von mir zu sagen; und dann nach Genua zu schicken.
Die Aufschrift macht ich an seine Mutter, damit der Brief desto sichrer möchte abgegeben werden. Der Patron des Schiffs erhielt von mir schon zum voraus eine Belohnung; und ich versprach ihm mehr, wenn er mir gute Antwort bringen würde, und sagte ihm zugleich, was es beträfe. Er gelobte mir heilig an, ihn aufs beste zu besorgen.
Den andern Morgen gegen Mittag ging das Jagdboot auch wieder ab, und mir schwoll das Herz von verschiednen Leidenschaften, so wie der Wind die Seegel schwellte. Ich muß selbst über das Gleichniß lächeln, und doch ists wahr, und gefällt mir; ach, unsre Gedanken und Empfindungen sind so zart und veränder- lich, und heiter und wild und stürmisch wie die Lüfte.
Ardinghello.
Hier-
von mir zu ſagen; und dann nach Genua zu ſchicken.
Die Aufſchrift macht ich an ſeine Mutter, damit der Brief deſto ſichrer moͤchte abgegeben werden. Der Patron des Schiffs erhielt von mir ſchon zum voraus eine Belohnung; und ich verſprach ihm mehr, wenn er mir gute Antwort bringen wuͤrde, und ſagte ihm zugleich, was es betraͤfe. Er gelobte mir heilig an, ihn aufs beſte zu beſorgen.
Den andern Morgen gegen Mittag ging das Jagdboot auch wieder ab, und mir ſchwoll das Herz von verſchiednen Leidenſchaften, ſo wie der Wind die Seegel ſchwellte. Ich muß ſelbſt uͤber das Gleichniß laͤcheln, und doch iſts wahr, und gefaͤllt mir; ach, unſre Gedanken und Empfindungen ſind ſo zart und veraͤnder- lich, und heiter und wild und ſtuͤrmiſch wie die Luͤfte.
Ardinghello.
Hier-
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von mir zu ſagen; und dann nach Genua zu
ſchicken.
Die Aufſchrift macht ich an ſeine Mutter,
damit der Brief deſto ſichrer moͤchte abgegeben
werden. Der Patron des Schiffs erhielt von
mir ſchon zum voraus eine Belohnung; und ich
verſprach ihm mehr, wenn er mir gute Antwort
bringen wuͤrde, und ſagte ihm zugleich, was
es betraͤfe. Er gelobte mir heilig an, ihn aufs
beſte zu beſorgen.
Den andern Morgen gegen Mittag ging
das Jagdboot auch wieder ab, und mir ſchwoll
das Herz von verſchiednen Leidenſchaften, ſo wie
der Wind die Seegel ſchwellte. Ich muß ſelbſt
uͤber das Gleichniß laͤcheln, und doch iſts wahr,
und gefaͤllt mir; ach, unſre Gedanken und
Empfindungen ſind ſo zart und veraͤnder-
lich, und heiter und wild und ſtuͤrmiſch wie die
Luͤfte.
Ardinghello.
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[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello01_1787/254>, abgerufen am 23.11.2024.
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