entweder im Fru&#x0364;hling/ oder/ welches be&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;t/ im<lb/>
Herb&#x017F;t durch&#x017F;chneiden und umwerffen/ das Graß/ &#x017F;o<lb/>
viel mo&#x0364;glich/ mit den Wurtzeln heraus rei&#x017F;&#x017F;en/ das<lb/>
u&#x0364;brige hinunter arbeiten/ damit es verfaule; hernach<lb/>
&#x017F;oll man da&#x017F;&#x017F;elbe al&#x017F;o (&#x017F;o aber von un&#x017F;ern Ga&#x0364;rtnern<lb/>
&#x017F;elten ge&#x017F;chicht/ dahero nicht zu verwundern/ wann<lb/>
das ermu&#x0364;dete Erdreich nicht nach Hoffnung frucht-<lb/>
bar &#x017F;ich erwei&#x017F;et/) biß ku&#x0364;nfftigen Fru&#x0364;hling oder Herb&#x017F;t<lb/>
hin liegen la&#x017F;&#x017F;en/ alsdann mit einer Mi&#x017F;tgabel wohl<lb/>
durchziehen/ da die u&#x0364;berbliebene Qvecken nochmahl<lb/>
ko&#x0364;nnen heraus gezogen und weggeworffen werden;<lb/>
So dann kan man es etwas du&#x0364;ngen/ und damit zum<lb/>
drittenmahl mit dem Grab-Ei&#x017F;en oder Spate um&#x017F;te-<lb/>
chen/ damit die Du&#x0364;ngung wohl hinunter komme/ und<lb/>
endlich/ nach &#x017F;olcher verrichteter Arbeit/ &#x017F;einen Saa-<lb/>
men mit guter Hoffnung dem Erdreich vertrauen.<lb/>
Das i&#x017F;t allhier zu mercken/ daß man ein langgelege-<lb/>
nes und neues Erdreich das er&#x017F;te Jahr nicht gar zu<lb/>
tieff umgraben &#x017F;olle/ das andere und dritte Jahr mag<lb/>
man wohl was tieffer hinunter gehen/ und allemahl<lb/>
die alte Erden hinunter/ und neue heraus &#x017F;techen.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Da-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[26/0042] Cap. VIII. Vom Miſten und Graben ꝛc. Garten zur Herbſt-Zeit von neuen anrichten will/ der muß vorhero im Fruͤhling ſeinen Erdboden wohl um- graben. Wer aber im Fruͤh-Jahr ſeine Felder zu ſaͤen willens iſt/ der ſoll im Anfang des Herbſtes das Umgraben fuͤrnehmen. Dann durch der Sonnen Hitz und des Winters Kaͤlte wird die Erde fuͤglich zu- gerichtet/ und gleichſam ausgekochet. Die Art und Weiſe zu graben iſt dieſe: Man muß das Garten-Feld/ ſo mit Qvecken und anderm Un- kraut angeflogen iſt/ mit einem ſcharffen Grabſcheid/ entweder im Fruͤhling/ oder/ welches beſſer iſt/ im Herbſt durchſchneiden und umwerffen/ das Graß/ ſo viel moͤglich/ mit den Wurtzeln heraus reiſſen/ das uͤbrige hinunter arbeiten/ damit es verfaule; hernach ſoll man daſſelbe alſo (ſo aber von unſern Gaͤrtnern ſelten geſchicht/ dahero nicht zu verwundern/ wann das ermuͤdete Erdreich nicht nach Hoffnung frucht- bar ſich erweiſet/) biß kuͤnfftigen Fruͤhling oder Herbſt hin liegen laſſen/ alsdann mit einer Miſtgabel wohl durchziehen/ da die uͤberbliebene Qvecken nochmahl koͤnnen heraus gezogen und weggeworffen werden; So dann kan man es etwas duͤngen/ und damit zum drittenmahl mit dem Grab-Eiſen oder Spate umſte- chen/ damit die Duͤngung wohl hinunter komme/ und endlich/ nach ſolcher verrichteter Arbeit/ ſeinen Saa- men mit guter Hoffnung dem Erdreich vertrauen. Das iſt allhier zu mercken/ daß man ein langgelege- nes und neues Erdreich das erſte Jahr nicht gar zu tieff umgraben ſolle/ das andere und dritte Jahr mag man wohl was tieffer hinunter gehen/ und allemahl die alte Erden hinunter/ und neue heraus ſtechen. Da-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Erfurt wurde erschlossen (vgl… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/42
Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/42>, abgerufen am 18.12.2024.