[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 2. Lemgo, 1787.machen einen großen Abstand gegen die Antiken*). Er und seine Schüler scheinen überdieß sich ben, *) Vielleicht sprach Poussin bey dieser Gelegen- heit das folglich höchst einseitige Urtheil aus, daß Raphael gegen die Antiken ein Esel wä- re; denn was möchte er sonst selbst seyn? C 3
machen einen großen Abſtand gegen die Antiken*). Er und ſeine Schuͤler ſcheinen uͤberdieß ſich ben, *) Vielleicht ſprach Pouſſin bey dieſer Gelegen- heit das folglich hoͤchſt einſeitige Urtheil aus, daß Raphael gegen die Antiken ein Eſel waͤ- re; denn was moͤchte er ſonſt ſelbſt ſeyn? C 3
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machen einen großen Abſtand gegen die Antiken *).
Jedoch muß man zu ſeiner Entſchuldigung ſagen,
daß er das vom Apulejus ſo koſtbar erzehlte
Maͤhrchen ſchier Lucianiſch behandelte; das
Ganze iſt ein Mahlerſcherz, und ſtellt ein koket-
tes Weib vor, welches keine reizende Schwieger-
tochter haben will, und ſie endlich haben
muß.
Er und ſeine Schuͤler ſcheinen uͤberdieß ſich
auf Koſten des reichen Kaufmanns Chigi von
Siena, der aus verſchwenderiſcher Pracht bey
einer Mahlzeit fuͤr Kardinaͤle und Praͤlaten die
ſilbernen Gefaͤße, ſo wie ſie abgetragen wurden,
in den vorbeyfließenden Tyberſtrom werfen ließ,
ſich mehr nur einen Zeitvertreib gemacht zu ha-
ben,
*) Vielleicht ſprach Pouſſin bey dieſer Gelegen-
heit das folglich hoͤchſt einſeitige Urtheil aus,
daß Raphael gegen die Antiken ein Eſel waͤ-
re; denn was moͤchte er ſonſt ſelbſt ſeyn?
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Zitationshilfe: | [Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 2. Lemgo, 1787, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello02_1787/45>, abgerufen am 22.07.2024. |