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[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 2. Lemgo, 1787.

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kappten wir noch ihre Mohrin. Ich nahm mei-
nen jungen treuen Schweizer Häl, einen Gems-
jäger aus Wallis von den Quellen des Rhodan
mit mir; und Paar und Paar zogen wir in der
Nacht ab. Vorher schrieb ich an den Herzog
eine nothwendige Lüge; und an meine Tante um
ein paar starke Wechsel.

Zu Perugia weideten wir uns inniglich,
nach eingenommenem Frühstück, an den Raphae-
len, welcher ihr Liebling ist, und den Werken
seines Lehrmeisters. Ritten dann die Höhen
herab nach den anmuthigen Thälern, und über
die Johannisbrücke, worunter der Tyberstrom
reißend in rauschenden wilden Fluthen wegschießt;
und hielten Mittagsrast auf dem schönen Hügel
Assisi im heiligen Kloster.

Die Nacht blieben wir in Fuligno. Den
Morgen darauf zogen wir durch das reizende
Thal, das an mahlerischen Schönheiten und
Fruchtbarkeit seines gleichen nächst der Lombardey

viel-

kappten wir noch ihre Mohrin. Ich nahm mei-
nen jungen treuen Schweizer Haͤl, einen Gems-
jaͤger aus Wallis von den Quellen des Rhodan
mit mir; und Paar und Paar zogen wir in der
Nacht ab. Vorher ſchrieb ich an den Herzog
eine nothwendige Luͤge; und an meine Tante um
ein paar ſtarke Wechſel.

Zu Perugia weideten wir uns inniglich,
nach eingenommenem Fruͤhſtuͤck, an den Raphae-
len, welcher ihr Liebling iſt, und den Werken
ſeines Lehrmeiſters. Ritten dann die Hoͤhen
herab nach den anmuthigen Thaͤlern, und uͤber
die Johannisbruͤcke, worunter der Tyberſtrom
reißend in rauſchenden wilden Fluthen wegſchießt;
und hielten Mittagsraſt auf dem ſchoͤnen Huͤgel
Aſſiſi im heiligen Kloſter.

Die Nacht blieben wir in Fuligno. Den
Morgen darauf zogen wir durch das reizende
Thal, das an mahleriſchen Schoͤnheiten und
Fruchtbarkeit ſeines gleichen naͤchſt der Lombardey

viel-
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[304/0312] kappten wir noch ihre Mohrin. Ich nahm mei- nen jungen treuen Schweizer Haͤl, einen Gems- jaͤger aus Wallis von den Quellen des Rhodan mit mir; und Paar und Paar zogen wir in der Nacht ab. Vorher ſchrieb ich an den Herzog eine nothwendige Luͤge; und an meine Tante um ein paar ſtarke Wechſel. Zu Perugia weideten wir uns inniglich, nach eingenommenem Fruͤhſtuͤck, an den Raphae- len, welcher ihr Liebling iſt, und den Werken ſeines Lehrmeiſters. Ritten dann die Hoͤhen herab nach den anmuthigen Thaͤlern, und uͤber die Johannisbruͤcke, worunter der Tyberſtrom reißend in rauſchenden wilden Fluthen wegſchießt; und hielten Mittagsraſt auf dem ſchoͤnen Huͤgel Aſſiſi im heiligen Kloſter. Die Nacht blieben wir in Fuligno. Den Morgen darauf zogen wir durch das reizende Thal, das an mahleriſchen Schoͤnheiten und Fruchtbarkeit ſeines gleichen naͤchſt der Lombardey viel-

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Zitationshilfe: [Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 2. Lemgo, 1787, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello02_1787/312>, abgerufen am 22.07.2024.