selbst einen schönen goldnen Ring mit einem kost- baren Rubin zum Geschenk, der gerad an den Herzensfinger seiner linken Hand paßte. Dieß gefiel ihm denn; und er freute sich, und lachte dar- über, wie die Dinge dieser Welt so sonderbar un- ter einander laufen. Am dritten tag hierauf sollte das Beylager gehalten werden, alle An- stalten dazu waren schon gemacht, und die Nach- barschaft zu einem festlichen Ball eingeladen.
Ardinghello ging inzwischen tiefsinnig her- um, aß wenig und trank viel, und konnt es nicht länger verbergen, daß er vom Stempel der Liebe mächtig gezeichnet war; er mied alle Gesellschaft. Morgens, Abends und des Nachts kam er nie auf sein Zimmer, und schlief nur des Mittags. Ich hatte mit dem Armen Mitleiden: aber da war nicht zu rahten; er hörte wie ein Meersturm. Die ersten Stunden der Nacht am Tage vor der Hochzeit trat er auf einmal plötzlich hastig auf mein Zimmer, blaß und fürchterlich; ich schrieb
eben
ſelbſt einen ſchoͤnen goldnen Ring mit einem koſt- baren Rubin zum Geſchenk, der gerad an den Herzensfinger ſeiner linken Hand paßte. Dieß gefiel ihm denn; und er freute ſich, und lachte dar- uͤber, wie die Dinge dieſer Welt ſo ſonderbar un- ter einander laufen. Am dritten tag hierauf ſollte das Beylager gehalten werden, alle An- ſtalten dazu waren ſchon gemacht, und die Nach- barſchaft zu einem feſtlichen Ball eingeladen.
Ardinghello ging inzwiſchen tiefſinnig her- um, aß wenig und trank viel, und konnt es nicht laͤnger verbergen, daß er vom Stempel der Liebe maͤchtig gezeichnet war; er mied alle Geſellſchaft. Morgens, Abends und des Nachts kam er nie auf ſein Zimmer, und ſchlief nur des Mittags. Ich hatte mit dem Armen Mitleiden: aber da war nicht zu rahten; er hoͤrte wie ein Meerſturm. Die erſten Stunden der Nacht am Tage vor der Hochzeit trat er auf einmal ploͤtzlich haſtig auf mein Zimmer, blaß und fuͤrchterlich; ich ſchrieb
eben
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ſelbſt einen ſchoͤnen goldnen Ring mit einem koſt-
baren Rubin zum Geſchenk, der gerad an den
Herzensfinger ſeiner linken Hand paßte. Dieß
gefiel ihm denn; und er freute ſich, und lachte dar-
uͤber, wie die Dinge dieſer Welt ſo ſonderbar un-
ter einander laufen. Am dritten tag hierauf
ſollte das Beylager gehalten werden, alle An-
ſtalten dazu waren ſchon gemacht, und die Nach-
barſchaft zu einem feſtlichen Ball eingeladen.
Ardinghello ging inzwiſchen tiefſinnig her-
um, aß wenig und trank viel, und konnt es nicht
laͤnger verbergen, daß er vom Stempel der Liebe
maͤchtig gezeichnet war; er mied alle Geſellſchaft.
Morgens, Abends und des Nachts kam er nie
auf ſein Zimmer, und ſchlief nur des Mittags.
Ich hatte mit dem Armen Mitleiden: aber da
war nicht zu rahten; er hoͤrte wie ein Meerſturm.
Die erſten Stunden der Nacht am Tage vor der
Hochzeit trat er auf einmal ploͤtzlich haſtig auf
mein Zimmer, blaß und fuͤrchterlich; ich ſchrieb
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[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello01_1787/140>, abgerufen am 22.11.2024.
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