so bald es sich schickte. Darauf ritten sie fort, nachdem sie ohngefehr ein paar Stunden ange- halten hatten.
Den Abend blieben wir bey meiner Mutter. Sie freute sich über den Beyfall für sein Gemähl- de; und daß er durch diese Gelegenheit, beson- ders wenn noch die Porträte gefielen, in dem neuen Pallaste des Bräutigams viel Arbeit be- kommen könne. Geld sey da genug; und dieß brauchten die Mahler. Die gute Frau war fern, etwas weiter zu muhtmaßen; aber Ardinghello stellte sich auch so fromm an. Wir mußten bis spät in die Nacht bey ihr aushalten, und er erzehl- te, um die Zeit auszufüllen, einige rührende Mährchen.
Wir machten noch vor Schlafengehen aus, den andern Morgen auf dem See ins Gebirg hinein zu schiffen, und zum Mittagsmal das Ge- hörige mitzunehmen; ich brannte vor Verlangen, mehr und alles vom ihm zu erfahren.
Die
G 2
ſo bald es ſich ſchickte. Darauf ritten ſie fort, nachdem ſie ohngefehr ein paar Stunden ange- halten hatten.
Den Abend blieben wir bey meiner Mutter. Sie freute ſich uͤber den Beyfall fuͤr ſein Gemaͤhl- de; und daß er durch dieſe Gelegenheit, beſon- ders wenn noch die Portraͤte gefielen, in dem neuen Pallaſte des Braͤutigams viel Arbeit be- kommen koͤnne. Geld ſey da genug; und dieß brauchten die Mahler. Die gute Frau war fern, etwas weiter zu muhtmaßen; aber Ardinghello ſtellte ſich auch ſo fromm an. Wir mußten bis ſpaͤt in die Nacht bey ihr aushalten, und er erzehl- te, um die Zeit auszufuͤllen, einige ruͤhrende Maͤhrchen.
Wir machten noch vor Schlafengehen aus, den andern Morgen auf dem See ins Gebirg hinein zu ſchiffen, und zum Mittagsmal das Ge- hoͤrige mitzunehmen; ich brannte vor Verlangen, mehr und alles vom ihm zu erfahren.
Die
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ſo bald es ſich ſchickte. Darauf ritten ſie fort,
nachdem ſie ohngefehr ein paar Stunden ange-
halten hatten.
Den Abend blieben wir bey meiner Mutter.
Sie freute ſich uͤber den Beyfall fuͤr ſein Gemaͤhl-
de; und daß er durch dieſe Gelegenheit, beſon-
ders wenn noch die Portraͤte gefielen, in dem
neuen Pallaſte des Braͤutigams viel Arbeit be-
kommen koͤnne. Geld ſey da genug; und dieß
brauchten die Mahler. Die gute Frau war fern,
etwas weiter zu muhtmaßen; aber Ardinghello
ſtellte ſich auch ſo fromm an. Wir mußten bis
ſpaͤt in die Nacht bey ihr aushalten, und er erzehl-
te, um die Zeit auszufuͤllen, einige ruͤhrende
Maͤhrchen.
Wir machten noch vor Schlafengehen aus,
den andern Morgen auf dem See ins Gebirg
hinein zu ſchiffen, und zum Mittagsmal das Ge-
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[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello01_1787/105>, abgerufen am 24.05.2024.
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