das Meer stärker ans Gestade zu brausen, und alle riefen: es lebe Boccadoro! so nannte man ihn.
Zur fernern Kurzweil fing ich darauf ei- nen Gegengesang an, und richtete Pindars Khrusea phormigx Apollonos nach Ort und Umständen ein; und schilderte zum Beschlusse den Alten vor mir nach dem Leben, und erhob seinen Stand über den eines Königs. Und mit einem Jubelgeschrey: es lebe der schöne fremde Jüng- ling und der göttliche Alte! zog man von dannen, als wir gegen Morgen schieden.
Ich machte, wie es Tag war, einen Spa- ziergang auf den Hügel, und besah die Lage von Genua: ein reizendes Theater, das von jeher seine Bewohner angetrieben hat, das Meer zu beherrschen; und woheraus immer die größten Seehelden hervorgekommen sind. Heiliger Co- lumbus, und du Andreas Doria, die ihr nun mit den Themistoklessen und Scipionen in Ely-
sium
M
das Meer ſtaͤrker ans Geſtade zu brauſen, und alle riefen: es lebe Boccadoro! ſo nannte man ihn.
Zur fernern Kurzweil fing ich darauf ei- nen Gegengeſang an, und richtete Pindars Χρυσεα φορμιγξ Απολλονος nach Ort und Umſtaͤnden ein; und ſchilderte zum Beſchluſſe den Alten vor mir nach dem Leben, und erhob ſeinen Stand uͤber den eines Koͤnigs. Und mit einem Jubelgeſchrey: es lebe der ſchoͤne fremde Juͤng- ling und der goͤttliche Alte! zog man von dannen, als wir gegen Morgen ſchieden.
Ich machte, wie es Tag war, einen Spa- ziergang auf den Huͤgel, und beſah die Lage von Genua: ein reizendes Theater, das von jeher ſeine Bewohner angetrieben hat, das Meer zu beherrſchen; und woheraus immer die groͤßten Seehelden hervorgekommen ſind. Heiliger Co- lumbus, und du Andreas Doria, die ihr nun mit den Themiſtokleſſen und Scipionen in Ely-
ſium
M
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0183"n="177"/>
das Meer ſtaͤrker ans Geſtade zu brauſen, und<lb/>
alle riefen: es lebe <hirendition="#aq">Boccadoro!</hi>ſo nannte man<lb/>
ihn.</p><lb/><p>Zur <choice><sic>fernnern</sic><corr>fernern</corr></choice> Kurzweil fing ich darauf ei-<lb/>
nen Gegengeſang an, und richtete <hirendition="#fr">Pindars</hi><lb/>ΧρυσεαφορμιγξΑπολλονος nach Ort und<lb/>
Umſtaͤnden ein; und ſchilderte zum Beſchluſſe den<lb/>
Alten vor mir nach dem Leben, und erhob ſeinen<lb/>
Stand uͤber den eines Koͤnigs. Und mit einem<lb/>
Jubelgeſchrey: es lebe der ſchoͤne fremde Juͤng-<lb/>
ling und der goͤttliche Alte! zog man von dannen,<lb/>
als wir gegen Morgen ſchieden.</p><lb/><p>Ich machte, wie es Tag war, einen Spa-<lb/>
ziergang auf den Huͤgel, und beſah die Lage von<lb/><hirendition="#fr">Genua</hi>: ein reizendes Theater, das von jeher<lb/>ſeine Bewohner angetrieben hat, das Meer zu<lb/>
beherrſchen; und woheraus immer die groͤßten<lb/>
Seehelden hervorgekommen ſind. Heiliger <hirendition="#fr">Co-<lb/>
lumbus</hi>, und du <hirendition="#fr">Andreas Doria</hi>, die ihr nun<lb/>
mit den Themiſtokleſſen und Scipionen in Ely-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">M</fw><fwplace="bottom"type="catch">ſium</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[177/0183]
das Meer ſtaͤrker ans Geſtade zu brauſen, und
alle riefen: es lebe Boccadoro! ſo nannte man
ihn.
Zur fernern Kurzweil fing ich darauf ei-
nen Gegengeſang an, und richtete Pindars
Χρυσεα φορμιγξ Απολλονος nach Ort und
Umſtaͤnden ein; und ſchilderte zum Beſchluſſe den
Alten vor mir nach dem Leben, und erhob ſeinen
Stand uͤber den eines Koͤnigs. Und mit einem
Jubelgeſchrey: es lebe der ſchoͤne fremde Juͤng-
ling und der goͤttliche Alte! zog man von dannen,
als wir gegen Morgen ſchieden.
Ich machte, wie es Tag war, einen Spa-
ziergang auf den Huͤgel, und beſah die Lage von
Genua: ein reizendes Theater, das von jeher
ſeine Bewohner angetrieben hat, das Meer zu
beherrſchen; und woheraus immer die groͤßten
Seehelden hervorgekommen ſind. Heiliger Co-
lumbus, und du Andreas Doria, die ihr nun
mit den Themiſtokleſſen und Scipionen in Ely-
ſium
M
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello01_1787/183>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.