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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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Cap. VIII. Vom Misten und Graben etc.
CAP. VIII.
Vom Graben und Misten im Baumgarten.

ZU dem Umgraben des Landes nehmet feine star-
cke und fleißige Leute/ die es verstehen/ und nicht
die faulen Mägde/ so nur obenher graben/ und nicht
die Lust haben/ die alten Wurtzeln und Unkraut aus
dem Lande zu sammlen/ wollet ihr anders Ehre und
gute Früchte von euren Garten haben/ und muß die
Erde niemahls mit dem Schnee umgegraben wer-
den/ dann sie sonsten keine Frucht bringet; auch nicht
wann der Wind von Mitternacht gehet.

Es ist aber der Nutz des Umgrabens dreyerley:
Erstlich/ damit das Graß/ Unkraut und Quecken
aus dem Boden/ welcher seine Fruchtbarkeit den
Pflantzen mittheilen solle/ gerissen werden/ dann die
Krafft und Safft/ so dieselbige haben solten/ wird
gleichsam von dem Unkraut weggeraubt und aus-
gesaugt.

Zum andern/ wann der Erdboden nicht wohlge-
brochen/ gelottert und eröffnet wird/ kan er die Saa-
men nicht füglich in seinen Erden-Schos fassen als
welche ein lindes und weiches Lager verlangen.

Drittens so kan auch kein fruchtbarer Regen/ o-
der die Strahlen der Sonnen/ noch andere Krafft
des Gestirns hinab dringen/ wann das Erdreich hart
zusammen gebacken und gleichsam wie mit Schalen
überleget ist.

Jm umgraben muß man aber die Zeit und die
Weiße/ wie solches verrichtet werden soll/ in acht zu
nehmen wissen. Was die Zeit betrifft/ muß solches ent-
weder im Herbst oder Frühling geschehen: Wer einen

Gar-
B 5
Cap. VIII. Vom Miſten und Graben ꝛc.
CAP. VIII.
Vom Graben und Miſten im Baumgarten.

ZU dem Umgraben des Landes nehmet feine ſtar-
cke und fleißige Leute/ die es verſtehen/ und nicht
die faulen Maͤgde/ ſo nur obenher graben/ und nicht
die Luſt haben/ die alten Wurtzeln und Unkraut aus
dem Lande zu ſammlen/ wollet ihr anders Ehre und
gute Fruͤchte von euren Garten haben/ und muß die
Erde niemahls mit dem Schnee umgegraben wer-
den/ dann ſie ſonſten keine Frucht bringet; auch nicht
wann der Wind von Mitternacht gehet.

Es iſt aber der Nutz des Umgrabens dreyerley:
Erſtlich/ damit das Graß/ Unkraut und Quecken
aus dem Boden/ welcher ſeine Fruchtbarkeit den
Pflantzen mittheilen ſolle/ geriſſen werden/ dann die
Krafft und Safft/ ſo dieſelbige haben ſolten/ wird
gleichſam von dem Unkraut weggeraubt und aus-
geſaugt.

Zum andern/ wann der Erdboden nicht wohlge-
brochen/ gelottert und eroͤffnet wird/ kan er die Saa-
men nicht fuͤglich in ſeinen Erden-Schos faſſen als
welche ein lindes und weiches Lager verlangen.

Drittens ſo kan auch kein fruchtbarer Regen/ o-
der die Strahlen der Sonnen/ noch andere Krafft
des Geſtirns hinab dringen/ wann das Erdreich hart
zuſammen gebacken und gleichſam wie mit Schalen
uͤberleget iſt.

Jm umgraben muß man aber die Zeit und die
Weiße/ wie ſolches verrichtet werden ſoll/ in acht zu
nehmen wiſſen. Was die Zeit betrifft/ muß ſolches ent-
weder im Herbſt oder Fruͤhling geſchehen: Wer einen

Gar-
B 5
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[25/0041] Cap. VIII. Vom Miſten und Graben ꝛc. CAP. VIII. Vom Graben und Miſten im Baumgarten. ZU dem Umgraben des Landes nehmet feine ſtar- cke und fleißige Leute/ die es verſtehen/ und nicht die faulen Maͤgde/ ſo nur obenher graben/ und nicht die Luſt haben/ die alten Wurtzeln und Unkraut aus dem Lande zu ſammlen/ wollet ihr anders Ehre und gute Fruͤchte von euren Garten haben/ und muß die Erde niemahls mit dem Schnee umgegraben wer- den/ dann ſie ſonſten keine Frucht bringet; auch nicht wann der Wind von Mitternacht gehet. Es iſt aber der Nutz des Umgrabens dreyerley: Erſtlich/ damit das Graß/ Unkraut und Quecken aus dem Boden/ welcher ſeine Fruchtbarkeit den Pflantzen mittheilen ſolle/ geriſſen werden/ dann die Krafft und Safft/ ſo dieſelbige haben ſolten/ wird gleichſam von dem Unkraut weggeraubt und aus- geſaugt. Zum andern/ wann der Erdboden nicht wohlge- brochen/ gelottert und eroͤffnet wird/ kan er die Saa- men nicht fuͤglich in ſeinen Erden-Schos faſſen als welche ein lindes und weiches Lager verlangen. Drittens ſo kan auch kein fruchtbarer Regen/ o- der die Strahlen der Sonnen/ noch andere Krafft des Geſtirns hinab dringen/ wann das Erdreich hart zuſammen gebacken und gleichſam wie mit Schalen uͤberleget iſt. Jm umgraben muß man aber die Zeit und die Weiße/ wie ſolches verrichtet werden ſoll/ in acht zu nehmen wiſſen. Was die Zeit betrifft/ muß ſolches ent- weder im Herbſt oder Fruͤhling geſchehen: Wer einen Gar- B 5

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/41>, abgerufen am 24.11.2024.