mehr eine müßige oder knechtische Spielerey sind. Pflanzt die schwarz-roth-goldne Fahne auf die Höhe des deutschen Gedankens, macht sie zur Standarte des freyen Menschthums, und ich will mein bestes Herzblut für sie hingeben. Be¬ ruhigt Euch, ich liebe das Vaterland eben so sehr wie Ihr. Wegen dieser Liebe habe ich dreyzehn Lebensjahre im Exile verlebt, und wegen eben dieser Liebe kehre ich wieder zurück in's Exil, vielleicht für immer, jedenfalls ohne zu flennen, oder eine schiefmäulige Duldergrimasse zu schneiden. Ich bin der Freund der Fran¬ zosen, wie ich der Freund aller Menschen bin, wenn sie vernünftig und gut sind, und weil ich selber nicht so dumm oder so schlecht bin, als daß ich wünschen sollte, daß meine Deutschen und die Franzosen, die beiden auserwählten Völker der Humanität, sich die Hälse brächen zum Besten von England und Rußland und zur Schadenfreude aller Junker und Pfaffen dieses Erdballs. Seyd ruhig, ich werde den Rhein
mehr eine müßige oder knechtiſche Spielerey ſind. Pflanzt die ſchwarz-roth-goldne Fahne auf die Höhe des deutſchen Gedankens, macht ſie zur Standarte des freyen Menſchthums, und ich will mein beſtes Herzblut für ſie hingeben. Be¬ ruhigt Euch, ich liebe das Vaterland eben ſo ſehr wie Ihr. Wegen dieſer Liebe habe ich dreyzehn Lebensjahre im Exile verlebt, und wegen eben dieſer Liebe kehre ich wieder zurück in’s Exil, vielleicht für immer, jedenfalls ohne zu flennen, oder eine ſchiefmäulige Duldergrimaſſe zu ſchneiden. Ich bin der Freund der Fran¬ zoſen, wie ich der Freund aller Menſchen bin, wenn ſie vernünftig und gut ſind, und weil ich ſelber nicht ſo dumm oder ſo ſchlecht bin, als daß ich wünſchen ſollte, daß meine Deutſchen und die Franzoſen, die beiden auserwählten Völker der Humanität, ſich die Hälſe brächen zum Beſten von England und Rußland und zur Schadenfreude aller Junker und Pfaffen dieſes Erdballs. Seyd ruhig, ich werde den Rhein
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[VIII/0016]
mehr eine müßige oder knechtiſche Spielerey ſind.
Pflanzt die ſchwarz-roth-goldne Fahne auf die
Höhe des deutſchen Gedankens, macht ſie zur
Standarte des freyen Menſchthums, und ich will
mein beſtes Herzblut für ſie hingeben. Be¬
ruhigt Euch, ich liebe das Vaterland eben ſo
ſehr wie Ihr. Wegen dieſer Liebe habe ich
dreyzehn Lebensjahre im Exile verlebt, und
wegen eben dieſer Liebe kehre ich wieder zurück
in’s Exil, vielleicht für immer, jedenfalls ohne zu
flennen, oder eine ſchiefmäulige Duldergrimaſſe
zu ſchneiden. Ich bin der Freund der Fran¬
zoſen, wie ich der Freund aller Menſchen bin,
wenn ſie vernünftig und gut ſind, und weil ich
ſelber nicht ſo dumm oder ſo ſchlecht bin, als
daß ich wünſchen ſollte, daß meine Deutſchen
und die Franzoſen, die beiden auserwählten
Völker der Humanität, ſich die Hälſe brächen
zum Beſten von England und Rußland und
zur Schadenfreude aller Junker und Pfaffen
dieſes Erdballs. Seyd ruhig, ich werde den Rhein
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Bei der für das DTA zugrunde gelegten Ausgabe aus… [mehr]
Bei der für das DTA zugrunde gelegten Ausgabe aus der Staatsbibliothek zu Berlin handelt es sich um den 1844 bei Hoffmann & Campe, Hamburg, erschienenen Separatdruck. Diese Fassung des Versepos ist ein zensierter bzw. vorzensierter Separatdruck (Titelauflage) von Heines "Wintermährchen", das zuvor ungekürzt in Heines "Neuen Gedichten" (ebenfalls Hoffmann & Campe, 1844, S. 277–421) gedruckt worden war.
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Heine, Heinrich: Deutschland. Ein Wintermährchen. Hamburg, 1844, S. VIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_wintermaehrchen_1844/16>, abgerufen am 16.07.2024.
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