auf seinen hellen Geist und sein edel Herz; und schwur ihm vom neuen bey mir ewige Treue, und ihn überall, wo Noht an Mann ging, zu unterstützen. Er sollte mir auf der Stelle fort- erzehlen, aber er wollte nicht, und sagte:" Wir haben ja dazu genug Zeit und Muße; mein Kopf ist zu sehr im Taumel."
Den Tag darauf bekamen wir Besuch; und wer war es? es war der Bräutigam der Cäcilia mit ihren Brüdern, die ihm bis Verona entge- gen ritten, welcher ein kleines Geschäft abmachen wollte. Sie selbst war einigemal mit ihrer Mut- ter bey uns gewesen, und ich hatte nichts gemerkt: so sehr konnte sie sich verstellen. Er gestand mir zwar damals ein, der Schalk, daß sie die schön- ste weibliche Gestalt wäre, die er je gesehen hät- te, was Gesicht und Wuchs und Hand und Fuß beträfe; wenn das Verbergne dem äußerlichen gleich käme: so wüßte er nicht, ob die griechi- sche Venus zu Florenz noch das Wunder bliebe:
und
auf ſeinen hellen Geiſt und ſein edel Herz; und ſchwur ihm vom neuen bey mir ewige Treue, und ihn uͤberall, wo Noht an Mann ging, zu unterſtuͤtzen. Er ſollte mir auf der Stelle fort- erzehlen, aber er wollte nicht, und ſagte:“ Wir haben ja dazu genug Zeit und Muße; mein Kopf iſt zu ſehr im Taumel.“
Den Tag darauf bekamen wir Beſuch; und wer war es? es war der Braͤutigam der Caͤcilia mit ihren Bruͤdern, die ihm bis Verona entge- gen ritten, welcher ein kleines Geſchaͤft abmachen wollte. Sie ſelbſt war einigemal mit ihrer Mut- ter bey uns geweſen, und ich hatte nichts gemerkt: ſo ſehr konnte ſie ſich verſtellen. Er geſtand mir zwar damals ein, der Schalk, daß ſie die ſchoͤn- ſte weibliche Geſtalt waͤre, die er je geſehen haͤt- te, was Geſicht und Wuchs und Hand und Fuß betraͤfe; wenn das Verbergne dem aͤußerlichen gleich kaͤme: ſo wuͤßte er nicht, ob die griechi- ſche Venus zu Florenz noch das Wunder bliebe:
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auf ſeinen hellen Geiſt und ſein edel Herz; und
ſchwur ihm vom neuen bey mir ewige Treue,
und ihn uͤberall, wo Noht an Mann ging, zu
unterſtuͤtzen. Er ſollte mir auf der Stelle fort-
erzehlen, aber er wollte nicht, und ſagte:“
Wir haben ja dazu genug Zeit und Muße;
mein Kopf iſt zu ſehr im Taumel.“
Den Tag darauf bekamen wir Beſuch; und
wer war es? es war der Braͤutigam der Caͤcilia
mit ihren Bruͤdern, die ihm bis Verona entge-
gen ritten, welcher ein kleines Geſchaͤft abmachen
wollte. Sie ſelbſt war einigemal mit ihrer Mut-
ter bey uns geweſen, und ich hatte nichts gemerkt:
ſo ſehr konnte ſie ſich verſtellen. Er geſtand mir
zwar damals ein, der Schalk, daß ſie die ſchoͤn-
ſte weibliche Geſtalt waͤre, die er je geſehen haͤt-
te, was Geſicht und Wuchs und Hand und Fuß
betraͤfe; wenn das Verbergne dem aͤußerlichen
gleich kaͤme: ſo wuͤßte er nicht, ob die griechi-
ſche Venus zu Florenz noch das Wunder bliebe:
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[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello01_1787/102>, abgerufen am 22.11.2024.
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