anrege, und wenigstens den einen großen Grund- satz auf die sinnlichste Weise ausbreite, daß der Staat der beste sey, wo alle überhaupt, und die Bessern, und der ausbündige Vortrefliche bey den Vorfallenheiten ihre Rechte genießen; und daß man dabey nicht allein auf glücklichre Zeiten hoffe, sondern dieselben herbeyleite. Unter dem Cosmus hat der Despotismus schon zu tiefe Wurzeln gefaßt, und sein Sohn mag so schwach seyn und immer mehr schwach werden als er will: so läßt er sich sogleich nicht ausrotten.
Ich für mein Theil darf mich jedoch wenig über Franzen beklagen: er hat mir nun meine väter- lichen Güter wieder gegeben, in besserm Stand als sie waren, und, um mich sich desto mehr zu verbin- den, noch eine kleine Dichterische Villa dazu ge- schenkt, nahe bey Cortona, mit der reizenden Aussicht über das fruchtbare Thal der Chiana und den Thrasimenischen See; und mich zu- gleich zum Oberaufseher aller seiner Kunstsachen,
Schlös-
anrege, und wenigſtens den einen großen Grund- ſatz auf die ſinnlichſte Weiſe ausbreite, daß der Staat der beſte ſey, wo alle uͤberhaupt, und die Beſſern, und der ausbuͤndige Vortrefliche bey den Vorfallenheiten ihre Rechte genießen; und daß man dabey nicht allein auf gluͤcklichre Zeiten hoffe, ſondern dieſelben herbeyleite. Unter dem Cosmus hat der Despotismus ſchon zu tiefe Wurzeln gefaßt, und ſein Sohn mag ſo ſchwach ſeyn und immer mehr ſchwach werden als er will: ſo laͤßt er ſich ſogleich nicht ausrotten.
Ich fuͤr mein Theil darf mich jedoch wenig uͤber Franzen beklagen: er hat mir nun meine vaͤter- lichen Guͤter wieder gegeben, in beſſerm Stand als ſie waren, und, um mich ſich deſto mehr zu verbin- den, noch eine kleine Dichteriſche Villa dazu ge- ſchenkt, nahe bey Cortona, mit der reizenden Ausſicht uͤber das fruchtbare Thal der Chiana und den Thraſimeniſchen See; und mich zu- gleich zum Oberaufſeher aller ſeiner Kunſtſachen,
Schloͤſ-
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anrege, und wenigſtens den einen großen Grund-
ſatz auf die ſinnlichſte Weiſe ausbreite, daß der
Staat der beſte ſey, wo alle uͤberhaupt, und die
Beſſern, und der ausbuͤndige Vortrefliche
bey den Vorfallenheiten ihre Rechte genießen;
und daß man dabey nicht allein auf gluͤcklichre
Zeiten hoffe, ſondern dieſelben herbeyleite.
Unter dem Cosmus hat der Despotismus ſchon zu
tiefe Wurzeln gefaßt, und ſein Sohn mag ſo
ſchwach ſeyn und immer mehr ſchwach werden als
er will: ſo laͤßt er ſich ſogleich nicht ausrotten.
Ich fuͤr mein Theil darf mich jedoch wenig uͤber
Franzen beklagen: er hat mir nun meine vaͤter-
lichen Guͤter wieder gegeben, in beſſerm Stand
als ſie waren, und, um mich ſich deſto mehr zu verbin-
den, noch eine kleine Dichteriſche Villa dazu ge-
ſchenkt, nahe bey Cortona, mit der reizenden
Ausſicht uͤber das fruchtbare Thal der Chiana
und den Thraſimeniſchen See; und mich zu-
gleich zum Oberaufſeher aller ſeiner Kunſtſachen,
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[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello01_1787/316>, abgerufen am 22.11.2024.
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