Alles ging nach Wunsch; nur Fulvia war unglücklich. Sie flüchtete auf einem Schiffe Genueser, dem man nachsetzte. Es kam bey dem Golfo von Tarent zu einem mörderlichen Gefechte, wo sie die volle Ladung eines Mörsers traf, und in Trümmern zerfleischte. Die jun- gen Helden schlugen sich jedoch durch, und lang- ten an; und brachten zugleich die Nachricht: Lucinde sey zu Lissabon, vermählt mit dem Florio Branca, welchen der König zum ober- sten Admiral seiner ganzen Schiffahrt gemacht habe.
Gabriotto band dem Ardinghello nichts auf, als er ihm erzehlte, ein Portugiesischer Prinz sey der wahre Vater von Lucinden. Dieser war vor kurzem auf den Thron gestiegen, und ließ nun die Provenzalische Frucht seiner Liebe aufsuchen, weil er mit seiner Gemahlin ohne Kinder blieb. Und Lucinde kam schon vor- her in der klösterlichen Einsamkeit wieder zu sich
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Alles ging nach Wunſch; nur Fulvia war ungluͤcklich. Sie fluͤchtete auf einem Schiffe Genueſer, dem man nachſetzte. Es kam bey dem Golfo von Tarent zu einem moͤrderlichen Gefechte, wo ſie die volle Ladung eines Moͤrſers traf, und in Truͤmmern zerfleiſchte. Die jun- gen Helden ſchlugen ſich jedoch durch, und lang- ten an; und brachten zugleich die Nachricht: Lucinde ſey zu Liſſabon, vermaͤhlt mit dem Florio Branca, welchen der Koͤnig zum ober- ſten Admiral ſeiner ganzen Schiffahrt gemacht habe.
Gabriotto band dem Ardinghello nichts auf, als er ihm erzehlte, ein Portugieſiſcher Prinz ſey der wahre Vater von Lucinden. Dieſer war vor kurzem auf den Thron geſtiegen, und ließ nun die Provenzaliſche Frucht ſeiner Liebe aufſuchen, weil er mit ſeiner Gemahlin ohne Kinder blieb. Und Lucinde kam ſchon vor- her in der kloͤſterlichen Einſamkeit wieder zu ſich
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Alles ging nach Wunſch; nur Fulvia war
ungluͤcklich. Sie fluͤchtete auf einem Schiffe
Genueſer, dem man nachſetzte. Es kam bey
dem Golfo von Tarent zu einem moͤrderlichen
Gefechte, wo ſie die volle Ladung eines Moͤrſers
traf, und in Truͤmmern zerfleiſchte. Die jun-
gen Helden ſchlugen ſich jedoch durch, und lang-
ten an; und brachten zugleich die Nachricht:
Lucinde ſey zu Liſſabon, vermaͤhlt mit dem
Florio Branca, welchen der Koͤnig zum ober-
ſten Admiral ſeiner ganzen Schiffahrt gemacht
habe.
Gabriotto band dem Ardinghello nichts
auf, als er ihm erzehlte, ein Portugieſiſcher
Prinz ſey der wahre Vater von Lucinden.
Dieſer war vor kurzem auf den Thron geſtiegen,
und ließ nun die Provenzaliſche Frucht ſeiner
Liebe aufſuchen, weil er mit ſeiner Gemahlin
ohne Kinder blieb. Und Lucinde kam ſchon vor-
her in der kloͤſterlichen Einſamkeit wieder zu ſich
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[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 2. Lemgo, 1787, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello02_1787/372>, abgerufen am 19.05.2024.
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